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Geschichte

Fast 500 Jahre altes Deckengemälde in Supermarkt entdeckt

In einem ehemaligen Supermarkt mitten in Lüneburg wurde vor Jahrzehnten ein Deckengemälde entdeckt.

In einem ehemaligen Supermarkt mitten in Lüneburg wurde vor Jahrzehnten ein Deckengemälde entdeckt. Foto: Kai Moorschlatt/-/dpa

In einem ehemaligen Supermarkt mitten in Lüneburg wurde vor Jahrzehnten ein Deckengemälde entdeckt. Bis jetzt war es abgedeckt. Nun wird es restauriert und soll eine Bäckerei schmücken.

Von dpa Mittwoch, 29.10.2025, 05:10 Uhr

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Lüneburg. Wo jahrzehntelang Chipstüten in einem kleinen Lüneburger Supermarkt lagerten, wurde in den 1970er-Jahren ein besonderes Deckengemälde entdeckt. Jahrelang war es verdeckt, nun legen Restauratoren es frei – dafür arbeiten sie auf einem Gerüst. „Diese Deckenmalerei ist etwas ganz Besonderes, sie ist von der Qualität sehr gut ausgeführt“, erklärt Restaurator Markus Tillwick. Lüneburg habe einen großen Schatz an Deckenmalereien, viele würden sich aber in Privaträumen befinden.

„Es ist für Lüneburg nicht so ungewöhnlich, wir sind eine unzerstörte Stadt mit viel Bausubstanz aus dem 16. und 17. Jahrhundert“, bestätigt Heike Düselder, Direktorin des Museums Lüneburg. „Immer wenn man umbaut, kommt es vor, dass man etwas Neues entdeckt.“

Die historische Bausubstanz der Backsteinhäuser sei vielfach gut erhalten, es habe nie einen großflächigen Stadtbrand gegeben und auch keine Zerstörungen der Altstadt in den beiden Weltkriegen. Das Kunstwerk sei besonders, auch der Erhaltungszustand der typischen Renaissance-Malerei sei gut. Es sei eine große Freude, dass es nun freigelegt werde, sagt Düselder.

Zusammen mit seiner Frau und einer Kollegin legt das Team um Tillwick das Kunstwerk aus dem Jahr 1563 frei und reinigt es von Staub. Der Künstler sei bisher unbekannt, auf dem Gemälde ist aber das Kürzel AK zu erkennen. Dass die Jahreszahl und das Kürzel dort verewigt sind, komme fast nie bei Werken aus dem 16. Jahrhundert vor: „Wir wissen noch nicht, wer das war“, sagt Tillwick. Deckenmalerei hätte zu der damaligen Zeit nicht als Kunstwerk gegolten, sondern als Dekoration. „Den Begriff Künstler gab es noch nicht, Malerbetriebe haben solche Arbeiten übernommen.“

Christliche Tugenden als Motive

Zu erkennen seien die christlichen Tugenden wie Glaube, Liebe und Hoffnung. „Dazu kommen die Tugenden Stärke, Mäßigung, Gerechtigkeit und Klugheit“, erzählt der Lüneburger Restaurator. Hinzugefügt wurde auch die Geduld.

Die Existenz des Gemäldes ist bereits seit Umbauarbeiten in den 1970er-Jahren bekannt. Damals wurde es nach Angaben des Gebäudeinhabers verschlossen, sodass es nun gut restauriert werden könne. In etwa fünf Wochen sollen die Arbeiten fertig sein, dann werden die Räume zu einer Bäckerei umgebaut. Um das besondere Gemälde nicht mit Dämpfen zu beschädigen, soll die Spülküche einen Extra-Schutz nach oben bekommen.

„Es war ein langer Denkprozess, müssen wir es zeigen, wollen wir es zeigen“, berichtet Ernst-Joachim Petersen, Besitzer der Immobilie am Sande. Er freue sich jetzt schon darauf, im nächsten Jahr bei einer Tasse Kaffee das fertige Kunstwerk zu betrachten.

In einem ehemaligen Supermarkt mitten in Lüneburg wurde vor Jahrzehnten ein Deckengemälde entdeckt und freigelegt.

In einem ehemaligen Supermarkt mitten in Lüneburg wurde vor Jahrzehnten ein Deckengemälde entdeckt und freigelegt. Foto: Kai Moorschlatt/-/dpa

Bis jetzt war das Deckengemälde im Supermarkt abgedeckt.

Bis jetzt war das Deckengemälde im Supermarkt abgedeckt. Foto: Kai Moorschlatt/-/dpa

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