44 angehende Landärzte nehmen Medizinstudium auf
Die neuen Studierenden haben sich verpflichtet, später auf dem Land zu arbeiten. (Symbolbild) Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Landarzt werden mit Quote: Wer auf diese Weise Medizin studiert, muss sich später auf dem Land niederlassen – sonst droht eine Vertragsstrafe von bis zu 250.000 Euro. Wie kommt das Angebot an?
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Hannover. Können sich die Menschen auf dem Land auch in Zukunft auf einen Arzt in ihrer Nähe verlassen? Damit das so ist, hat Niedersachsen den Einstieg ins Studium für angehende Landärzte erleichtert – mit der sogenannten Landarztquote. 44 Studierende haben darüber jetzt zum Wintersemester ihr Medizinstudium aufgenommen. Lediglich ein erfolgreicher Bewerber aus dem aktuellen Jahrgang schrieb sich bisher nicht ein.
Der Landarzt von morgen könnte dabei häufig eine Landärztin sein: Denn unter den Studienanfängern sind 30 Frauen und 13 Männer. Eine weitere Person machte laut Gesundheitsministerium keine Angabe zum Geschlecht.
18 Studierende, die mittels Landarztquote zugelassen wurden, studieren in Hannover, 14 in Göttingen und 12 in Oldenburg. 15 weitere Studienplätze in Göttingen werden erst zum Sommersemester vergeben.
Für den erleichterten Zugang zum Medizinstudium haben sich die angehenden Ärztinnen und Ärzte verpflichtet, nach Abschluss des Studiums und der Weiterbildung zehn Jahre lang als Hausärztin oder Hausarzt in einer Region mit zu wenigen Ärzten zu arbeiten. Machen sie davon einen Rückzieher, droht ihnen eine Vertragsstrafe von bis zu 250.000 Euro.
Minister sieht Quote „auf einem guten Weg“
Dass die Quotenplätze so gut angenommen werden, ist nicht selbstverständlich: Im ersten Jahrgang 2023/24 schrieben sich von den 60 zugelassenen Bewerbern lediglich 46 tatsächlich ein. Im vergangenen Jahr wurden die 60 Plätze dagegen alle angenommen.
„Dass wir es zum Wintersemester 2025/26 geschafft haben, fast alle Plätze zu besetzen, zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind und dass sich die Landarztquote allmählich etabliert“, sagte Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD), der in der älter werdenden Gesellschaft und dem Mangel an Fachkräften große Herausforderungen für das Gesundheitssystem sieht. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KVN) fehlten schon in diesem Frühjahr 250 Ärzte für eine hundertprozentige Versorgung in Niedersachsen.

Gesundheitsminister Philippi hält die Landarztquote für ein wichtiges Instrument. (Archivbild) Foto: Moritz Frankenberg/dpa
„Gerade in ländlichen Regionen wird es zunehmend schwieriger, medizinisches Personal zu finden und darüber hinaus dauerhaft vor Ort zu halten“, sagte der SPD-Politiker. Daher müsse das Land Anreize schaffen – verbunden mit der klaren Botschaft, dass eine Niederlassung als Arzt oder Ärztin auf dem Land nicht schlechter sei als in der Stadt. Die Landarztquote sei daher ein „wichtiges Instrument“, sagte Philippi.
Bewerbungen nächstes Jahr schon im Januar
Die Bewerbungen für die Quotenplätze waren in diesem Jahr allerdings erneut zurückgegangen: von 299 Bewerbungen im ersten Jahr und 278 im vergangenen Jahr auf nur noch 204 Bewerberinnen und Bewerber. Eine Rolle könnte dabei gespielt haben, dass die Bewerbungsfrist anders als in den ersten Durchgängen bereits Ende Februar statt Ende März ablief.
Von 2026 an müssen die Interessierten noch schneller sein: Die Bewerbungsfrist endet dann am 31. Januar. Freigeschaltet wird der Link zum Bewerbungsportal am 1. Januar 2026 auf der Website des Niedersächsischen Zweckverbandes zur Approbationserteilung (Nizza).