Goslarer Konzertarbeitswochen: 48 internationale Musiker zu Gast

Einladung zu den Konzertarbeitswochen: Organisatoren und Sponsoren treffen sich am St. Annenhaus und stellen das Programm vor. Foto: Hartmann
Die Goslarer Konzertarbeitswochen beginnen am Montag: 48 junge internationale Musiker holen sich in der Kaiserstadt den letzten Schliff und bereiten sich auf Wettbewerbe vor. Dazu gibt es ein Konzertprogramm der Pianisten, Streicher und Ensembles.
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Goslar. Die Konzertarbeitswochen starten in die nächste Runde: 48 junge, international bereits erfolgreiche Musiker kommen am Montag nach Goslar, um sich hier in zwei intensiven Übungswochen den letzten Schliff zu holen. Eigentlich hätten es 49 Musiker sein sollen – doch einer der Teilnehmer hat sein Visum nicht erhalten, wie Organisatorin Susanne Braunleder mitteilte.
Eine Besonderheit: „Diesmal haben wir einen Professor mehr“, kündigte Dieter Freesemann gestern bei der Vorstellung des Programms im St. Annenhaus an. Gewöhnlich werden die Schüler von den Professoren Elisabeth Kufferath (Violine), Arie Vardi (Klavier) und Oliver Wille (Ensembles) unterrichtet. Doch diesmal kann Vardie nur die erste Woche übernehmen. Als zweiter Lehrer springt danach Chi-Ho-Han ein. Der in Deutschland lebende koreanische Konzertpianist ist ein ehemaliger Schüler Vardies und inzwischen Professor an der Indiana University in den USA. „Ein toller Kontrast“, verspricht Kollegin Kufferath, „der Klavierpapst und ein junger, engagierter Nachwuchslehrer.“ Auf diese Weise kämen die Schüler gleich in den Genuss zweier Meisterkurse,
Für die Organisatoren gab es im Vorfeld viel Arbeit, doch nun ist alles unter Dach und Fach. Freesemann lobte, wie schnell und zuverlässig die Sponsoren erneut ihre Unterstützung zugesagt hatten. Mit im Boot sind unter anderem die Sparkasse und die Bürgerstiftung sowie das Hotel Alte Münze, die Goslar Marketing Gesellschaft und die Stadt. Vor allem freut sich das Team über die schnelle Hilfe, die die Konzertarbeitswochen erhielten, als die IHK sie vor die Tür setzte und plötzlich ein Probenraum fehlte (GZ berichtete). Die Geigenschüler von Elisabeth Kufferath können jetzt im Gotec 2 spielen, und für einen Tag springt die Musikschule ein. Auch das Kulturkraftwerk steht als Probenraum zur Verfügung.
Braunleder ist begeistert davon, dass es tatsächlich geklappt hat, alle Musiker privat unterzubringen: 26 Familien aus Goslar nehmen 48 Musiker auf. Und sie schaffte es sogar, dass die Trios und Quartette jeweils zusammen untergebracht wurden. Einzige Ausnahme ist das Amelio-Trio. Hier hatten die Musiker selbst darum gebeten, getrennt zu wohnen. Sie sähen sich schließlich schon den ganzen Tag und seien ständig zusammen, so die Begründung der Musiker.
Insgesamt kommen Teilnehmer aus 17 Nationalitäten nach Goslar. Mit dabei sind vier Trios, drei Quartette, zwölf Pianisten und zwölf Violinisten. Die weitesten Anreisen hatten zwei Gäste aus Auckland (Neuseeland), drei kommen aus New York, einer aus Taiwan, einer aus China. Der jüngste Teilnehmer kommt zusammen mit seiner Mutter als Begleitperson aus Irland, die Ältesten Schüler sind 26 Jahre alt. Es gibt einige „Wiederholungstäter“. So kam Charmaine Yang aus Kanada vor acht Jahren zum ersten Mal nach Goslar, Yundi Xu aus China ist zum dritten Mal mit dabei, Wilhelmine Freitag aus Leipzig zum zweiten Mal. Auch das Amelio-Trio dürfte den Goslarern noch in Erinnerung sein. Die drei Musiker hatten sich im vergangenen Jahr in Goslar auf den ARD-Wettbewerb vorbereitet und den zweiten Platz geholt. Und auch das Eridano-Quartett war im vergangenen Jahr schon dabei.
Was die Goslarer und die Musiker erwartet, sind zwei Wochen im Zeichen der Musik. Lernen – und zeigen, was man gelernt hat. Denn Unterricht und Aufführungspraxis sind in den Konzertarbeitswochen eng verzahnt. Serenadenabende und kleine Konzerte, die Abschlussdarbietungen der drei Klassen und schließlich das Preisträgerkonzert mit der Schwesterveranstaltung, dem Internationalen Musikfest Goslar – Harz stehen auf dem Programm. Vor allem aber gehört zu den beiden Wochen die besondere Atmosphäre der Stadt: „Es ist so klein und wirklich persönlich, die Arbeitsatmosphäre ist so intensiv, und die Stadt kann uns täglich auf der Bühne erleben“, sagt Kufferath. Sie gibt ihre Meisterkurse an vier Standorten über Europa verteilt, aber wenn ihre Schüler sie nach einem Rat fragen, dann sagt sie: „Goslar“. Die Stadt sei zumindest in ihrer „Musik-Bubble“ weltweit ein Begriff.