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Landesgartenschau Bad Gandersheim

42.000 Blumenzwiebeln: Fürs Blütenmeer gehen sie auf die Knie

Bringen derzeit im Akkord entsprechend des Pflanzplans Blumenzwiebeln auf dem Gelände der Landesgartenschau in die Erde: Kenny Lilienthal und Tobias Klaus (re.). Fotos: Gereke

Bringen derzeit im Akkord entsprechend des Pflanzplans Blumenzwiebeln auf dem Gelände der Landesgartenschau in die Erde: Kenny Lilienthal und Tobias Klaus (re.). Fotos: Gereke

Ganz genau 42.247 Blumenzwiebeln bringen derzeit die Garten- und Landschaftsbauer auf dem Gelände der Landesgartenschau (Laga) in Bad Gandersheim in die Erde. Alles, damit nächstes Jahr die Besucher Blütenmeere erwarten können.

Von Andreas Gereke Montag, 14.11.2022, 12:00 Uhr

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Bad Gandersheim. Diese Anzahl sieht der Plan von Irina Enns vom beauftragten Landschaftsarchitekten-Büro vor. Sie begleitet das Anlegen der sogenannten Wechselflorflächen, also jenen Flächen, deren Bepflanzung während der Laga ausgetauscht und nach der Schau wieder verschwinden wird.

Doppelte Größe der Zwiebel gibt Tiefe vor

Auf den Knien arbeiten sich Tobias Klaus und Kenny Lilienthal durch die Beete. Mit der Hacke ein kleines Loch schaffen, anschließend die Zwiebel im Erdreich verschwinden lassen. „Immer doppelte Ziebelgröße“, erläutert Klaus die Pflanztiefen-Faustregel. Eine farbige Umrandung lässt die Rabatte dabei fast wie einen Tatort erscheinen – die Farbe markiert den Bereich, in dem die Zwiebeln verteilt werden sollen. Und der Pflanzplan schreibt haargenau vor, wie viel von welcher Sorte wo hineinkommen sollen.

„Wir verstärken den farblichen Eindruck, den die Stauden vorgeben“, wird die Landschaftsarchitektin in einer Pressemitteilung der Laga zum Konzept zitiert. Bei der Verteilung auf den Flächen ist nicht nur die Blütenfarbe zu berücksichtigen, sondern auch die unterschiedlichen Blühzeiten und Wuchshöhen sind aufeinander abzustimmen. „Für eine Landesgartenschau zu planen, das ist schon etwas Besonderes. Derart großräumige Konzepte sind nicht unser alltägliches Geschäft“, erläutert Enns.

So sieht ein Pflanzplan aus: Nach ihm richten sich die Garten- und Landschaftsbauer. Er gibt vor, wie viele Zwiebeln von welcher Sorte in dieses Rundbeet sollen.

So sieht ein Pflanzplan aus: Nach ihm richten sich die Garten- und Landschaftsbauer. Er gibt vor, wie viele Zwiebeln von welcher Sorte in dieses Rundbeet sollen.

Die Herausforderung: In so weitläufigen Geländen wie dem einer Landesgartenschau gilt es vor allem, die verschiedenen Blickwinkel zu berücksichtigen, die entweder das Gelände vorgibt oder die die Planer erst kunstvoll inszenieren. Und das gilt es, gleich zweimal zu entwerfen. Denn die Zwiebeln, die jetzt in die Erde kommen, bilden das erste, das Frühlingsbild der Schau. „Ende Mai, Anfang Juni, etwa nach den Eisheiligen werden dann die Sommerblumen gesetzt. Die bleiben bis zum Ende der Laga“, erklärt Enns. Und manche sogar länger, denn einige Zwiebeln sind mehrjährig wie zum Beispiel die Stipa, das Zarte Federgras.

Alleine 50 verschiedene Tulpen-Sorten

Im Roswithapark, entlang der Gande und um die Osterbergseen blühen im nächsten Jahr 50 unterschiedliche Sorten Tulpen (rund 37.000 Stück) – und die kommen natürlich aus Holland. Narzissen (1400), Traubenhyazinthen (1750 an der Zahl), Hyazinthen (circa 1200), Persische Kaiserkronen (rund 200), Kaiserkronen (etwa 300) und Prärielilien (um die 200) sind auch dabei. Dazu werden ab März noch weitere 18.492 Frühjahrsblumen gepflanzt. „Dazu gehören beispielsweise Vergissmeinnicht, verschiedene Sorten Hornveilchen, Kronen-Anemonen und das Einjährige Silberblatt“, zählt Laga-Pressesprecher Frank Terhorst auf.

Zwiebeln über Zwiebeln: Insgesamt bringen die Pflanzer derzeit über 42.000 Stück an Gandepromenade und Osterbergseen sowie im Roswithapark in den Boden .

Zwiebeln über Zwiebeln: Insgesamt bringen die Pflanzer derzeit über 42.000 Stück an Gandepromenade und Osterbergseen sowie im Roswithapark in den Boden .

Entlang der Gande werden die Besucher mit fröhlich, pink leuchtenden Beeten begrüßt. Um die Osterbergseen werden Gäste Beete in orange, gelb und blau finden, die Farben und Formen aus den angrenzenden Staudenpflanzungen aufgreifen, verstärken und weithin sichtbar auch von der gegenüberliegenden Seite der Seen zu bestaunen sind. Im Roswithapark gibt es zudem mehrere kreisrunde Beete zu verschiedenen Themen. „Dort finden sich in einigen Beeten neben Blumen zum Beispiel sogar essbare Pflanzen wie Petersilie oder Blutampfer“, so Irina Enns.

Überfahrt mit Floß auf dem Osterbergsee

Unterdessen sind die Arbeiten an den großen Bauprojekten für die Laga weitgehend abgeschlossen, erzählt Terhorst. Die Seebühne ist fertig, die Stege und Wege auch, in einem der Osterbergseen dümpelt bereits das Floß, das später einmal zur Überfahrt einladen wird – und das Veranstaltungsgelände umschließt nun ein Zaun. „Jetzt folgt der Aufbau der temporären Elemente. In den kommenden Tagen beginnt beispielsweise der Aufbau der Kassenhäuschen“, berichtet Terhorst. Bereits freigegeben ist auch die umgebaute Anschlussstelle Bad Gandersheims der B 64 aus Richtung Seesen. Dort entstand auch der temporäre Großparkplatz.

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