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Konflikte

Miliz im Sudan stimmt humanitärer Waffenruhe zu

Die RSF-Miliz hatte im April 2023 mit Angriffen gegen Militär und Zivilisten begonnen. (Archivbild)

Die RSF-Miliz hatte im April 2023 mit Angriffen gegen Militär und Zivilisten begonnen. (Archivbild) Foto: Uncredited/AP/dpa

Nach zweieinhalb Jahren grausamen Konflikts hat die paramilitärische Miliz RSF grünes Licht für eine Waffenruhe gegeben. Wird auch die Armee einwilligen?

Von dpa Donnerstag, 06.11.2025, 17:00 Uhr

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Khartum. Im Konflikt im Sudan hat die RSF-Miliz eigenen Angaben zufolge einer humanitären Waffenruhe zugestimmt. Die Waffenruhe war von einer von den USA geführten Vermittlergruppe vorgeschlagen worden, zu der auch die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Saudi-Arabien und Ägypten gehören. Die Zustimmung der Armee, mit der sich die RSF seit mehr als zweieinhalb Jahren einen blutigen Machtkampf liefert, steht noch aus. Zu Beginn des Konflikts 2023 waren Waffenruhen mehrfach gescheitert.

Der Berater der US-Regierung für Afrika, Massad Boulos, hatte Anfang der Woche gesagt, dass beide Seiten sich für den Vorschlag einer dreimonatigen humanitären Waffenruhe offen gezeigt hätten. Zugleich werde über eine neunmonatige Verhandlungsphase beraten. Sudans De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan hatte aber zuvor Verhandlungen mit der Miliz abgelehnt. 

Unklare Haltung der Armee

Sudans Sicherheits- und Verteidigungsrat unter al-Burhan hatte am Dienstag über den Vorschlag der Gruppe beraten. Der Rat erklärte Staatsmedien zufolge, dass er Bemühungen befreundeter Länder für ein Ende des Leidens der sudanesischen Bevölkerung begrüße und der US-Regierung danke. Eine Reaktion auf den Plan gab es aber nicht.

Die RSF-Miliz hatte im April 2023 mit Angriffen gegen Militär und Zivilisten begonnen, weil sie sich dagegen sperrte, in die Armee eingegliedert zu werden. Seitdem hat sie die Region Darfur im Westen des Sudans fast vollständig erobert und kontrolliert etwa die Hälfte des besiedelten Gebiets des Sudans. Experten zufolge wird sie von den Vereinigten Arabischen Emiraten unter anderem mit Waffenlieferungen unterstützt, was diese aber bestreiten. 

Vorwürfe schwerster Kriegsverbrechen

Den Milizmitgliedern werden Massenmorde, Vergewaltigungen und ethnische motivierte Vertreibungen vorgeworfen, zuletzt in der jüngst eroberten Stadt Al-Faschir. Experten vergleichen die Situation mit den frühen 2000er Jahren, als die Vorläufer der RSF-Miliz an der Tötung von bis zu 300.000 Menschen beteiligt waren. Auch die sudanesische Armee wird beschuldigt, Kriegsverbrechen begangen zu haben, etwa zivile Ziele bombardiert zu haben.

Eine humanitäre Waffenruhe könnte Millionen Zivilisten aus größter Not helfen. Die Lage in dem ostafrikanischen Land gilt als die größte humanitäre Krise der Welt. 

Besonders in Darfur hatten Hilfsorganisationen kaum Zugang zu der unter den Kämpfen leidenden Bevölkerung. Diese Woche bestätigten Experten der weltweit als Autorität für Ernährungssicherheit anerkannten Initiative IPC eine Hungersnot in Teilen des Sudans. Mehr als 375.000 Menschen sind demnach im Sudan von einer Hungersnot der höchsten Stufe betroffen; 21 Millionen sind von Hunger bedroht.

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