Indianer und Bären am Werner-von-Siemens-Gymnasium

Lesungen, wie die von Antje Babendererde am Werner-von-Siemens-Gymnasium in diesem Herbst, werden von der Harzburger Aktion organisiert. Archivfoto: Fricke
Nachdem aufgrund der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr keine Autorenlesung möglich gewesen ist, startete am Dienstag wieder eine Jugendbuchwoche, in der verschiedene Autoren Schülern aus ihren Werken vorlesen. So konnten auch die Schüler der Neunten Klasse des Werner-von-Siemens Gymnasiums der Geschichte rund um den (Halb-)Indianerjungen Jacob aus Deutschland lauschen. Antje Babenderderde war zu Gast und las einige Passagen aus ihrem Jugendroman „Schneetänzer“ vor.
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Bad Harzburg. Gebannt haben die Schüler den Worten der 58-jährigen Schriftstellerin gelauscht. In ihrem Roman begibt sich der 18-jährige Jacob aus Jena auf die Suche nach seinem Vater, der einem Jägerstamm im Norden Kanadas angehört. Seine Reise führt ihn in die wilde Natur, in der Eis, Schnee und andere Gefahren auf ihn lauern. Inmitten dieser Szenerie lernt er das junge Indianermädchen Kimi kennen, das ihm nach einem Angriff durch einen wilden Bären das Leben rettet. Schwer verletzt gibt es für ihn zunächst keine Möglichkeit seinem Vater räumlich näher zukommen, es gelingt ihm jedoch, einige Geheimnisse seiner Vergangenheit zu lüften. Auch einige kritische Passagen sind in dem Werk enthalten. So wird Jacob, der in Deutschland Vegetarier ist, in der Wildnis mit völlig neuen Ansichten bezüglich des Fleischkonsums konfrontiert. Essen, um zu überleben, lautet hier die Devise, anders, als er es aus Deutschland kennt. Ob sich zwischen Kimi und Jacob eine Liebesgeschichte entwickelt oder ob Jacob endlich seinen Vater trifft, wird nicht verraten.
Bereits zum dritten Mal ist Babendererde im Rahmen der Jugendbuchwoche in Bad Harzburg zu Gast. Schon als Kind war die gebürtige Jenenserin fasziniert von der Welt der Indianer. Nach der Wende konnte sie zum ersten Mal die Reservate in den USA besuchen. Von ihren Reisen bringt sie regelmäßig neue Inspiration mit – nur während Corona sei dies ein bisschen schwer gewesen, gibt sie zu. Und dennoch: Die Orte, die in ihren Geschichten auftauchen, hat sie alle selbst besucht. „Oft habe ich schon eine Geschichte im Kopf und weiß dann genau, was ich besuchen und sehen möchte“, erklärt Babendererde.

Im Anschluss gibt es Autogramme. Foto: Fricke
Das Recherchieren vor Ort ist ihr wichtig, denn von Zuhause aus finde sie immer nur das, was sie sucht, vor Ort würden sich hingegen manchmal völlig neue Perspektiven eröffnen, von denen sie vorher nichts geahnt habe. Etwa ein Jahr braucht die Schriftstellerin, um ein neues Buch zu schreiben. Zusammen mit Lesungen, Lektorat und der Zusammenarbeit mit dem Verlag gehe es nicht schneller. Dabei falle es ihr schwer sich kurz zu fassen, gibt sie zu. Insgesamt hat Babendererde bereits 18 Bücher geschrieben. Die Frage der Schüler, wie viel man als hauptberuflicher Schriftsteller verdient, ließ sie unbeantwortet. Am Ende der Lesung hatten die Schüler aber noch Gelegenheit, sich ein Autogramm der Autorin zu sichern.