„Aktenzeichen XY... ungelöst“ – ZDF-Show stellt ihre Fälle vor

ZDF-Moderator Rudi Cerne im Studio der Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“. Foto: dpa
Zwei ermordete Frauen, ein ziemlich schlimmer Überfall und eine überraschende Wendung. Diese Kriminalfälle und noch einiges mehr erwartet Sie am Mittwochabend bei der beliebten ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ mit Moderator Rudy Cerne.
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Die Fernsehsendung „Aktenzeichen XY... ungelöst” stellt am Mittwochabend wieder einige spannende, jedoch ungelöste Kriminalfälle vor. Die GZ gibt einen ersten Ausblick über die einzelnen Fälle, die Moderator Rudy Cerne vorstellen und mit den involvierten Kommissaren und Staatsanwälten besprechen wird.
Studiofall der Kripo Limburg: Hier geht es um das traurige Schicksal einer Frau – Rahel Müller aus Montabur –, die seit Ende vergangenen Jahres vermisst wird. Aus Sicht der Ermittler spricht alles dafür, dass sie nicht mehr am Leben ist. Im Studio ist Oberstaatsanwalt Dominik Mies von der Staatsanwaltschaft Limburg. Er bearbeitet den Fall und hat einige Fragen an die XY-Zuschauer. Der Verdacht hat sich erhärtet, dass Rahel Müller nicht eines natürlichen Todes starb.
Das sind die vier Film-Fälle:
1. Kripo Anklam – Juli/August 1986: Ein ausgelassener Disko-Besuch endet für die 21-jährige Kindergärtnerin tödlich.
Ein unbekannter Sexualverbrecher greift Ramona Müsebeck an, will sie entkleiden: Sie wehrt sich, ruft um Hilfe – und er erwürgt sie.
Mitte Juli 1986 entdeckt Ramona einen Spanner, der sie nachts durchs Fenster beobachtet. Zu diesem Zeitpunkt lebt sie noch bei ihren Eltern. Zusammen mit ihrem Vater will sie den Spanner zur Rede stellen, doch der Unbekannte ergreift die Flucht. Am 2. August fährt Ramona mit dem Fahrrad ins benachbarte Lubmin zu einer Disko-Veranstaltung und trifft zahlreiche Leute. Ihr Freund wollte um Mitternacht nach Hause und sie wollte noch vorbeischauen. Gegen 0.30 Uhr macht sie sich auf den Weg und kurz vor Spandowerhagen sehen die Freunde am Straßenrand Ramona’s Rad liegen und ein rotes Herrenrad. Am nächsten Morgen entdeckt ein Urlauberpaar im Gebüsch ein Fahrrad liegen. Dann finden die beiden Ramona‘s Leiche. Mehrere hundert Männer aus der Gegend mussten Handabdrücke abgeben. Einen Treffer gab es nicht.
Ermittlungsfragen: Alles spricht dafür, dass Ramona den Mann kannte. Er hatte ein rotes Herrenrad, Schuhgröße 43 bis 44. An der Leiche wurde damals ein 28 Centimeter langer Schuhsohleneindruck gesichert und die Polizei fand an der Leiche Faserspuren, die belegen, dass der Täter eine Jeanshose und/oder eine Jeans-Jacke getragen hat. Wichtig ist die Beobachtung der Angler, die unterwegs waren. Ein Radfahrer konnte bis heute nicht ermittelt werden – der könnte aber ein wichtiger Zeuge sein. In der Nähe des Tatorts wurde eine angerauchte Zigarette der polnischen Marke „Popularne“ sichergestellt. Es geht um Personen, die noch zu DDR-Zeiten an den Spuren des Mordfalls beteiligt waren (Mitarbeiter von Laboren).
Die Belohnung: 2500 Euro
2. Kripo Duisburg – 26. September 2021: Ein Fall mit einer ganz außergewöhnlichen Wendung.
Am 16. November 2022 wurde der 50-jährige Libanese Tarek Dib-Kastner tot in seiner Duisburger Wohnung aufgefunden: Am Fundort und bei der Leichenschau sprach zunächst nichts für ein Verbrechen.
