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„Aktuelle Schaubude“ im Jahr 2004

Carlo von Tiedemann und sein unvergessener Auftritt in Goslar

Im Juni 2004 moderierte Carlo von Tiedemann in Goslar.

Im Juni 2004 moderierte Carlo von Tiedemann in Goslar. Foto: Epping (Archiv)

Bekannt durch Sendungen wie „Die aktuelle Schaubude“ und zahlreiche Radioprogramme: Carlo von Tiedemann. Mit seiner herzlichen Art und seinem offenen Mundwerk prägte er Generationen. Nun ist der beliebte NDR-Moderator im Alter von 81 Jahren verstorben.

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Von Lisa Kasemir
Montag, 09.06.2025, 16:00 Uhr

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Goslar. Der beliebte Fernsehmoderator Carlo von Tiedemann ist tot. Der charismatische Entertainer, der Generationen von Fernsehzuschauern mit seiner charmanten Art begeisterte, verstarb am Sonntag im Alter von 81 Jahren. Auch in Goslar hinterlässt er bleibende Erinnerungen – durch seinen Auftritt am 10. Juni 2004 auf dem Marktplatz.

Ein besonderer Fernsehabend in Goslar

Damals moderierte von Tiedemann gemeinsam mit Madeleine Wehle die „Aktuelle Schaubude“. Der NDR hatte die Show im Rahmen der damaligen Sommertour in Goslar aufgezeichnet und am 9. Juli 2004 ausgestrahlt. Knapp 1000 Zuschauer versammelten sich vor der Kulisse des Rathauses, um Musik und Unterhaltung zu erleben – und natürlich den Mann, der wie kaum ein anderer für norddeutsche Fernsehunterhaltung stand.

Otmar Hesse und Carlo von Tiedemann im Juni 2004.

Otmar Hesse und Carlo von Tiedemann im Juni 2004. Foto: Epping (Archiv)

Mit seinem gewohnt trockenen Humor, hanseatischer Gelassenheit und einem offenen Ohr für das Publikum führte Carlo von Tiedemann durch das bunte Bühnenprogramm. Musikalisch sorgten unter anderem Paul-Lincke-Ringträger Rolf Zuckowski, De Randfichten mit ihrem Ohrwurm „Lebt denn der alte Holzmichl noch?“ und weitere Gäste für gute Stimmung. Der Stimmenimitator und Entertainer Jörg Knör brachte das Publikum mit seinen Parodien zum Lachen. Zuckowski schwärmte damals gegenüber der GZ über Goslar: „Eine stimmungsvolle Altstadt, die ich immer wieder gerne besuche“.

Es wurde auch lokal: Kleine Gesprächsrunden mit Achim Jahns, Bernhard Schulze vom Rammelsberger Bergbaumuseum, Thorsten Hense vom Schieferhandwerk und Dieter Burgdorf vom Modellbauklub rundeten die Sendung ab. Auch der damalige Oberbürgermeister der Kaiserstadt Otmar Hesse wurde von Carlo von Tiedemann in der Show interviewt. Beide tranken ein Gose-Bier zusammen.

Regen vor der Aufzeichnung

Die Vorzeichen standen zunächst unter keinem guten Stern: Noch zwei Stunden vor der Aufzeichnung regnete es. Bei der Generalprobe stand Carlo von Tiedemann zeitweise mit einem durchsichtigen Regenschirm auf der Schaubude-Bühne. Pünktlich zur Aufzeichnung klarte der Himmel auf. Doch die Show startete direkt mit einer Panne. Gerade einmal drei Minuten lief die Aufzeichnung, da streikte die Technik. Zurück auf Anfang und 60 Minuten später war die Sendung im Kasten.

Carlo von Tiedemann in Goslar

Foto: Epping

Von Tiedemann zeigte sich nahbar: Auch abseits der Bühne nahm er sich Zeit für Autogramme und Gespräche. Viele Goslarer erinnern sich bis heute an diesen Tag zurück, an dem Fernsehen zum Anfassen wurde. Auch die lockeren Sprüche des damals 60-Jährigen sorgten für Schmunzler unter den Anwesenden: „Ich wohne im Zimmer 206 im Kaiserworth, meine Damen. Das nur, falls Sie um 21.30 Uhr nichts vorhaben“.

Nicht nur auf dem Marktplatz war die Produktion zu erkennen. Der NDR hatte sämtliche Sendetrucks und Technikfahrzeuge, Übertragungswagen, Transporter mit Maskenbildnern und anderen Produktionsmitarbeitern in anliegenden Gassen geparkt.

Die Schaubude war eine Unterhaltungssendung des NDR, die von 1957 bis 2009 regelmäßig lief – damit eine der ältesten im deutschen Fernsehen. Der Name wurde mehrfach gekürzt: 2004 zu „aktuelle schaubude“, ab 2009 nur noch „schaubude“. Letztere Version lief Wikipedia zufolge bis 2011 nur noch unregelmäßig.

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