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Feuerwehren proben den Ernstfall

Verkehrsunfall mit Verletzten und einem auslaufenden Diesel-Laster

Statist Florian Wagner wird mit einem Schädelhirntrauma und einer Bauchverletzung aus dem Auto gerettet.

Statist Florian Wagner wird mit einem Schädelhirntrauma und einer Bauchverletzung aus dem Auto gerettet. Foto: Schlimme

Realistische Darstellung eines Verkehrsunfalls: Drei Verletzte, ein toter Fahrer und ein mit 18.000 Litern Diesel beladener Tanklaster, der ausläuft. Einsatzkräfte aus Othfresen, Liebenburg und Ostharingen üben auf der Landesstraße 500 den Ernstfall.

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Von Hanna Schlimme
Samstag, 15.06.2024, 04:00 Uhr

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Ostharingen. Horrorszenario auf der L500 zwischen Posthof und Ostharingen. Ein Tanklaster mit 18.000 Liter Diesel fährt in Richtung Ostharingen. Auf der anderen Fahrspur befindet sich ein Auto mit vier Insassen. Das Auto kommt ins Schleudern und knallt frontal in den Lkw. Der Fahrer und der Beifahrer sind im Auto eingeklemmt, der Fahrer ist tot. Die beiden Insassen auf der Rückbank sind schwer verletzt, der eine mit einem Schädelhirntrauma und einer Bauchverletzung, der andere mit einer schweren Rückenverletzung. Der Lkw-Fahrer steht unter Schock. Glücklicherweise handelt es sich hierbei nur um eine Übung der Feuerwehren Ostharingen, Liebenburg und Othfresen. Zur Unterstützung werden der Gefahrgutzug Langelsheim sowie das DRK aus Döhren und Liebenburg alarmiert.

Um 17.42 Uhr geht der Alarm raus, schon um 17:48 Uhr ist Ostharingen als erste Feuerwehr vor Ort. Nachdem die Situation erfasst ist, muss schnell gehandelt werden. Zuerst werden der Beifahrer und die Person mit der Bauchverletzung aus dem Fahrzeug gerettet.

Für die Rettung der dritten Person muss das Dach des Autos entfernt werden.

Für die Rettung der dritten Person muss das Dach des Autos entfernt werden. Foto: Schlimme

„Die Rettung der Menschen steht immer an erster Stelle“, erklärt Christof Pabel, Zugführer der Feuerwehr Othfresen. Aber auch die eigene Sicherheit und der Brandschutz seien bei diesem Einsatz wichtig, betont Pabel. Neben den regulären Übungen werden zweimal im Jahr Einsatzübungen ohne Ankündigung durchgeführt. „Wir wollen sehen, wie die Kräfte reagieren und wie schnell sie ohne Vorbereitung am Einsatzort sind“, erklärt Pabel.

Die Rettung der dritten Person muss besonders vorsichtig erfolgen. Das Opfer hat eine schwere Rückenverletzung und darf nur gerade aus dem Auto geholt werden. Dafür müssen die Feuerwehrleute erst die Glasscheiben aus dem Auto entfernen, anschließend werden die Verbindungsstücke zum Dach gekappt, sodass das Dach des Autos entfernt werden kann.

„Wer hat gut gefrühstückt?“

„Wer hat gut gefrühstückt?“ Wenn das Dach des Autos entfernt ist, muss der Verletzte mit einer Korbtrage aus dem Auto gehoben werden, ohne dabei den Rücken zu bewegen. Hierbei sind Kraft und Konzentration gefordert. Um etwa 18.30 ist auch die letzte Person aus dem Unfallauto gerettet.

Die realistische Unfalldarstellung sei ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Übung, erklärt Pabel. Ein großes Dankeschön ginge daher an Agravis, die den Lkw und den Fahrer kostenlos zur Verfügung gestellt haben. Das Unfallauto kommt von einem Schrottplatz und wird vor der Alarmierung mit einer Baggerschaufel entsprechend demoliert. Die drei Opfer werden im Vorfeld professionell geschminkt, der Tote wird von einer Puppe dargestellt.

Für die realistische Unfalldarstellung wird das Auto im Vorfeld mit einem Bagger demoliert und am LKW platziert.

Für die realistische Unfalldarstellung wird das Auto im Vorfeld mit einem Bagger demoliert und am LKW platziert. Foto: Schlimme

Parallel zur Menschenrettung läuft die Bekämpfung des Diesellecks. Dafür wird eine Auffangwanne unter dem Leck platziert. In diesem Fall wurden zur Simulierung Kanister mit Wasser hinter dem Lkw aufgestellt, und ein Schlauch über den Tanklaster gelegt. „Wir haben extra Diesel gewählt, um die Situation nicht noch komplizierter zu machen“, berichtet Pabel. Denn Diesel sei bei weitem nicht so leicht entzündlich wie Benzin.

Gefahrgut ist eine weitere Schwierigkeit.

Gefahrgut ist eine weitere Schwierigkeit. Foto: Schlimme

„Ich fand es war eine Runde Sache“, erklärt Einsatzleiter Björn Ehlers bei der Nachbesprechung. „Es hat gut geklappt“. Bis auf einige fachliche Verbesserungsmöglichkeiten sind auch die Beobachter, Christof Pabel und Dennis Dorn, Ortsbrandmeister der Feuerwehr in Othfresen, zufrieden mit der Übung.

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