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Betreiber von Geschäften, Läden und Organisationen können mitmachen

Goslars Mitmachaktion für Inklusion: Aufkleber signalisiert "Assistenzhunde willkommen"

Axel Dietsch und Alexandra Klotz stellen das Assistenzhund-Projekt vor und rufen zum Mitmachen auf.  Foto: Kempfer

Axel Dietsch und Alexandra Klotz stellen das Assistenzhund-Projekt vor und rufen zum Mitmachen auf. Foto: Kempfer

Goslars Behindertenbeauftragter Axel Dietsch hat das von der Bundesregierung empfohlene Programm "Assistenzhund willkommen" jetzt in Goslar gestartet. Mit einem Aufkleber können Geschäfte, Restaurants und Organisationen signalisieren: Wir schließen beeinträchtigte Menschen mit Hund nicht aus.

Von Sabine Kempfer Donnerstag, 21.10.2021, 11:00 Uhr

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Goslar. Ein Hund ist ein Gefährte, ein Familienmitglied. Für manche Menschen erfüllt er noch eine weitere, wichtige Funktion: Sie können ohne ihren Vierbeiner nicht am sozialen Leben teilnehmen – und bilden mit ihm ein „Assistenzhund-Team“.

Das gilt nicht nur für Blindenführhunde – Assistenzhunde gibt es in vielen Bereichen. Entsprechend ausgebildet heben sie Dinge auf, öffnen Türen und sagen Epileptikern und Diabetikern Schübe voraus. Sie helfen, sich überhaupt erst unter Menschen zu trauen. Der gemeinsame Gang endet, wo es heißt: „Hunde müssen draußen bleiben.“

Generell soll daran gar nicht gerüttelt werden, erklärt Axel Dietsch. Goslars Behindertenbeauftragter hat sich der Aktion „Assistenzhund willkommen“ angenommen, seit 1.Juli ein Ergänzungsprojekt zum Behinderten-Gleichstellungsgesetz. Er setzt sich dafür ein, dass für Assistenzhunde eine Ausnahme gemacht wird, die durchaus die Regel bestätigen kann – aber denjenigen, die ohne ihren Vierbeiner aufgeschmissen sind, die Teilhabe ermöglicht.

Teilhabe am Alltag – Assistenzhunde ermöglichen das.  Foto: dpa/Thomas Frey

Teilhabe am Alltag – Assistenzhunde ermöglichen das. Foto: dpa/Thomas Frey

Das Projekt hat zwei Ebenen, erläutert Dietsch. Eine kommunale, die derzeit im Rat verhandelt wird. Wenn Goslar sich als „assistenzhundfreundliche Stadt“ auszeichnen lässt, schaffe sie ein Bewusstsein für die Problematik und diene der Inklusion. Menschen, die ohne ihre Hunde zu Hause bleiben müssten, wird so der Zutritt zu Schwimmbädern und Museen, Behörden und allen weiteren städtischen Betrieben erleichtert oder gar erst möglich gemacht.

Die zweite Ebene startet jetzt und soll Geschäfte, Restaurants, Dienstleister und Betriebe animieren, mitzumachen und sich als assistenzhundfreundliche Unternehmen zu kennzeichnen – durch einen Aufkleber, der ab sofort in der Tourist-Information abgeholt werden kann. „Assistenzhund willkommen“ steht darauf – er signalisiert, dass die Problematik erkannt und die Inklusion gefördert wird. Die Goslar-Marketing unterstützt die Aktion – bei ihr sind Vierbeiner ohnehin willkommen. „Wir haben immer einen Wassernapf vor der Tür“, erklärt Alexandra Klotz – und der werde auch ganz regelmäßig aufgefüllt.

Wie viele und ob es überhaupt Assistenzhunde in Goslar gibt, wurde laut Dietsch noch nicht ermittelt – hier würde ein (lange geforderter) Inklusionsplan helfen, der allerdings viel Recherche erfordert. „Wir zeigen uns mit der Aktion solidarisch“, erklärte Dietsch, worum es ihm geht: „Wir laden Menschen, die mit Assistenzhund unterwegs sind, nach Goslar ein.“ Wenn das Thema in der Öffentlichkeit erst verankert sei, könnten Hundeschulen überlegen, Assistenzhunde auszubilden – und Menschen überhaupt erst auf die Idee gebracht werden, dass ihnen ein Assistenzhund helfen könnte, sich aus den eigenen vier Wänden wieder einmal nach draußen zu trauen.

Am 11. November plant das Aktionsbündnis für Inklusion einen Festabend im Lindenhof unter dem Titel „Goslar geht gemeinsam“. An diesem Tag präsentiert sich der Verein „Pfotenpiloten“, der vom Bund unterstützt wird mit dem Ziel, auf die Bedeutung von Assistenzhunden aufmerksam zu machen. Sie sind ein klar definiertes „Hilfsmittel“ – wie ein Rollator oder Rollstuhl, sagt Dietsch, allerdings mit vier Beinen und allen Qualitäten eines treuen Begleiters mit Herz.

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