Dichtkunst mit wahren Wort-Poeten in der Rammelsberg-Schlosserei

Julius Keinath Foto: Matthias Stehr
Am Freitag, 20. September, läuten das Weltkulturerbe Rammelsberg und der hannoversche Poetry-Slam „Macht Worte“ die vierte Dichterschlacht mit fünf Künstlerinnen und Künstlern über zwei Leserunden ein.
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Goslar. Am Freitag, 20. September, wird die Alte Schlosserei am Rammelsberg ab 19.30 Uhr zur Arena für fünf moderne Poeten. Zwei Leserunden, ein Thema und ein Ziel – die Herzen des Publikums für sich und den eigenen
Text zu gewinnen. Am Rammelsberg ist großer ABC-Sport garantiert, wenn die wilden Worte fliegen. Von nachhaltig-nachdenklich bis augenzwinkernd-rasant, aber immer treffsicher mitten ins Herz, ist alles dabei.
Mit besonderem Ansatz
Die gemeinsame Überschrift stellt eine klare Verbindung zum Veranstaltungsort im Erzbergwerk her: „Über Leben Unter Tage“.
Der Poetry Slam läuft als begleitendes Highlight zur Ausstellung „Grubenleben“ im Weltkulturerbe Rammelsberg. Die Auftritte von fünf Autoren werden von Poetry-Slam-Fachleuten moderiert. Tabakschwaden, angeregtes Stimmgewirr und das Klimpern von Bierflaschen: Stolz posierende Männer mit müden, aber zufriedenen Augen. Es geht um
Skatblätter, aufgeschlagene Bild-Zeitungen, Grillbratwürstchen und Nackensteaks. Hochglanz mit lächelnden Pin-up-Girls und zur richtigen Zeit ein geschmücktes, lamettafunkelndes Tannenbäumchen: Wenn das mal nicht nach Peter Alexanders kleinen Kneipe in unserer Straße klingt.
Aber Pustekuchen: Wir befinden uns vielmehr mitten in der Arbeits-, besser Pausenwelt unter Tage – in den Stollen, Aufenthaltsräumen und oberirdischen
Werkstätten vom Bergwerk Rammelsberg. Denn die schwere körperliche und nicht selten gefährliche Arbeit auf Schicht forderte dringend selbstgeschaffene und in Teilen ebenso selbstbestimmte Ruheorte und Rückzugsräume, um neue Kraft zu tanken, abzuschalten und etwas „Privatsphäre“ nach den eigenen Vorstellungen zu atmen. Nicht selten waren es genau diese Orte und Momente, die ein Gefühl von ehrlicher Kameradschaft unter Kumpeln erst möglich machten und sich so in den Erinnerungen der Arbeiten über Generationen fortschrieben.
Die Slammerinnen und Slammer
In den Vortragsring treten die Poetry-Slammerinnen und -Slammer Annika Blanke (Oldenburg), Kaya Finn (Hildesheim), Andy Strauß (Hamburg), Julius Keinath (Kiel) und Kersten Flenter (Hannover). Sie spüren diesem Kameradschaftsgefühl anhand von ausgewählten Ausstellungsfotos nach. Nachdenklich bis augenzwinkernd-humorvoll schreiben sie den Protagonisten und Bildern dabei neue Geschichten auf den Leib. Wie war das mit den Bratwürstchen? Warum lassen einige Kumpel nicht nur wegen der harten Knochenarbeit viele Haare? Singt der Gruben-Chor dort auf dem Foto vielleicht frei nach Peter Alexander: Das kleine Plätzchen in unserem Stollen – „da wo das Leben noch lebenswert ist“?
Durch den Abend führen die überzeugten Übertage-Nachtarbeiter Henning Chadde und Jan Sedelies („Macht Worte!“ – der hannoversche Poetry Slam, Büro für Popkultur, HAZ).
Die Veranstaltung läuft in Kooperation mit „Macht Worte!“ – der hannoversche Poetry Slam. Einlass ist um 18.30 Uhr. Der Eintritt kostet 20 Euro, ermäßigt 18. Tickets sind vor Ort erhältlich und im Online-Shop auf www.rammelsberg.de.

Kaya Finn Foto: Matthias Stehr

Kersten Flenter Foto: Privat

Andy Strauß Foto: Matthias Stehr

Annika Blanke Foto: Privat