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„Junge Landfrauen“ im Kreis Goslar

Gründungstreffen bei Federweißer und Zwiebelkuchen

Sie freuen sich über die Gründung der „Jungen Landfrauen“ im Landkreis Goslar: Heidi Sperling, Inken Schellmann, Lisa-Marie Broihan und Franziska Spandau.

Sie freuen sich über die Gründung der „Jungen Landfrauen“ im Landkreis Goslar: Heidi Sperling, Inken Schellmann, Lisa-Marie Broihan und Franziska Spandau. Foto: Leifeld

Jüngere Mitglieder zu gewinnen war schon lange ein Herzenswunsch. Nun ist er mit den „Jungen Landfrauen“ gelungen. Sie schließen die Lücke zwischen der Landjugend und den traditionellen Landfrauenvereinen. Was wird dort geboten?

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Von Andrea Leifeld
Freitag, 25.10.2024, 17:00 Uhr

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Nordharz. Für die Vorstandsmitglieder vieler Landfrauenverein war die Nachwuchswerbung schon lange ein Herzenswunsch. Nun scheint er mit der Gründung der „Jungen Landfrauen im Kreis Goslar“ gelungen zu sein.

Ein geselliger Schnupperabend in Annes Bauerncafé in Nauen bescherte bei Federweißer und Zwiebelkuchen spontan 34 Eintritte und viele neue Impulse. Zwei weitere Eintrittserklärungen liegen bereits vor. Ein beachtlicher Erfolg, der den Gründerinnen auch die Notwendigkeit zum Fortbestand der Landfrauen-Idee aufzeigt.

Auch ein Logo wurde bereits entworfen.

Auch ein Logo wurde bereits entworfen. Foto: Leifeld

Das neue Angebot richtet sich an junge und jung gebliebene Frauen im Alter zwischen Mitte 20 und Mitte 50, die Lust haben, neue Frauen kennenzulernen, sich auszutauschen und bei gemeinsamen Unternehmungen auch eigene Ideen einzubringen. Geplant sind spannende Aktivitäten und Vorträge in der munteren Gemeinschaft. Kurzum, alles was möglich ist. Inken Schellmann, Heidi Sperling und Anke Bertram-Müller, alle drei bereits seit Jahren im Landfrauenkreisverband aktiv, lag der Wunsch schon lange am Herzen. Sie zeigen sich nun auch als Ansprechpartnerinnen für Programmpunkte und Beitrittswünsche.

Ziel ist es, jüngere Frauen zu gewinnen. Bei Abendveranstaltungen im Landfrauenverein Lutter gelang es bereits, interesse zu wecken.

Ziel ist es, jüngere Frauen zu gewinnen. Bei Abendveranstaltungen im Landfrauenverein Lutter gelang es bereits, interesse zu wecken. Foto: Leifeld (Archiv)

„Wir nahmen bislang meist sporadisch an den Veranstaltungen teil, denn oft scheiterte es daran, dass wir den Termin aus zeitlichen Gründen nicht wahrnehmen konnten. Unternehmungen am Nachmittag, um 14 oder 15 Uhr, das ist für uns berufstätige Frauen meist schlecht“, erklärte Schellmann. Der Klassiker Kaffee, Kuchen und Vortrag am Montagnachmittag ab 14.30 Uhr war für sie einfach unmachbar. Dazu seien die nachmittäglichen Themen für jüngere Frauen oft nicht altersentsprechend, nannte sie beispielsweise an den „Enkeltrick“. Auch fühlen sich jüngere Frauen in den nachmittäglichen „Reihen 70 Plus“ eher unwohl. Häufig fehle da auch eine Gesprächsbasis. Einige Landfrauenvereine versuchten bereits in der jüngeren Vergangenheit, dagegen anzusteuern und boten auch am Abend Veranstaltungen an. Doch auch da zeigten sich die Vereinsmitglieder oft altersbedingt gespalten. Themen und Wünsche sind einfach zu unterschiedlich.

