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Ehemalige RAF-Terroristin

Klette-Prozess: Gescheiterter Überfall in Wolfsburg im Fokus

Nach den untergetauchten Komplizen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub wird weiter gefahndet. (Archivbild)

Nach den untergetauchten Komplizen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub wird weiter gefahndet. (Archivbild) Foto: Focke Strangmann/dpa

Für ihr Leben im Untergrund soll die ehemalige RAF-Terroristin zusammen mit ihren Komplizen Geldtransporter überfallen haben. Im Prozess geht es demnächst um eine Tat in Wolfsburg ohne Beute.

Von dpa Sonntag, 07.09.2025, 05:50 Uhr

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Verden. Im Prozess gegen die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette steht erstmals ein gescheiterter Überfall auf einen Geldtransporter in Wolfsburg vor zehn Jahren im Mittelpunkt. Dazu werden am Mittwoch drei Zeugen angehört, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Eine Aussage der Angeklagten sei nicht geplant. Bei der Tat am 28. Dezember 2025 im Stadtteil Nordsteimke sollen Klette und ihre beiden untergetauchten Komplizen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub lediglich eine Waffe erbeutet haben.

Klette steht seit Ende März vor dem Landgericht Verden. Die Ermittler werfen ihr vor, gemeinsam mit Garweg und Staub Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein überfallen zu haben. Dabei sollen die ehemaligen linksextremistischen RAF-Terroristen insgesamt mehr als 2,7 Millionen Euro für ihr Leben im Untergrund erbeutet haben.

Staub soll Geldboten mit Pistole bedroht haben

Bei der Tat in Wolfsburg allerdings sollen sie ohne Geld geflüchtet sein. Bei dem Überfall soll das Trio laut Anklage ähnlich wie bei anderen Überfällen vorgegangen sein: Nachdem ein Geldtransporter auf der Rückseite eines Einkaufsmarktes gehalten hatte, sollen sie diesen mit zwei Autos eingekeilt haben, um das Fahrzeug am Wegfahren zu hindern. Als der Beifahrer mit einem leeren Geldkoffer ausstieg, soll sich ihm der mit einer Perücke und einem angeklebten Bart verkleidete Staub in den Weg gestellt haben. Demnach soll er den Geldboten mit einer Pistole bedroht und zur Umkehr zum Wagen gezwungen haben.

Fahrer des Geldtransporters gelang die Flucht

Klette und Garwig sollen sich maskiert am Transporter mit einer Panzerfaust-Attrappe und einem Schnellfeuergewehr positioniert haben. Als der Fahrer die Situation erkannte, setzte er das Fahrzeug zurück und floh. Das Trio ließ von dem Geldboten ab, nachdem sie ihm seinen Dienstrevolver abgenommen hatten. Anschließend gelang den Tätern die Flucht. Eine Fahndung mit Streifenwagen und Hubschrauber blieb ohne Erfolg.

DNA-Spuren führten später zu Klette, Staub und Garweg. Anschließend sollen die drei noch für zwei weitere Überfälle 2016 verantwortlich gewesen sein: in Hildesheim und Cremlingen bei Braunschweig. Bei der letzten angeklagten Tat sollen sie 1,4 Millionen Euro erbeutet haben. Noch bis Ende September werden laut Gerichtssprecherin die Taten in Wolfsburg und Cremlingen beleuchtet.

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