La Signora im Bündheimer Schloss: Die Distel unter den Showgirls

Let’s get loud! La Signora in Aktion. Foto: Weber
Auf Einladung des Bad Harzburger Kulturklubs war jetzt ein bekanntes Gesicht erneut zu Gast im Bündheimer Schloss. Die fröhlich-freche Carmela de Feo alias La Signora sprach unter anderem über ungeschminkte Wahrheiten, das Leben und die Liebe.
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Bündheim. „Groß! Blond! Erfolgreich!“ Das verspricht der Titel des neuen Soloprogramms von Carmela de Feo, auf der Bühne besser bekannt als La Signora. Wie kann das sein? Was da seit dem letzten Auftritt der Künstlerin im September 2022 in Bad Harzburg wohl geschehen war, wollten am Samstagabend mehr als 200 Zuschauerinnen und Zuschauer wissen. Große Erwartungen also im Bündheimer Schloss beim Kulturklub und sofort viel begeisterter Applaus, als die Künstlerin die Bühne betrat.
Auch, wenn die sich innerlich fühle, als hätte sie Beine bis zum Hals, goldene Locken bis zur Hüfte und Hollywood-Erfolg, war sie zum Glück so, wie man sie kannte, geblieben: Klein! Dunkelhaarig! Witzig! Natürlich waren das nicht die einzigen Attribute, mit denen die Dame mit Haarnetz im fest geschlossenen Gouvernanten-Outfit und dem losen Mundwerk das Publikum begeisterte. Mit ihrer unglaublichen Mimik und Gestik und in einer recht direkten Art bezog sie dabei die Menschen im Saal gleich mit in die Show ein.
Freizeitbeschäftigungen, Wohlfühlprogramm und Beziehungen, alles wurde bearbeitet. Die Sängerin, Komödiantin und studierte Akkordeonistin hat so ihre Meinungen zu den großen Themen des Lebens, vor allem zu den „Themen für Menschen mit Erfahrung“. Die hatte es an dem Abend durchaus auch im Raum, daher musste natürlich über langjährige Beziehungen gesprochen und gesungen werden, in denen die Zweifel wie Rostbratwürste auf dem Gewissensgrill liegen würden. Für Männer sei das ein All-You-Can-Eat-Buffet, für Frauen eine Gefühls-Diät. Zum Glück gäbe es ja Fleischwurst auf die Hand.
Vorsicht bei der Männerwahl
Man müsse aber bei Anzeigen aufpassen, da werde ja nie die Wahrheit gesagt. Bodenständig könne auch bettlägerig heißen, also Vorsicht. Bei der Männerwahl sollte Frau sorgsam überlegen, ob besser Gigolo oder Hausmeister, oder vielleicht doch lieber Lehrer oder Beamter? Gut wären Polizisten, „wenn man die anruft müssen sie kommen“. Egal aber, ob Ehe, Babys oder Dating-Apps, La Signora hatte nicht nur etwas dazu zu sagen, sondern auch zu singen.
Mit ihrem Akkordeon und umgedichteten Hits von Jennifer Lopez, Lady Gaga und anderen Stücken begeisterte sie das Publikum. Es wurde mitgeklatscht und mitgesungen. Auch nach der Pause machte La Signora – der Silberfisch, der im Dunkeln golden glänzt, der fehlende Schneidezahn im Dauerlächeln der Unterhaltungsindustrie, die Distel im Fernsehgarten – ungebremst, ungezogen aber urkomisch und sympathisch weiter.
Bei ihrer Meinung zu Omas kam sogar etwas Rührung auf. Mütter seien gut, aber „Omas sind immer für dich da, sie sind die Dauerwelle der Schöpfung“. Den Gästen gefiel der Abend so gut, dass er möglichst noch etwas dauern sollte, daher wurde nach Ende des regulären Programms zum Klatschen aufgestanden und eine Zugabe gefordert.
„Eine mache ich, dann ist aber auch mal Schluss“, kam es augenzwinkernd von La Signora. Außerdem stehe sie ja gleich noch im Foyer, da könne man sie dann gerne ablichten und sie sei auch noch eine ganze Zeit „auf Montage“. Wer also noch nicht genug von der Ruhrpott-Italienerin und ihrer Art „a lot of Wahrheit“ zu erzählen hat, sollte auf ihrer Homepage vorbeischauen oder schon mal anfragen, wann sie wieder in Bad Harzburg sein wird.