Jens Spahn: Risikofaktor auf Abruf
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„Im Zentrum des Versagens“, titelt das Magazin „Der Spiegel“ dieser Tage. Nein, es dreht sich nicht um eine Aufsichtsratssitzung der Deutschen Bahn, auch nicht um die Ukraine-Politik von Donald Trump oder gar um die deutsche Qualifikation für den European Song-Contest (ESC). Im Zentrum des Versagens steht Jens Spahn (45), Fraktionsvorsitzender der CDU im Bundestag.
Miiliardensummen mit Corona-Masken versenkt
Als früherer Bundesgesundheitsminister hat Spahn beim Kauf von Corona-Masken Milliardensummen der Steuerzahler versenkt. Dabei schlug der ehrgeizige Unionsmann nicht nur vielfache Warnungen in den Wind, sondern bedachte ohne öffentliche Ausschreibungen des Ministeriums seine eigene Klientel.
Erst profitierte ein Logistikunternehmen aus Spahns westfälischer Heimatregion, dann ließ er als verantwortlicher Minister zu völlig überzogenen Preisen Milliarden an Masken bestellen. Und als wäre das nicht genug, kaufte das Bundesgesundheitsministerium damals auch noch FFP2-Masken von der Burda GmbH, dem Arbeitgeber von Spahns Ehemann.
Desaster um die Wahl von Verfassungsrichtern
Fünf Jahre später sind Spahn die Masken-Deals nach einem Gutachten der staatlich beauftragten Sonderermittlerin Margaretha Sudhoff (SPD) Anfang Juni endlich auf die Füße gefallen. Spätestens seither ist Spahn als Fraktionsvorsitzender der CDU im Grunde nicht mehr haltbar. Doch unter all dem Druck hat Jens Spahn als CDU-Fraktionschef nun auch noch das Desaster um die Wahl einer Verfassungsrichterin zu verantworten.
Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik hat eine Regierungskoalition die Wahl neuer Verfassungsrichter im Streit zurückgezogen. Abermals hat Spahn die Signale im Vorfeld nicht wahrgenommen oder ignoriert, bis ihm kurz vor Toresschluss bewusst wurde, dass seine Fraktion mit der öffentlichen Ablehnung einer SPD-Kandidatin schon nach zwei Monaten die neue Koalition aufs Spiel setzt.
Abi, Lehre, Politikkarriere
Spahns Versagen kommt nicht von ungefähr. Seine Geschichte handelt von einem, der auszog, um quasi von der Schulbank in die Bundespolitik zu springen. Nach dem Abitur 1999 machte er eine Lehre als Bankkaufmann, wurde 2001 schon CDU-Direktkandidat und sitzt seit 2002 im Bundestag. 14 Jahre lang studierte er nebenher Politikwissenschaft an der Fernuniversität Hagen bis zu einem Master-Abschluss 2017. Damit gehört Spahn genau zu jener Kategorie von Berufspolitikern, die weite Teile von konservativen Parteigängern so gerne bei Protagonisten im „linksgrünen“ Lager verorten: keine Ahnung vom Berufsleben und dem, was seine Wähler tagtäglich umtreibt.
Da hatte selbst Kevin Kühnert, Politiker von Beruf und ehedem SPD-Generalsekretär, immerhin vier Jahre Mitarbeit im früheren Callcenter von „myToys.de“ voraus. Weitere Unterschiede: Kühnert trat zur Bundestagswahl 2025 nicht mehr an und hat sich aus der Bundespolitik zurückgezogen. Auch milliardenschwere Fehlentscheidungen – gegen eindringliche Warnungen – hat Kühnert nicht zu verantworten.
Zieht Spahn den Kanzler mit „ins Zentrum des Versagens“
Was lässt nun Jens Spahn an seinem Stuhl als CDU-Fraktionsvorsitzender kleben? Vor allem wohl sein Traum, dereinst Friedrich Merz als nächster Chef im Berliner Kanzleramt zu folgen. Aber wohl auch, weil eine Rückkehr in ein früheres Berufsleben keine Option ist.
Gerade das aber macht Spahn zum erheblichen Risikofaktor der Bundesregierung unter Führung von Friedrich Merz. Der Kanzler und CDU-Parteichef sollte schleunigst handeln, sonst zieht ihn Spahn bald mit ins Zentrum des Versagens.
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