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Seit 45 Jahren in der Stadthalle

Clausthal-Zellerfeld: Mineralienbörse nur noch an einem Tag?

Beim Stöbern ist auch Zeit für Fachgespräche.

Beim Stöbern ist auch Zeit für Fachgespräche. Foto: Kammer

Die 45. Mineralienbörse hat Stammgäste aus ganz Deutschland nach Clausthal-Zellerfeld gelockt. Wegen eines Schreibens der Berg- und Universitätsstadt sind Organisatoren und Gäste trotzdem besorgt um die Zukunft der Messe.

Von Catrin Kammer Mittwoch, 02.10.2024, 10:00 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. 45 Jahre Mineralienbörse: eine beachtliche Zahl. Genau genommen war es diesmal sogar schon die 48. Mineralienbörse, denn die ersten drei Veranstaltungen fanden noch in Osterode statt. Von Anbeginn hat die Mineralienbörse eine feste Fangemeinde. Allein am Samstag konnten in der Stadthalle bereits 450 Besucher begrüßt werden, 34 Aussteller präsentierten ihre Schätze.

Zu bestaunen und zu kaufen gab es farbenprächtige Mineralien aus aller Welt, fantasievollen Schmuck, faszinierende Fossilien und vor allem aber Erze und Gesteine aus dem Harz. Letztere waren in großer Vielfalt vorhanden, was durchaus keine Selbstverständlichkeit ist. Schließlich ist der Harzer Bergbau seit 1992, dem Ende des letzten Bergwerks in Bad Grund, Geschichte.

Marmor aus dem Harz

Umso mehr freuten sich Sammler, hier endlich ihr lang gesuchtes Stück zu finden und das auch noch zu einem guten Preis. Manch einer hatte gar eine Einkaufsliste dabei, die er akribisch abgearbeitet hat. Andere wiederum ließen sich treiben und waren sich dann unsicher: „Habe ich das schon?“. Ja, wenn man „das ganze Haus voller Steine“ hat, ist es mitunter schwer, sich wirklich jedes schon vorhandene Mineral zu merken. Und selbst Sammler, die genau wussten, was sie schon haben, kamen ins Überlegen: „So schön sind die Kristalle gewachsen, hier sogar verzwillingt.“ Schon war die Entscheidung gefallen.

Bei der Mineralienbörse findet jeder ein passendes Stück für zu Hause.

Bei der Mineralienbörse findet jeder ein passendes Stück für zu Hause. Foto: Kammer

Besucher und Verkäufer nutzten die Gelegenheit für Fachgespräche, viel Interessantes war zu erfahren. Marmor aus dem Harz? Ja, auch das gab es, den Krockstein-Marmor, der im 18. und 19. Jahrhundert in drei Steinbrüchen bei Rübeland gewonnen wurde. Er variierte nach rot und braun, die hier gezeigten Stücke zeigten ein tiefdunkles Rot mit weißer Marmorierung. Selbst Caspar David Friedrich soll vom Blick in den Steinbruch beeindruckt gewesen sein. Seine Faszination hat das Gestein auch heute nicht verloren, auch wenn eine Besucherin anmerkte, eine „ganze Wand davon wäre mir dann wohl doch zu aufregend.“

Familiäre Atmosphäre

Kleinere Mineralienliebhaberinnen suchten vor allem etwas, das „richtig glitzert, am besten golden wie bei einer Prinzessin“. Auch sie wurden fündig, das Taschengeld reichte. Aber so fängt die Sammelleidenschaft oft an, „als Kind beginnt man und hört dann nie wieder auf“. Aussteller Herbert König ist bereits seit 1988 dabei, sein Stand zeigte ausgesuchte Schönheiten des Harzes. König konnte zahlreiche Besucher aus ganz Deutschland begrüßen, die zumeist jedes Jahr extra zur Börse nach Clausthal-Zellerfeld kommen. Eine familiäre Atmosphäre präge die Veranstaltung, betonte auch Börsenleiterin Jutta Mathy. Viele Besucher kündigten sich bereits beim Gehen für das nächste Jahr an.

Unverständnis und große Sorge aber äußerten Veranstalter und Besucher angesichts eines gerade erhaltenen Schreibens, das besagt, dass die Börse künftig nicht mehr am Sonntag stattfinden könne. Grund seien notwendige Ruhezeiten für die Putzkräfte der Stadthalle, die nur mit einer sonntäglichen Schließung zu gewährleisten seien. Für nur einen Tag aber würden sich für viele Aussteller Anreise und Aufbau nicht lohnen. Und so hoffen alle auf eine Einigung mit der Berg- und Universitätsstadt, um sich im nächsten September wieder zur Mineralienbörse treffen zu können.

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