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Streit um Sporthalle

Liebenburger Sporthalle: Auch Vereine haben eine Auskunftspflicht

Die derzeit gesperrte Sporthalle am Gitterweg in Liebenburg. Ein Gutachten soll darüber entscheiden, ob sie saniert oder abgerissen wird. Einen konkreten Termin für eine Nutzung gibt es nicht. Foto: Gereke

Die derzeit gesperrte Sporthalle am Gitterweg in Liebenburg. Ein Gutachten soll darüber entscheiden, ob sie saniert oder abgerissen wird. Einen konkreten Termin für eine Nutzung gibt es nicht. Foto: Gereke

Die geschlossene Sporthalle in Liebenburg erhitzt weiter die Gemüter. Ein Vereinsvertreter kritisiert den Landkreis, der weist alles von sich, und nun sendet der Kreissportbund eine Stellungnahme, die am Ende des Artikels in voller Länge zu lesen ist.

Von Andreas Konrad Dienstag, 30.01.2024, 05:59 Uhr

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Kommuniziert der Landkreis Goslar wegen der geschlossenen Sporthalle in Liebenburg ausreichend mit betroffenen Vereinen? Muss er das überhaupt? Unter anderem über diese Fragen ist in den vergangenen Tagen eine Diskussion entbrannt. Fabian Matthes, Spielgemeinschaftsleiter der HSG Liebenburg-Salzgitter, beantwortete die erste Frage in der GZ mit einem Nein, der Landkreis die zweite. Jetzt bezieht der Kreissportbund in Person des Vorsitzenden Volker Bäcker Stellung.

Volker Bäcker

Volker Bäcker

„Mir ist der Kragen geplatzt, als ich die Stellungnahme des Landkreises gelesen habe“, sagt Bäcker. Weil auch ein öffentliches Interesse an dem Thema bestehe, habe er sich zu einer offiziellen Stellungnahme entschlossen. Bäcker schreibt: „Niemand muss mir erklären, dass der Schulträger im Rahmen seines Bildungsauftrages zuerst für die Schulen inklusive der Gebäude zuständig ist.“ Dennoch hätten auch Vereine gegenüber ihren Mitgliedern eine Auskunftspflicht und er habe bislang immer an eine „Sporthallennutzung auf Augenhöhe“ geglaubt. Schulkinder seien auch Vereinskinder, ebenso wie sich Eltern im Sport engagieren.

Nicht im Postkutschenzeitalter

Und zum Thema Kommunikation ist Bäcker der Meinung: „Das Postkutschenzeitalter haben wir schon längst hinter uns gelassen und mit zwei, drei weiteren Klicks können betroffene Vereine auch über die Zeitschiene einer Hallenschließung informiert werden – wenn man es will.“

Hinter dem Hinweis des Landkreises, dass die Hallennutzung für die Vereine unentgeltlich erfolge vermutet der KSB-Vorsitzende die Botschaft: „Liebe Vereine, seid mal froh, dass ihr kostenlos in unsere Sporthallen kommt, und lasst die Finger von Dingen, die euch nichts angehen!“

Bäcker sieht seitens des Landkreises ein Nähren alter „Vorurteile von Nutzern 1.Klasse und Nutzern 2.Klasse“, die er schon längst ad acta gelegt habe.

„Es geht um Sport und Bewegung!“ Wann werde das endlich verstanden, leitet Bäcker seinen Schlussappell für ein besseres Miteinander ein.

 Stellungnahme zu Aussagen von Herrn Strache für den Landkreis Goslar  

Als Vorsitzender des Kreissportbundes Goslar las ich mit ungläubigem Staunen, mit Unverständnis und mit zunehmender Verärgerung die Aussagen von Herrn Strache, als Sprecher des Landkreises, zum Thema Sperrung der Liebenburger Sporthalle.

Gleich vorweg: Niemand muss mir erklären, dass der Schulträger im Rahmen seines Bildungsauftrages zuerst für die Schulen inklusive der Gebäude zuständig ist. Unsere Vereine sind aber auch regelmäßige Nutzer von Sporthallen und haben auch eine Auskunftspflicht gegenüber ihren Mitgliedern. Insofern dachte ich bis zu dem besagten Presseartikel an eine Sporthallennutzung auf Augenhöhe, geprägt von gegenseitigem Respekt. Dies ist anscheinend ein Trugschluss!

Die gleichen Schulkinder sind auch unsere Vereinskinder, die gleichen Eltern sind auch sportlich in unseren Vereinen unterwegs und somit schließt sich der Kreis. Wer dies ignoriert, hat von einem guten und einvernehmlichen Miteinander noch nie etwas verstanden. Und ja, das Postkutschenzeitalter haben wir schon längst hinter uns gelassen und mit zwei, drei weiteren Klicks können betroffene Vereine auch über die Zeitschiene einer Hallenschließung informiert werden - wenn man es will…

Herrn Straches Hinweis auf die unentgeltliche Nutzung der Landkreishallen in dem Zusammenhang habe ich anfangs als humoristische Einlage verstanden. Schließlich ist es ja völlig egal ob Vereine die Summe X zahlen müssen, oder die Halle unentgeltlich nutzen – eine gesperrte Sporthalle erlaubt eben keinen Sportbetrieb. Basta! Ich sehe aber auch eindeutig eine andere Botschaft hinter dieser Aussage, nämlich die: „Liebe Vereine seid mal froh, dass ihr kostenlos in unsere Sporthallen kommt und lasst die Finger von Dingen die euch nichts angehen!“ Wenn dies unser zukünftiger Umgangston sein sollte, der nicht meinem Niveau entspricht, dann nur zu und „Ring frei…“

Der Aussage, dass die Stellungnahme des Landkreises sich nicht gegen unsere Sportvereine und deren Engagement richte, widerspreche ich ganz entschieden! Hier wird über unsere Sportvereine und nicht mit unseren Sportvereinen geredet. Auch alte Vorurteile von Nutzern 1.Klasse und Nutzern 2.Klasse, die ich schon längst ad acta gelegt hatte, bekommen so neue Nahrung.

Wann wird endlich verstanden: „Es geht um Sport und Bewegung!“ Für Kinder und Erwachsene, für Gesundheit und Miteinander, gegen Ausgrenzung und gegen Bewegungsmangel. Gemeinsamkeit und Kommunikation sollten unsere Maxime bestimmen, damit sich die Hallensituation in Vienenburg und nun auch in Liebenburg schnellstmöglich verbessert. Es gibt dabei nur einen Verlierer: DEN SPORT!

Volker Bäcker

Vorsitzender KSB Goslar

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