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Rotary vergibt Förderpreis

Alexander Iskin ist ein Botschafter für Goslar

Ein würdiger Rotary-Stipendiat: Alexander Iskin (Mitte) erhält die Urkunde zum mit 3000 Euro dotierten Preis vor einem seiner Kunstwerke im Mönchehaus vom Präsidenten des Rotary Clubs Goslar-Nordharz, Dr. Axel Koch (links), und vom Vorsitzenden der Stiftung Rotary Goslar, Bernd Giesel (rechts).Fotos: Kempfer

Ein würdiger Rotary-Stipendiat: Alexander Iskin (Mitte) erhält die Urkunde zum mit 3000 Euro dotierten Preis vor einem seiner Kunstwerke im Mönchehaus vom Präsidenten des Rotary Clubs Goslar-Nordharz, Dr. Axel Koch (links), und vom Vorsitzenden der Stiftung Rotary Goslar, Bernd Giesel (rechts).Fotos: Kempfer

Ehemaliger Kaiserring-Stipendiat erhält den Förderpreis der Rotary-Stiftung Goslar im Mönchehaus-Museum für moderne Kunst. Der Ort hätte nicht treffender gewählt werden können. Dort stellte er bereits einige Werke aus.

Donnerstag, 16.11.2023, 06:00 Uhr

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Goslar. „Es fliegen, schweben, purzeln und drehen Körper, Körperteile und Objekte über die Leinwand, fliehen auseinander und streben doch nach dem Ganzen und der Balance.“ Was für ein schöner Satz von einem, der über Schönheit spricht – nämlich die in den Werken von Alexander Iskin. Die Laudatio auf den neuen Förderpreisträger der Stiftung Rotary Goslar hielt Florian Haacke, Vorsitzender des Vereins zur Förderung moderner Kunst (VFK). Der Ort hätte nicht treffender gewählt werden können – Iskin wurde im Mönchehaus geehrt.

„Hier im Mönchehaus hat er entscheidende Anregungen erfahren, die auch und vor allem mit Schönheit zu tun haben“, sagte Haacke, erinnerte an dessen Begegnung mit dem (inzwischen verstorbenen) Maler Herbert Volkmann, der ihn (in Berlin) in die Lehre genommen habe.

Muttersprache Malerei

Iskin, 1990 in Moskau geboren und in Goslar aufgewachsen, stellte selber bereits im Mönchehaus aus, war Kaiserring-Stipendiat. „Wir zeigten damals großformatige Ölbilder, ganz klassisch erstellt, mit Pinsel, Öl und auf Leinwand“, erinnert Haacke und zitiert Iskin, für den Malerei „eine Muttersprache“ sei. „Er malt expressionistisch und abstrakt, sehr farbig, aber nicht grell – und hat Sinn für Proportionen“, bescheinigt ihm der VFK-Vorsitzende.

Alexander Iskin ist neuer Rotary-Förderpreisträger.

Alexander Iskin ist neuer Rotary-Förderpreisträger.

Die Bilder könnten in jeder Richtung gehängt werden, ohne richtig und falsch, Iskins Kunst sei zeitlos. Dass Iskin dennoch ein Kind seiner Zeit ist, der „Generation Y“, analog aufgewachsen, in der Jugend „digitalisiert“, bricht sich im theoretischen Überbau seiner Kunst Bahn. Iskin habe 2016 den Interrealismus ausgerufen, das interreale Zeitalter, in dem alles mit allem verbunden ist, ohne Anfang und ohne Ende. „Wir freuen uns sehr, dass Alexander Iskin unser Förderpreisträger des Jahres 2023 ist“, sagte der Rotarier Florian Haacke. Iskin sei ein würdiger Preisträger, dem es gelinge, Bleibendes entstehen zu lassen, im Kopf und zum Anfassen – vor allem Schönheit.

Musik der Mutter

Schwungvoller Auftakt der 26. Förderpreisverleihung von Rotary Goslar-Nordharz: Alexander Iskins Mutter Elena Kondraschowa (li.) spielt mit Stella Perevalova.

Schwungvoller Auftakt der 26. Förderpreisverleihung von Rotary Goslar-Nordharz: Alexander Iskins Mutter Elena Kondraschowa (li.) spielt mit Stella Perevalova.

Neben der würdigen Laudatio hielt die Preisverleihung auch sonst viel Schönes bereit. Etwa die Musik des „Stellena Duos“, bestehend aus Iskins Mutter an der Geige, Elena Kondraschowa, mit Stella Perevalova (E-Piano). Das Duo hatte extra Schmissiges ausgesucht, damit ein Fall nicht eintreten konnte: „Wenn meine Mutter Geige spielt, muss ich immer weinen.“ Auch Vater Lev Iskin weilte an diesem Abend unter den Gästen, die sich über die Auszeichnung freuten.

Überreicht wurde sie vom Präsidenten des Rotary Clubs Goslar-Nordharz, Dr. Axel Koch, der in bester Schenningscher Manier Werbung für den VFK machte, und dem Vorsitzenden der Stiftung Rotary Goslar, Bernd Giesel, der „seinen“ Stipendiaten bereits in dessen Münchner Atelier näher kennengelernt hatte, ihn als „herausragendes Multitalent“ beschrieb (die GZ berichtete) und die Vision von einem Kaiserringträger Iskin 2040 in den Raum stellte.

Rotary vergibt den Förderpreis an einen jungen Künstler (v.li.): Dr. Axel Koch (Rotary), Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner, Preisträger Alexander Iskin, Laudator Florian Haacke und Bernd Giesel (Rotary). Foto: Kempfer

Rotary vergibt den Förderpreis an einen jungen Künstler (v.li.): Dr. Axel Koch (Rotary), Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner, Preisträger Alexander Iskin, Laudator Florian Haacke und Bernd Giesel (Rotary). Foto: Kempfer

Dass der „Sohn unserer Stadt“ jetzt schon „ein toller Botschafter für Goslar“ sei, machte Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner in ihrem Grußwort klar und verwies dabei nicht zuletzt auf die wichtige Rolle von Mönchehaus-Direktorin Dr. Bettina Ruhrberg, von der Iskin sich nicht nur vollkommen verstanden fühlt, sondern deren Netzwerke ihn auch unterstützten. Ob Kaiserring- oder Rotary-Stipendium – in Goslar gibt es sie, die Plattformen, auf denen sich „junge Menschen entfalten können“ (Schwerdtner).

Iskin selber, gattungsübergreifend unterwegs, bedankte sich mit einem Gedicht, das er der Oberbürgermeisterin reichte. Darin schreibt er über Goslars Altstadtgassen, die sich wie ein schwarzer Kater um seine Knöchel schlingen, über eine „Gespensterjagd“ im Pfalzgarten, den ersten Kuss im Weihnachtswald und den Klang der Glocken: „Alles ist anders geworden, die Zeit bleibt nie stehen. Nur in Goslar bleib ich ewig und immer anders.“

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