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Friedliche Kundgebungen

80 Menschen protestieren in Clausthal bei Pro-Palästina-Demo

Etwa 80 Menschen demonstrieren auf pro-palästinensischer Seite. Foto: Knoke

Etwa 80 Menschen demonstrieren auf pro-palästinensischer Seite. Foto: Knoke

Zuletzt kam es deutschlandweit zu Ausschreitungen auf Pro-Palästina-Demos. In Clausthal-Zellerfeld ist eine solche Kundgebung nun friedlich verlaufen, wie die Polizei bestätigt. Gleichzeitig fand an der Marktkirche eine Demo zu 75 Jahren Grundgesetz statt.

Von Corinna Knoke Montag, 27.05.2024, 05:58 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. Zwei Demonstrationen fanden am Freitag auf dem Clausthaler Marktkirchenplatz statt: eine pro-palästinensische Kundgebung mit etwa 80 Teilnehmern und eine Demo zu Ehren des 75. Geburtstags des Grundgesetzes mit einem Dutzend Menschen. Laut Polizei sind beide Veranstaltungen friedlich verlaufen.

Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und seit Israel in der Folge nach Gaza eingedrungen ist, finden deutschlandweit regelmäßig pro-palästinensische Demonstrationen statt. Zuletzt kam es vermehrt zu Ausschreitungen auf solchen Veranstaltungen. Die Kundgebungen werden nämlich von Teilnehmern unterschiedlich genutzt: Während die einen ihre Solidarität mit Palästina ausdrückten und für ein friedliches Miteinander demonstrierten, nutzten die anderen die Demos für israelfeindliche und antisemitische Parolen oder Rufe nach der Vernichtung Israels. Laut Polizei haben sich in Clausthal-Zellerfeld aber keine Zwischenfällen oder Vorkommnisse ereignet, die ein Handeln der Beamten notwendig gemacht hätten.

Eigentlich sollte die pro-palästinensische Kundgebung um 15 Uhr beginnen. Der Start verzögerte sich jedoch, weil noch Teilnehmer aus Braunschweig und Wolfsburg erwartet wurden. Gegen 16.15 Uhr trudelten bis zu 80 Demonstranten ein, angemeldet waren laut Landkreis Goslar 50. Viele Teilnehmer trugen palästinensische Flaggen und Kufiyas (Palästinenser-Tücher). Der Oberharzer Polizeichef Steffen Jach sagt gegenüber der GZ, dass beim Vorgespräch mit der Clausthaler Organisatorin von einer Live-Übertragung aus einem arabischen Staat die Rede gewesen sei. Aufgrund streikender Technik sei das aber ausgefallen. Mit der Polizei einigte sich die Organisatorin darauf, dass die Reden auf Deutsch gehalten werden. Für den Fall, dass arabische Plakate mitgebracht werden, sollte ein Arabisch sprechender Polizist draufschauen. Schlussendlich waren die Schilder nur auf Deutsch und Englisch. Zu lesen war etwa „Free Palestine“ oder „Save Gaza“.

Eine Handvoll Redner, die ihre Namen wie die Organisatorin nicht in der Zeitung lesen wollen, kritisierten deutsche Waffenlieferungen an Israel und berichteten von der angeblichen Opferzahl in Gaza: 40.000 Zivilisten habe Israel umgebracht. Eine Rednerin schilderte, wie Kinder dort leiden würden. Zudem bezichtigte sie die deutschen Medien der Lüge. In Sprechchören rief die Gruppe immer wieder „Free Palestine, Free Gaza“. Zwischendrin wurde ein arabisches Lied über Liebe gesungen. Weil die Rednerinnen von der Bühne sehr laut ins Mikrofon brüllten, waren nicht alle Sprechchöre zu verstehen.

Nach einem kritischen Ausruf tauschen die Grundgesetz-Demonstranten ihre Plakate aus und zeigen israelische Frauen, die sich in der Gefangenschaft der Hamas befänden. Foto: Knoke

Nach einem kritischen Ausruf tauschen die Grundgesetz-Demonstranten ihre Plakate aus und zeigen israelische Frauen, die sich in der Gefangenschaft der Hamas befänden. Foto: Knoke

Kurzfristig hatte Wolfram Haeseler die Demonstration zu 75 Jahren Grundgesetz angemeldet, wie er auf GZ-Nachfrage erläutert. Ein gutes Dutzend Menschen hatte sich versammelt, auch Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch (SPD) war dabei. Sie trugen eine Europaflagge, eine bunte Fahne und einen Regenbogen-Regenschirm. Auf Plakaten machten sie auf den Geburtstag des Grundgesetzes am 23. Mai aufmerksam. Es habe aber einen Ausruf der pro-palästinensischen Demo gegeben, an dem sie sich störten: „Deutschland, USA – Menschenrechte, Hahaha“, so Haeseler. Daraufhin tauschten sie ihre Plakate aus und zeigten vier israelische Frauen, die sich in der Gefangenschaft der Hamas befänden. Davon war auf der pro-palästinensischen Kundgebung nichts zu hören.

Haeseler berichtet, dass beide Seiten in Clausthal-Zellerfeld am Ende noch ein gutes Gespräch geführt hätten. „Wir haben festgestellt, dass wir dasselbe wollen: den Frieden in der Region und die Freilassung aller Geiseln.“

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