Recycling: Goslarer Sammelaktion spart 4,8 Tonnen Kohlenstoffdioxid
Kofferräume voller Toaster, Kaffeemaschinen und alter Radios: Die Elektroschrott-Sammlung der Kreiswirtschaftsbetriebe wird wegen des großen Erfolgs wiederholt. Foto: KWB
Elektroschrott-Abgabe im "Drive in": Die Goslarer Kreiswirtschaftsbetriebe laden am Samstag, 23. Oktober, ein zur Sammelaktion. Das Projekt in Zusammenarbeit mit der TU Clausthal soll Rohstoffe sparen, Müll vermeiden und den Bürgern den Wert kaputter Toaster, Radios und Computerteile vermitteln.
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Goslar. Vier Tonnen alte Elektrogeräte: So viel haben Goslarer Bürger beim ersten „Drive Through“ auf dem Gelände der Kreiswirtschaftsbetriebe (KWB) angeliefert. Der erste Versuch dieser neuen Art einer samstäglichen kostenlosen Annahme von Elektroschrott aus dem Kofferraum war so erfolgreich, dass es nun eine Zweitauflage geben soll.
Der Abfallentsorger und die TU Clausthal arbeiten schon seit einiger Zeit im Bereich Recycling zusammen und werben bei den Bürgern dafür, wertvolle Rohstoffe und vor allem Elektrogeräte nicht in den Hausmüll zu werfen. Abgesehen von der Brandgefahr, die alte Batterien in der Mülltonne mit sich bringt, geht es hierbei auch um Umwelt- und Klimaschutz. Dadurch, dass diese vier Tonnen gesammelte Elektrogeräte ordnungsgemäß recycelt werden, könne eine Menge von 4,8Tonnen CO2 eingespart werden, haben die KWB ausgerechnet. „Das entspricht dem persönlichen CO2-Fußabdruck eines Fluges von Berlin nach Sydney und zurück“, so KWB-Betriebsleiter Thomas Ebert.
124 Autos waren an dem Tag bei den KWB vorgefahren. Die Kunden hatten den samstäglichen Einkauf oder den Weg zum Bäcker mit einem kleinen Schlenker zur Sammelaktion verbunden.
Professor Daniel Goldmann von der TU Clausthal betont die besondere Rolle, die der Harz und der Landkreis Goslar in der Wiederverwertung spielen: „Wir sind in Europa ganz vorn in diesem Bereich, das Recycling von Elektrogeräten im Harz ist sehr stark.“ Er hebt die Bedeutung der Rohstoffe für die Abnehmer-Unternehmen hervor, aber auch die vielen anderen Initiativen zur Wiederverwertung und zur Müllvermeidung, etwa Unverpackt-Läden oder Repair-Cafés, in denen Geräte von Bastler repariert werden, obwohl Hersteller und Werkstätten abwinken und sagen: „Lohnt nicht, kaufen Sie sich lieber ein neues Gerät.“ Die KWB seien „da schon das Flaggschiff im Großraum Niedersachsen.“
„Es ist ein wichtiger Baustein, die Sensibilität dafür zu erzeugen, dass bestimmte Stoffe nicht für die Tonne sind, sondern einen wertvollen Charakter haben“, stellt Dr. Asja Mrotzek-Blöß, verantwortlich für das Projektmanagement an der TU, den psychologischen Aspekt der Rohstoff-Wiedergewinnung heraus. „Für uns ist es sehr wichtig, dass wir mit der Bevölkerung im Kontakt stehen. Alles, was in der ‚Circular Economy‘ geht, hat seine Potenziale vor allem im regionalen Bereich.“
Die Erkenntnis aus dem ersten „Drive Through“: Angenommen haben das Angebot vor allem Ältere. „Es war erstaunlich, wie viele Ü80 da waren, teilweise sind sie mit dem Rollator gekommen“, sagt KWB-Pressesprecherin Michaela Meyer. Der erste Rentner mit einem Kofferraum voller Elektrogeräte sei bereits eine halbe Stunde vor Start der Aktion auf den Hof gerollt.
„Im Bereich unter 27 wurde es dagegen sehr dürftig.“ In der jungen Generation gebe es zwar einige sehr umweltbewusste Menschen, etwa aus der Fridays-for-Future-Bewegung, ein Großteil sei aber wesentlich weniger an Recycling interessiert als die älteren Semester. Die KWB versuchen aktuell, durch ihre pädagogische Abfallberatung in Schulen und Kindergärten ein Bewusstsein für den Wert solcher Rohstoffe zu schaffen.
Wichtig ist für Ebert zu betonen, dass die Annahme von kleinen Elektrogeräten auch an den anderen Tagen kostenfrei ist. „Viele Bürger wissen das gar nicht“, sagt er. Und er wundere sich immer wieder, wie jemand so dumm sein kann, etwa eine alte Waschmaschine illegal im Wald zu entsorgen und das Risiko einer Entdeckung einzugehen, wenn er das Großgerät bequem für nur 2,50 Euro bei den KWB loswerden kann.
Der Termin für die nächste Sammelaktion auf dem Hof der Kreiswirtschaftsbetriebe, Bornhardtstraße 13 in der Goslarer Baßgeige, ist am Samstag, 23. Oktober. In der Zeit von 8 bis 12 Uhr können Bürger kontakt- und kostenlos ihre Elektrogeräte abgeben – und zwar sowohl Groß- als auch Kleingeräte. Batterien und Akkus, die nicht fest verbaut sind, bitte vorher selbst herausnehmen und getrennt entsorgen.
Wenn die Aktion ein Erfolg wird, soll sie ausgeweitet werden. Dann könnten weitere Termine, auch im Oberharz oder in Seesen angeboten werden, so KWB-Chef Ebert.
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