Tarek Dib-Kastner wurde freigegeben, in den Libanon überführt und dort bestattet. Doch dann passierte etwas, das den Fall in ein komplett neues Licht stellte: Kriminalhauptkommissar Henning Wollmann von der Kripo Duisburg: „Kurze Zeit später bekamen wir den ernstzunehmenden Hinweis, dass Tarek Dib-Kastner vergiftet wurde.“
Es sollen Streitigkeiten um Uhren des Toten gegeben haben. Die Wohnung des Toten wurde noch einmal gezielt durchsucht und einiges gefunden. Eine Rechtsmedizinerin, die zuständige Staatsanwältin und der Leiter der Mordkommission Duisburg sind in den Libanon geflogen, haben die Leiche exhumiert, obduziert und Gewebeproben entnommen, die in Deutschland untersucht wurden. Tarek Dib-Kastner ist an einer Überdosis Methadon gestorben.
Ermittlungsfragen: Die Staatsanwaltschaft Duisburg, Henning Wollmann und die Staatsanwältin Jill McCuller ermitteln in dem Mordfall. Sie suchen nach dem Mörder von Tarek Dib-Kastner und haben viele Fragen an das Publikum.
Die Belohnung: 3000 Euro der Staatsanwaltschaft Duisburg
3. LKA Berlin/ BKA 5 – 8. November 1988: In einem Erdloch im Wald werden die sterblichen Überreste einer ermordeten Frau gefunden.
35 Jahre später unternimmt die Mordkommission einen erneuten Anlauf: Ermordet und vergraben – Wer ist die unbekannte Tote?
Am Dienstag, 8. November 1988, entdecken Waldarbeiter im Spandauer Forst die vergrabene Leiche einer unbekannten Frau. Der Fundort ist in der Nähe der Niederneuendorfer Allee, nur etwa 100 Meter entfernt verläuft zur damaligen Zeit die Grenze zwischen Westberlin und der DDR. Nach aktuellsten Erkenntnissen dürfte die Tote vermutlich seit etwa Herbst 1987 dort vergraben gewesen sein. Alles spricht dafür, dass die Frau mit zwei Kunststoffseilen erdrosselt wurde und dann etwa zwei Tage an einem unbekannten Ort gelegen hat. Der Täter hat sie anschließend in einem Jutesack verpackt und dann im Spandauer Forst in etwa einem Meter Tiefe vergraben.
Die Kunststoffseile und die besondere Art, wie sie geknotet sind, sprechen dafür, dass der Täter Kenntnisse von der Seefahrt oder vom Segeln hat. In der Kleidung der Toten entdeckt die Polizei Hinweise darauf, dass die Tote eventuell drogenabhängig war und sich prostituiert hat. Eine Vermisstenanzeige gibt es nicht. Die Polizei lässt 1991 eine Gesichtsweichteilrekonstruktion erstellen. Doch bis heute konnte das Opfer nicht identifiziert werden. Um den Hals trug die Frau ein schmales Lederband und zwei auffällige bunte Ohrhänger aus Titan, einer davon in Form eines Blattes. Die Tote trug eine Armbanduhr der Marke Juta, auf der Rückseite waren fünf Ziffern eingraviert: 22982. Bis heute ist die Bedeutung der Ziffern unklar.
Ermittlungsfragen: Wer kann Angaben zur Identität der unbekannten Frau und ihrem Tod machen? Wer hat Mitte der 1980er Jahre im Spandauer Forst Beobachtungen gemacht, die mit dem Fall in Zusammenhang stehen könnten?
Die Belohnung: Für Hinweise, die zur Identifizierung der Toten und zur Aufklärung des Falls führen, ist vom LKA Berlin eine Belohnung in Höhe von 2500 Euro ausgesetzt
Kurz darauf werden er und seine Partnerin (Ende 50) im Mai 2022 brutal überfallen. Ein Zufall? Wie gerieten die Opfer ins Visier der Täter?
Eine Woche später kommt es zu einer ähnlichen Begebenheit. Wieder fällt dem Mann ein Fremder auf, der nicht ins Bild zu passen scheint. Doch der 58-Jährige denkt sich nichts dabei und vergisst beide Vorfälle schnell wieder. In der Nacht auf den 23. Mai 2022 wird das Paar durch Schritte auf der Treppe und Licht einer Taschenlampe geweckt. Zwei mit Sturmhauben Vermummte bedrohen die beiden, fordern Geld, fesseln ihre Opfer mit Klebeband sowie zusätzlich an den Handgelenken mit Eisenflechtdraht, den man auf der Baustelle findet.
