Drei Schülerinnen der BBS gestalten Halloween im Zinnfigurenmuseum

Aliyah Heuer (v.l.) und Tine Mund schlüpfen ab 20.15 Uhr in die Rolle von Nachtwächtern. Ella Schäffer bietet im Zinnfigurenmuseum Halloween-Bingo an. Foto: Kaspert
Zum zweiten Mal bietet das Zinnfigurenmuseum am Museumsufer eine eigene Halloween-Aktion am 31. Oktober an. Gestaltet wird sie von drei Schülerinnen der Fachoberschule Gestaltung der BBS Goslar/Baßgeige/Seesen.
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Goslar. Das Zinnfigurenmuseum verwandelt sich am Donnerstag, 31. Oktober, in ein dunkles Spukhaus für Rätselknacker. Dahinter stecken drei Schülerinnen der Fachoberschule Gestaltung der BBS Goslar/Baßgeige/Seesen. In der 11. Klasse steht ein Praktikum auf dem Programm. Wer es wie diese drei im Zinnfigurenmuseum macht, erhält dort verantwortungsvolle Aufgaben.
So will es die Museumsleiterin Lea Knupper, die hier das Zepter schwingt, seit sich die Gründerfamilie Baensch aus Altersgründen zurückgezogen hat.
Ein Praktikum muss aufregend sein, sonst zieht es nicht die richtigen kreativen Leute in die museale Arbeit. Wenn Zinnfiguren der Ruf anhaftet, ein Hobby alter Männer zu sein, die vor allem Zinnsoldaten aufmarschieren lassen, räumt dieses Haus gründlich mit dem Vorurteil auf.
Wo ist der Kürbis?
Zum zweiten Mal bietet das Zinnfigurenmuseum am Museumsufer eine eigene Halloween-Aktion an. Die drei Praktikantinnen wiederholen von ihren Vorgängern nur das Grundprinzip, ein verdunkeltes Museum für Besucher mit Taschenlampe umzudekorieren. Im Detail machen sie alles anders als in 2023 – und das ist gut so, denn ohne überrascht zu werden, macht ein Gruselhaus wenig Sinn. „Wir haben uns eine Geschichte mit Fantasy-Elementen ausgedacht“, sagt Tine Mund. „Die Hexen vom Brocken haben Kürbi gestohlen, den wichtigsten Kürbis des Museums. Wo haben sie ihn versteckt?“
Wer das mit Fledermäusen, Spinnen, Spinnennetzen, Geistern, Skeletten, Totenschädel und sehr vielen flackernden LED-Kerzen dekorierte Museum erleben möchte, kann das zunächst auf eigene Faust von 18 bis 19.30 Uhr tun. Eine eigene Taschenlampe hilft dabei. Ab 20.15 Uhr verwandeln sich zwei Praktikantinnen durch eine braune und eine grüne Kutte in Nachtwächter mit Laterne, um durch das Haus zu führen. „Nachtwächter gehören zur mittelalterlichen Geschichte Goslars.“ Die kostümierten Begleiter tauchen die Schnitzeljagd durch das Museum in eine Erzählung von einer Schatzsuche, bei der viele kleine Rätsel gelöst werden müssen. Wer am Ende auch das Versteck von Kürbi findet, erhält eine Belohnung.
Die sechs Führungen für je 15 Gäste sind zwar genauso kostenlos wie der freie Rundgang, aber um alles reibungslos organisieren zu können, ist dafür eine Anmeldung nötig. Das können kleine und große Halloween-Fans ab sofort direkt im Zinnfigurenmuseum tun oder über Tel. (05321) 2 58 89. Es zählt das Windhundprinzip: Die ersten 90 sichern sich ihren Platz, geeignet für Kinder ab zehn Jahren. Die dritte Praktikantin, Ella Schäffer, wird ein schönes Grusel-Make-up tragen und von 18 bis 19.30 Uhr eine Menge Mitmach-Aktionen anbieten. Wie wohl ihr „Halloween-Bingo“ funktioniert? Welche Motive hat sie zum Ausmalen dabei? Die drei Veranstalterinnen sind selbst Halloween-Fans. Es wird für sie das erste Jahr sein, in dem sie nicht selbst mit Geschwistern oder Freunden von Haus zu Haus zu ziehen, um in Verkleidung Süßes oder Saures einzufordern. „Irgendwo läuft immer eine Party“, sagt Ella. Dieses Mal sind sie im Dienst.
Ausnahme & Regel
Tine Mund und Aliyah Heuer sind schon zusammen an Halloween um die Häuser gezogen. „Meist bekommt man etwas Süßes an der Haustür, aber wir haben es selbst schon erlebt, dass es auch ganz anders laufen kann. Eine Frau hat uns belehrt: Kinder, heute ist nicht Halloween, sondern Reformationstag.“
Die Parallelität zum Feiertag der evangelischen Kirche stößt nicht überall auf Toleranz oder gar Gegenliebe. „Wir haben dann statt Süßigkeiten eine Flasche Wein bekommen. Das war schon komisch“, schmunzelt Tine, denn alkoholfrei war der Wein nicht.
Die Verwandlung des Zinnfigurenmuseums in ein Spukhaus ist mit Ausgaben verbunden. „Wir sind froh und dankbar, von der Bürgerstiftung 400 Euro erhalten zu haben.“ Nur deshalb war die Anschaffung der Kutten und Laternen möglich. Das Gesamtbudget von 550 Euro setzt die Obergrenze für ihre erste große Veranstaltung. „Das ist schon cool, für alles die Verantwortung zu haben“, sagt Ella. „Und sehr aufregend“, ergänzt Tine.
Besonders toll: Sie dürfen mit ihren Führungen auch ins technische Denkmal der Lohmühle samt gruseligen Räderwerk und Stampfwerk, baulich der wertvollste Teil des Zinnfigurenmuseums. Auch hier gibt es keine brutalen Serienkiller aus dem Kino, die blutigen Horror verbreiten. Der Gruselspaß erinnert eher an den Hörspielgeist Hui Buh: „Manche Leute sagen, es gibt Gespenster. Manche Leute sagen, es gibt keine Gespenster. Ich aber sage: Hui Buh ist ein Gespenst.“