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Regionale Handwerksbetriebe

Handwerker-Live-Stunden mit Neuntklässlern der Goldenen Aue

Bei einer der vier Stationen sollen die Schüler aus Rohrleitungen ein Herz bauen.

Bei einer der vier Stationen sollen die Schüler aus Rohrleitungen ein Herz bauen. Foto: Privat

Bei den Handwerker-Live-Stunden, organisiert und finanziert durch die Peter-Jensen-Stiftung, können Schüler auf freiwilliger Basis einen Einblick in das Handwerk bekommen und Betriebe aus der Region kennenlernen.

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Von Hanna Schlimme
Sonntag, 29.09.2024, 01:29 Uhr

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Goslar. Ein Badezimmer planen, eine Fußbodenheizung verlegen, eine Bank aus Abwasserrohren bauen oder ein Herz aus Rohrleitungsverbindungen biegen: 24 Schüler der neunten Klasse der Realschule Goldene Aue haben an dem Projekt „Handwerker-Live-Stunden“ zur Berufsorientierung teilgenommen.

Das Projekt wird von der Peter-Jensen-Stiftung organisiert und finanziert. Im Fokus stehe dabei immer die Kooperation mit regionalen Handwerksbetrieben, in dem Fall mit Buhl Heizungstechnik und der HS-Hans Schmidt GmbH, so die Organisatoren.

Azubi-Gewinnung

Die Peter-Jensen-Stiftung beschäftigt sich vor allem damit, den Fachkräftemangel im Klempner-Handwerk zu bekämpfen. Dafür habe die Stiftung bereits 120 Handwerkerleitstunden in ganz Norddeutschland organisiert, im Landkreis Goslar war es die erste, erklärte Tobias Günther, Stiftungsmitarbeiter für die Region Niedersachsen. Dabei arbeitet die Stiftung stets mit einem oder zwei Handwerksbetrieben aus der Region zusammen. „Unser Ziel ist es, die Schüler vor dem Praktikum zu erreichen, damit sie die richtige Praktikumswahl treffen können. Das oberste Ziel ist es, damit Auszubildende für das Handwerk zu gewinnen“, erklärte Günther. Er freute sich über die bisherigen Ergebnisse; „Wir gewinnen pro Projekttag im Schnitt einen Azubi und mindestens sechs Praktikanten für das Handwerk“.

Vier Stationen

Eine Bank aus Abwasserrohren: Joel Luckhof (v.l.), Till Pilarski, Leon Münke, Polina Surhailo, Mika Jäckel, Nariman Mahmoud freuen sich über das Ergebnis.

Eine Bank aus Abwasserrohren: Joel Luckhof (v.l.), Till Pilarski, Leon Münke, Polina Surhailo, Mika Jäckel, Nariman Mahmoud freuen sich über das Ergebnis. Foto: Privat

In der Goldenen Aue hat Julia Heimburger, die Beauftragte für Berufsorientierung, das Projekt federführend übernommen. Als die Stiftung mit der Idee auf die Schule zugekommen ist, war sie gleich begeistert von dem Konzept. „Es ist etwas anderes als die klassischen Berufsmessen und die Schüler sind wirklich freiwillig hier“, berichtet sie. Die Handwerker-Live-Stunden werden aus organisatorischen Gründen nicht für den ganzen Jahrgang durchgeführt. Vorab wurde in den neunten Klassen das Interesse abgefragt und 24 Schüler haben sich angemeldet. „Die Nachfrage war aber deutlich größer“, berichtet Heimburger.

Der Tag besteht aus insgesamt vier Stationen. Einmal müssen die Schüler aus Kupferrohren ein Herz bauen, Abwasserrohre zu einer Bank zusammensetzen, nach einer Vorlage mit einem Gartenschlauch eine Fußbodenheizung im Schneckenmuster verlegen oder nach Kundenwünschen mit einem realistischen Computer-Programm ein Badezimmer kreativ gestalten. Um die Schüler noch mehr zu motivieren, werden Punkte für Schnelligkeit und Sorgfalt vergeben und abschließend die beste Gruppe gekürt. So sollen die Schüler mit Spaß einen Beruf kennenlernen.

Positive Resonanz

Nicht nur die Lehrerin ist begeistert, auch die Schüler sind mit Motivation dabei. Kai Haufmann hatte am meisten Spaß an der Badplanung, da ihm vor allem die kreative Gestaltung gefallen hat. Für Seda Yilmaz ist die Station mit dem Kupferherz der Gewinner. „Ich mag es, selber Sachen zusammenzubauen“, erklärt die Neuntklässlerin. Sarah Jöns hatte an allen Stationen Spaß und kann sich, wie die beiden anderen auch, eine Ausbildung im Handwerk vorstellen.

Hoch konzentriert: Tung-Anh Tran stellt sein Herz fertig.

Hoch konzentriert: Tung-Anh Tran stellt sein Herz fertig. Foto: Schlimme

Um mit den potenziellen neuen Auszubildenden direkt in Kontakt zu kommen, sind die Geschäftsführer der beiden Regionsbetriebe persönlich anwesend. Thorsten Fliß, Chef der HS-Schmidt GmbH hat einen „positiven Eindruck“ der Schüler. „Es sind erstaunlich viele Mädchen“, stellt er fest. Neun der 24 Teilnehmer sind Mädchen, ergänzt Heimburger. Auch Andreas Buhl, Obermeister der Sanitärinnung und Geschäftsführer von Buhl Heizungstechnik freut sich über die erfolgreiche Umsetzung des Kooperationsprojekts und hofft auf weitere Veranstaltungen der Handwerker-Live-Stunden in Schulen der Region.

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