Lücke geschlossen

Die Idee war es nun, den jungen Landfrauen mit der neuen Form eine neue Plattform zu geben. Mit ihr soll die Lücke geschlossen werden, die sich zwischen der Landjugend (bis 27 Jahre) und den traditionellen Landfrauenvereinen ergibt, in denen die meisten Frauen im Rentenalter sind.

Die Landjugend Nordharz zeigt sich im nördlichen Harzvorland sehr aktiv. Doch jungen Frauen, die jener Altersstruktur entwachsen sind, bot sich bislang kaum eine Möglichkeit, in den Reihen der Landfrauen aktiv zu bleiben.

Die Landjugend Nordharz zeigt sich im nördlichen Harzvorland sehr aktiv. Doch jungen Frauen, die jener Altersstruktur entwachsen sind, bot sich bislang kaum eine Möglichkeit, in den Reihen der Landfrauen aktiv zu bleiben. Foto: Leifeld (Archiv)

„Die Übergänge sollen aber fließend bleiben. Jede Frau soll dort hingehen, wo sie sich zugehörig fühlt und jede ist überall willkommen“, betonte Heidi Sperling ausdrücklich

Die Unternehmungen der „Jungen Landfrauen“ richten sich auch nicht an die einzelnen Ortsvereine in Seesen, Lutter, Langelsheim, Goslar oder Bad Harzburg. Gewünscht ist ein bunter Mitglieder-Mix aus allen Ortschaften. Die „Jungen Landfrauen“ sind dem Kreisverband angeschlossen und ortsübergreifend allen Frauen zugänglich. „Das bringt Vorteile und macht die Sache einfacher“, erklärte Inken Schellmann. „Wenn wir als Untergruppe dem Kreisverband Goslar angehören, brauchten wir keinen eigenen Verein gründen, keinen Vorstand wählen und auch keine Satzung erstellen. Wir können mit einem kleinen Orga-Team durchstarten und die Gruppe unter den Fittichen des Kreisverbandes leiten.“

Ansprechendes Programm

Los geht es sofort: Ein ansprechendes Programm bis Mitte 2025 wurde bereits ausgearbeitet: Führungen, Workshops Picknick und Geselligkeit locken fortan, immer an unterschiedlichen Wochentagen und unterschiedlichen Orten. So soll es jeder Frau möglich sein, am Programm teilzunehmen. Willkommen ist jeder Frau im genannten Alter, Ort oder Berufssparte sind egal. „Wir sind Frauen, die auf dem Land leben. Mit einem landwirtschaftlichen Betrieb hat das nichts zu tun.“ Auch wehrte sie sich entschieden gegen die Mär, Landfrauen können und würden nur Kuchen backen. „Unser Programm und unsere Unternehmungen sind viel vielseitiger.“

Es müssen nicht immer Kaffee, Kuchen und Vorträge sein. Aber wenn Landfrauen-Veranstaltungen am Nachmittag stattfinden, sind jüngere Frauen selten dabei.

Es müssen nicht immer Kaffee, Kuchen und Vorträge sein. Aber wenn Landfrauen-Veranstaltungen am Nachmittag stattfinden, sind jüngere Frauen selten dabei. Foto: Leifeld (Archiv)

So locken beispielsweise am Montag, 25.November, um 18.30 Uhr der „Feierabendpunsch an der Feuertonne“ nach Rhüden und am 15./16. Januar um 16.45 Uhr Werksführungen in die Zuckerfabrik Schaden. „Die erste Führung war sofort am Abend der Gründungsveranstaltung ausgebucht, und wir vereinbarten gleich einen zweiten Termin“, erzählte Inken Schellmann zufrieden. Und das bringe allemal ein in gutes Gefühl zum gelungenen Start der „Jungen Landfrauen“ im Landkreis Goslar.

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