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Mexikanisches Bier aus Wernigerode

Corona-Bier: AB-Inbev investiert in Hasseröder Brauerei

Eine Flasche des mexikanischen Corona-Biers. Der Brauerei-Konzern AB Inbev produziert das Bier jetzt im Harz.

Eine Flasche des mexikanischen Corona-Biers. Der Brauerei-Konzern AB Inbev produziert das Bier jetzt im Harz. Foto: picture alliance/dpa/Lehtikuva

AB Inbev, der weltgrößte Brauereikonzern, lässt in Wernigerode das mexikanische Corona-Bier produzieren. Die Gewerkschaft zeigt sich erfreut, weil die Auslastung steigt. Aber es gibt auch die Sorge, die heimische Marke könnte vernachlässigt werden.

Von Oliver Stade Donnerstag, 11.07.2024, 08:00 Uhr

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Wernigerode. Die Hasseröder Brauerei in Wernigerode, einst für die gleichnamige Biermarke bekannt, braut seit einiger Zeit das mexikanische Bier Corona. Produziert wird für den deutschen Markt und für den Export in Nachbarländer. Über weitere Details hüllt sich das Unternehmen in Schweigen. Skeptiker befürchten, dass heimische Marken ins Hintertreffen geraten könnten.

„Wir haben als Teil unserer Wachstumsstrategie vor kurzem begonnen, in unserer AB-Inbev-Brauerei in Wernigerode Corona zu brauen“, teilte ein Sprecher von Anheuser-Busch-Inbev kürzlich mit. Der Konzern habe „in signifikanter Höhe in die Hasseröder Brauerei investiert“ und sei stolz, „dass Corona nun in Deutschland“ gebraut werde. Die Brauerei im Harz gehöre zu den effizientesten „in unserem europäischen Netzwerk“, berichtet ein AB-Inbev-Unternehmenssprecher. Der Konzern gilt als weltgrößter Bierbrauer.

Um Corona im Harz herstellen zu können, würden alle behördlichen Genehmigungen vorliegen, heißt es weiter. Das dürfte erforderlich sein, weil das Corona-Bier mit Zutaten wie Mais und Reis produziert wird und nicht dem deutschen Reinheitsgebot entspricht.

Welche Mengen produziert werden und ob sich das in Deutschland produzierte Corona-Bier bereits im Handel befindet, dazu sagte der Konzernsprecher nichts. Seit 2020 wird das Getränk in Europa produziert, nämlich in Belgien. Zuvor kamen alle Corona-Biere aus Mexiko. Laut einem Wikipedia-Eintrag zählt das Produkt in 180 Ländern zu den führenden importierten Premium-Biersorten.

Für die Belegschaft dürften die vom Unternehmen erwähnten „signifikanten“ Investitionen ein Hoffnungsschimmer sein, denn 2018 wollte AB Inbev die Harzer Brauerei verkaufen, fand aber keinen Interessenten.

So begrüßt Katja Derer, Geschäftsführerin der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Süd-Ost-Niedersachsen in Braunschweig, das Engagement. Corona komme on top, also obendrauf, und trage dazu bei, dass der Standort in Wernigerode auch mittelfristig „richtig gut ausgelastet“ sei. Daneben sorge sich die Belegschaft an den vier deutschen Brauereien, neben Wernigerode sind das Bremen (Beck’s), Issum (Diebels) und München (Franziskaner, Spaten, Löwenbräu), um die angestammten Marken. So gebe es den Appell, die heimischen Biersorten ebenso zu pflegen, berichtet Derer weiter. Das bedeute, sie bei Werbung und Vertrieb gleichfalls zu berücksichtigen.

Das wäre wohl besonders auch für die Marke Hasseröder wichtig. Laut der Statistik-Online-Plattform Statista braute das Unternehmen 2012 2,7 Millionen Hektoliter Hasseröder-Bier im Jahr. Im vergangenen Jahr habe die Brauerei nur noch knapp 1,6 Millionen Hektoliter der Marke verkauft, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung kürzlich. Zwar sei es noch immer das meistgetrunkene Bier in Ostdeutschland, doch die Marke habe Kratzer bekommen, heißt es in dem Bericht.

Die Hasseröder Brauerei in Wernigerode braut jetzt mexikanisches Bier.

Die Hasseröder Brauerei in Wernigerode braut jetzt mexikanisches Bier. Foto: Bein

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