Innerhalb kürzester Zeit durchsuchen die Täter das Obergeschoss des Hauses nach Beute. In der Abstellkammer finden sie den kleinen Tresor. Rabiat schleift der Mann die Frau an den Haaren zum Tresor und zwingt sie, ihn zu öffnen. Insgesamt erbeuten die Täter Uhren und Schmuck im Wert von mehr als 30.000 Euro. XY zeigt geraubte Gegenstände. Die Polizei vermutet, dass mindestens ein weiterer Täter vor dem Haus Wache gehalten hat.
Ermittlungsfragen: Wer hat im Mai 2022 Beobachtungen rund um die Hauffstraße in Vellmar gemacht? Wem sind verdächtige Personen aufgefallen? Wer kann etwas zum verwendeten Fesselwerkzeug (Eisenflechtdraht, sogenannte Drahtmäuse) sagen? Wo wird solcher Draht auch in Verbindung mit Stemmeisen und Lack-Sprayfarbe in Signalrot der Firma Würth benutzt? Wer kann Hinweise zum Verbleib der Beutestücke geben?
Die Belohnung: Für Hinweise, die zur Aufklärung des Verbrechens führen, sind Belohnungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro ausgesetzt
Der XY-Preis – Gemeinsam gegen das Verbrechen
Der XY-Preis-Kandidat ist Dieter Kiselew (23) aus Norderstedt. Das Opfer hat seinen Lebensretter selbst für den XY-Preis vorgeschlagen: „Ohne ihn müssten meine drei Kinder jetzt ohne Mutter aufwachsen.“ Student Dieter Kiselew will gerade einen Kommilitonen zu einer Party abholen, als er Zeuge einer Messerattacke auf eine Frau wird. Auf dem Weg zu seinem Freund läuft er an einem Pärchen vorbei, das sich vor dem Nachbarhaus des Freundes energisch unterhält. Dieter achtet zunächst nicht auf die beiden. Als er ein paar Meter vorbeigegangen ist, packt der Mann plötzlich die Frau und drückt sie zu Boden. „Das ging alles sehr schnell. Ich war einen kurzen Moment lang irritiert. Dann dachte ich: Oh, Mist! Ich muss da jetzt eingreifen“, schildert Kiselew.
Als die dreifache Mutter zu Boden geht, schreit sie laut vor Schmerzen auf. Die Frau hatte sich kurz zuvor von Ricardo S. (der Täter) getrennt. Er hat seine ehemalige Freundin vor der Haustür zu einem letzten Gespräch abgefangen. Das Messer, mit dem Ricardo S. auf seine Ex-Partnerin einsticht, sieht Student Dieter nicht. Der Täter hat ihm den Rücken zugewandt. „Anfangs dachte ich, der Mann schlägt auf sie ein.“ Mehrmals rammt Ricardo S. die Klinge in den Körper seines Opfers und verletzt sie lebensgefährlich. Dann packt Dieter von hinten zu und versucht ihn wegzureißen: „Ich war anfangs zu zaghaft. Der Mann konnte sich losreißen.“ Aber der Student gibt nicht auf. Später bewertet die Polizei sein energisches Nachsetzen besonders positiv.
Es gelingt ihm schließlich, den Täter vom Opfer zu ziehen. Ricardo S. sticht sich daraufhin selbst das Messer in den Bauch und bricht zusammen. Dieter stößt das Messer weg, alarmiert die Polizei und kümmert sich um die lebensgefährlich verletzte Frau. „Ich wusste erst gar nicht, was ich tun sollte. Ich habe sie erst einmal auf die Seite gelegt und ihr gut zugeredet, dass jetzt Hilfe da sei.“ Dann trauen sich die Nachbarn aus ihren Häusern. Sie haben Decken und Kissen dabei. Dieter stützt der schwerverletzten Frau damit den Kopf und hält sie warm. Kurz darauf treffen Polizei und Notarzt ein. Die Mutter von drei Kindern überlebt den Messerangriff. Ricardo S. wird wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung zu sieben Jahren Haft verurteilt.
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