53 neue Teen-Scouts für besseres Schulklima im Landkreis Goslar

Bereit zum Einsatz an ihren Schulen: die neuen Teen-Scouts nach der Ausbildung in Seesen. Foto: Polizei Goslar
Ihre Ausbildung zum Teen-Scout haben 53 Schüler aus dem Landkreis Goslar absolviert. Die Mädchen und Jungen kommen von der Vicco-von-Bülow-Schule in Vienenburg, der Deilich-Schule in Bad Harzburg, der Seesener Oberschule und dem Jacobson-Gymnasium.
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Goslar. 53 neue Teen-Scouts haben Polizei und Landkreis Goslar in der letzten Woche vor den Ferien ausgebildet. Die Jugendlichen sind jetzt bereit, ihren Mitschülern bei den Hausaufgaben zu helfen, Hilfestellung beim Deutschlernen zu leisten oder in der Pause Spielgeräte auszugeben. Sie können neue Mitschüler an die Hand nehmen, ihnen die Schule zeigen, Abläufe erklären und einfach für andere ansprechbar sein.
Schüler aus vier Schulen waren diesmal dabei. Sie kommen aus der Vicco-von-Bülow-Oberschule Vienenburg, der Schule an der Deilich Bad Harzburg sowie von der Oberschule und dem Jacobson-Gymnasium in Seesen. Die Adolf-Grimme-Gesamtschule in Oker, die diesmal pausiert hat, habe bereits wieder für einen Kurs im nächsten Jahr angefragt, eine weitere Schule aus dem Landkreis habe ebenfalls Interesse an der Ausbildung der Teen-Scouts bekundet, verrät Polizeihauptkommissarin Stephani Gobernack, die zusammen mit Claudia Hopp vom Jugendschutz des Landkreises Goslar die Teen-Scout-Ausbildung betreut.
Entstanden 2015 als Hilfe für Flüchtlinge
Entwickelt haben Polizei, Jugendschutz und die Oberschule Seesen das Konzept im Jahr 2015. Damals ging es vor allem darum, die vielen jungen Flüchtlinge besser in den Schulalltag zu integrieren. 2016 ging das Projekt an den Start. Zurzeit sind fünf weiterführende Schulen im Landkreis Goslar mit dabei. Bisher sind inzwischen 278 Schülerinnen und Schüler landkreisweit zu Teen-Scouts ausgebildet worden. Aktuell sind etwa 80 bis 100 an ihren Schulen im Einsatz. Und auch einige, die schon die Schule verlassen haben, würden noch den Kontakt halten und bei der Ausbildung mithelfen, erzählt Gobernack.
Nun also gibt es 53 neue Teen-Scouts. 32 Mädchen und 21 Jungen im Alter von elf bis 16 Jahren haben jetzt die Ausbildung gemacht. Drei Tage lang wurde sie dafür von ihren Schulen vom Unterricht freigestellt. „Das zeigt auch, wie sehr die Teen-Scouts an ihren Schulen wertgeschätzt werden“, sagt Gobernack. Und die ausgebildeten Teen-Scouts könnten auch sehr viel dazu beitragen, das Schulklima zu verbessern.
Aus Fremden wird ein Netzwerk
Die 53 Schüler erhielten ihre Ausbildung an der Seesener Oberschule. Schon das Aufeinandertreffen sei eine wichtige Lernsituation gewesen, wie die Polizistin betont. Sie mussten lernen, mit fremden Schülern Kontakt aufzunehmen und Netzwerke zu knüpfen. „Viele haben ihre Handynummern ausgetauscht und sich über WhatsApp miteinander kurzgeschlossen.“
Sie lernten in den dreimal fünf Stunden viel über ihre eigenen Stärken, über Körpersprache und das Einschätzen von Situationen und darüber, wie man miteinander umgehen soll. Es gab sehr viel theoretischen Unterricht, aber auch einige Rollenspiele. Themen waren Wahrnehmung, Konfliktfähigkeit, Empathie und Hilfsbereitschaft.
Keine Streitschlichtung auf dem Stundenplan
Streitschlichtung gehörte ausdrücklich nicht zum Lernstoff. Dies ist nicht Aufgabe der Teen-Scouts. An manchen Schulen gibt es eigene Streitschlichter. Und das Jacobson-Gymnasium schickt nur Schüler zur Teen-Scout-Ausbildung, die bereits Streitschlichter sind. Auch sind die Tätigkeiten der Teen-Scouts an jeder Schule individuell geregelt. Und auch ihre Ausstattung ist unterschiedlich. So tragen sie in der Seesener Oberschule alle eine blaue Weste.
Als Ausbilder war ein Team aus Lehrkräften und Schulsozialarbeitern dabei. Dazu gehörten Anja Antons und Natascha Rothe vom Jacobson-Gymnasium, von dem 22 Schüler teilnahmen, Nicole Nietzel und Julia Giuffrida von der Oberschule Seesen (zehn Schüler), Nicole Vopel und Claudia Hennek von der Schule an der Deilich (zwölf Schüler) und Meike Preißler und Mareike Krüger von der Vicco-von-Bülow-Oberschule Vienenburg (neun Schüler). Außerdem waren vom Jugendschutz Claudia Hopp und vom Präventionsteam der Polizei Stephani Gobernack im Team.
Am Ende erhielten alle 53 Schüler ihre Urkunde. Ein paar Mal hätten in den vorigen Kursen auch Teilnehmer weggeschickt werden müssen, die die Sache nicht mit dem nötigen Ernst behandelt hätten, sagt Gobernack, aber bei diesem Kurs sei alles anstandslos gelaufen.
Für die Teen-Scouts gibt es später im Zeugnis auch einen positiven Vermerk über ihr Engagement. Und man wolle ihnen auch wieder ein kleines Dankeschön bieten, verriet die Polizistin. In den vergangenen Jahren hatte es schon einen gemeinsamen Ausflug ins Schwimmbad und zum Bowling gegeben.