Halloween: Bad Harzburger haben unheimliche Ideen

Kürbisse mit Fratzen, kleine Gräber, Spinnennetze an den Zäunen – oder gar eine Neuinterpretation der „3G-Regel“: Viele Bad Harzburger sind bei der Gestaltung ihrer Grundstücke zu Halloween sehr ideenreich. Fotos: Exner
Lichtershow, Grusel-Parcours oder Gräber in den Vorgärten - die Einwohner Bad Harzburgs haben zu Halloween wieder auf - im wahrsten Sinne des Wortes - unheimliche Art und Weise ihre Kreativität bewiesen.
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Bad Harzburg. Nur ein paar Teelichter beleuchten den schmalen Pfad in den Garten im Bettina-von-Arnim-Weg. Was sich an seinem Ende verbirgt, lässt sich allenfalls erahnen. Was war das? Ein Rascheln. Urplötzlich springt aus dem Gebüsch eine schwarz gekleidete Person mit Horror-Geistermaske, in der Hand eine Machete. Bedrohlich kommt sie näher. Viel Zeit zum Überlegen bleibt nicht – um zu entkommen bleibt nur die Flucht nach vorn, hinein ins Dunkle und Ungewisse.
An Halloween einfach nur an der Tür zu klingeln und nach Süßigkeiten zu fragen – das gibt es bei Karen Sander und ihrer Familie nicht. Hier müssen Kinder, Jugendliche und Erwachsene erst einen Gruselparcours überstehen. Wohlgemerkt mit echten „Schauspielern“ – ob Sanders Mann, der Halbbruder oder die Patentante. Alle machen mit. Ein echtes „Familienunternehmen“, sagt die Schleweckerin schmunzelnd. Ausgedacht haben sich die Inszenierung Sanders Töchter, die 11-jährige Marlene und ihre 15-jährige Halbschwester Jolina. Entstanden ist die Idee bereits im vergangenen Jahr, in der Hochphase der Pandemie. Unter Wahrung des entsprechenden Abstands können Gruselfans einer nach dem anderen den Weg in und durch den schaurig schön gestalteten Garten wagen. Etliche nahmen am Sonntagabend ihren Mut dafür zusammen.
Neben den Sanders hatten viele Bad Harzburger ihre Grundstücke teils mit im wahrsten Sinne unheimlicher Liebe zum Detail geschmückt, so etwa auch Familie El-Guindi aus Göttingerode, die zur „Blutspende“ einlud. Wer sich traute zu klingeln, dem öffnete ein Chirurg mit blutverschmiertem OP-Anzug. Drei bis vier Stunden hätte er mit seinen beiden Töchtern und seiner Frau den Vorgarten in eine Mischung aus Friedhof und Vampiranwesen verwandelt, erzählte Samy El-Guindi, der den Arzt darstellte. Seit drei Jahren gehöre das an Halloween einfach dazu. In Langelsheim, wo die Familie vorher gewohnt habe, sei sie auch schon für ihren ausgesprochen kreativen Gestaltungssinn bekannt gewesen.
Auf eine ganz andere Art begingen die Einwohner Westerodes im „Kirchenfelde“ das Gruselfest: Dort gab es mehrere Lichtshows zu bestaunen – im Takt zu bekannten Musiktiteln leuchteten verschiedenfarbige Lichtbänder an Haus und Grundstücksmauer der Familie Ahäuser; das Garagentor wurde kurzerhand „lebendig“, bekam ein Gesicht, das hämisch lachte. Ausgedacht und initiiert hatten das Spektakel Adrian Ahäuser und Jona Grundkötter. Ähnlich wie bei einem Osterfeuer waren zahlreiche Westeroder gekommen, um sich die Lichtshows bei einem Getränk anzusehen. Kleinere Grüppchen, die auf Süßigkeitenjagd waren, blieben für einen Moment stehen und auch vorbeikommende Autofahrer hielten teils extra an, um zu schauen. Wer die Lichtshows noch einmal erleben will, kann dies über den Kanal „Creative Illumination“ auf der Internet-Plattform Youtube tun.
Auch in diesem Jahr blieb das Halloween-Fest in Bad Harzburg allerdings nicht ganz ohne Makel: Wie eine Bündheimerin noch am Sonntagabend in einer lokalen Facebook-Gruppe schrieb, hätten Unbekannte ihr eine große Schüssel samt darin befindlicher Süßigkeiten gestohlen, die sie vor ihrer Haustür platziert hatte. Schon im vergangenen Jahr hatten die Einwohner Westerodes von ähnlichen Fällen berichtet: Aufgrund der Pandemie hatten viele damals Schalen voll mit Süßigkeiten an die Straße gestellt. Anschließend seien aber nicht nur Bad Harzburger, sondern auch Personen in Autos mit Braunschweiger-, Wernigeroder- oder Peiner Kennzeichen angerollt gekommen und hätten statt ein, zwei Süßigkeiten gleich den ganzen Schaleninhalt mitgenommen.

Mit einem horrorfilmtauglichen Gruselparcours wartet die Familie Sander auf.

Ob da nicht ein Vampir hintersteckt?

Halloween Grusel Spuk Dekoration

Das „Lichtshow-Haus“ der Familie Ahäuser in Westerode wird zum Treffpunkt für die Anwohner.