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Bilanz nach Ende der Sommersaison

Nordharzer Freibäder: Saisonabschluss mit Frust und Zufriedenheit

Im Stadtbad Hornburg beendete das Abbaden der Vierbeiner die Freibadsaison.

Im Stadtbad Hornburg beendete das Abbaden der Vierbeiner die Freibadsaison. Foto: Hohaus (Archiv)

An diesem Wochenende schließen die letzten Freibäder die Türen. Wie verlief die Saison 2024 – geprägt von Hitzetagen und Starkregenereignissen? Welche Sorgen gibt es? Die Goslarsche Zeitung hat sich umgehört.

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Von Andrea Leifeld
Samstag, 21.09.2024, 12:00 Uhr

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Nordharz. „Doch, wir sind sehr zufrieden“, betont Ingeburg Jäschke zum letzten offiziellen Öffnungstag der Freibadsaison am Schladener Badeteich. An Einlass und Kasse hat sie die Übersicht. Über die gesamte Saison zählte die Einrichtung mehr als 13.900 Badegäste. Ein gutes Ergebnis. Der Badeteich hat viele Freunde. Besonders der warme August habe noch viele Besucher beschert, die keine Dauerkarte haben, erinnerte sie. Die Hitze-Wochenenden und beendete Urlaubszeit hätten Großeltern mit Enkeln und Eltern mit Kindern kurzfristig an den Badeteich gelotst. Der Badeteich zeige sich gut in Schuss, dank vieler Helfer und Freibadfreunden, die bei vielen Aktionen und Arbeitseinsätzen parat stehen, schwärmte sie. Doch der letzte Öffnungstag gestaltete sich trotz des herrlichen Spätsommerwetters mau. Lediglich ein harter Kern gestandener Frühschwimmer fand bis zum Mittag den Weg in das Freibad. Nachmittag fand dann das traditionelle Abbaden der Schladener DLRG statt.

„Rund 40 Mitglieder folgten der Einladung des Vorstandes“, informierte der DLRG-Öffentlichkeitsbeauftragte Heinrich Balke. Doch auch an dem „letzten Wassergang“ der endenden Saison nahmen diesmal nur drei unerschrockene Schwimmer teil, denn das Wasser des Badeteiches hatte nur noch 18 Grad.

Schladener Naturoase

Den Wassergang nutzte Ingo Ahrens um die Nichtschwimmer-Abgrenzung abzubauen. Die Gäste des DLRG-Abbadens wurden vom 1. Vorsitzenden Rainer Bartels begrüßt. Auch die 1. Vorsitzende des Freibad Förderverein, Karin Gensrich, und Jürgen Warnecke, Vorsitzender des Trägervereins. „Wir stellten einmal mehr fest, dass das Zusammenwirken dieses Freibad „Dreigestirns“ auch in der Saison 2024 zum Wohle des Schladener Naturoase sehr positiv war“, so Balke. „Mit dem Entfernen der Abgrenzung sind der Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich nicht mehr durch eine optische Begrenzung abgetrennt“, verdeutlichet Jäschke. Doch wo der Badeteich nun für Nichtmitglieder seine Badesaisontüren schloss, ist den Vereinsmitgliedern ein erfrischende Schwimmspaß noch bis Ende Oktober möglich.

Am Schladener Badeteich endete die offizielle Saison mit einem zufriedenstellenden Ergebnis. Die Markierungen im Teich wurden von Ingo Ahrens abgebaut.

Am Schladener Badeteich endete die offizielle Saison mit einem zufriedenstellenden Ergebnis. Die Markierungen im Teich wurden von Ingo Ahrens abgebaut. Foto: Privat

Sanierungen im Stadtbad

Bereits eine Woche zuvor hatte das traditionelle „Hundeschwimmen“ mit 65 vergnügten Vierbeinern die Freibadsaison im Hornburger Stadtbad enden lassen. In der Clemensstadt zeigte sich der 1. Vorsitzenden des Trägervereins Klaus- Werner Fricke mit dem Saisonverlauf nicht zufrieden. „Sobald eine Wolke am Himmel ist, kommt keiner in das Bad“, bemängelte er frustriert. Hinzu kamen viele Tage, an denen die Freizeiteinrichtung aus baulichen Gründen geschlossen war. Für das Stadtbad steht die dringende Sanierung des großen Schwimmbeckens auf dem Plan. Viele kaputte Fliesen wurden vor der Badesaison im April bereits ersetzt. Um weitere Arbeiten ausführen zu können, gingen bis zum 11. September bereits 21.463 Euro von 363 Spendern auf dem Spendenkonto ein. Es wurden bereits Förderanträge für die zu erwartende Bausumme in Höhe von 100.000 Euro gestellt und Planungsgespräche zum weiteren Vorgehen seien in Vorbereitung.

Schäden machen dem Hornburger Stadtbad zu schaffen.

Schäden machen dem Hornburger Stadtbad zu schaffen. Foto: Hohaus

Nach einer umfassenden Sanierung wäre das Schwimmbecken dann acht bis zehn Jahre wasserdicht, so seine Prognose. Seit 2015 führt der Trägerverein das Stadtbad als Eigenbetrieb mit einem Schwimmmeister und einigen Mini-Jobbern. Der Erhalt des Stadtbads Hornburg liegt vielen Bürgern am Herzen. So zählt der Förderverein mehr als 500 Mitglieder.

Mineralwasser in Liebenburg

Auch das Liebenburger Mineralwasserfreibad, in Trägerschaft der Gemeinde Liebenburg, blickt auf eine durchwachsene Saison mit Trend zur Unzufriedenheit. „Wenn wir von wirklich starken Besuchertagen sprechen, waren vielleicht 700 Gäste da“, hatte Schwimmmeister Lennart Dienelt bereits im Sommer erklärt. Bis dahin fanden knapp 5000 Freibadfreunde den Weg in die so wunderbare Freizeiteinrichtung. Deutlich mehr wurden es nicht, obwohl auch dort der warme August noch einige gute Besuchertage bescherte. Doch den Saisontrend 2024 – mit 50 Prozent Besucherverlust gegenüber den Vorjahren – konnten diese „guten Tage“ nicht mehr wettmachen. Die Anlage sei topp in Schuss und dank vieler aktiver Helfer aus den Reihen des Fördervereins „Freibadinitiative Liebenburg e.V.“ prima gepflegt. Mit lustigen „Willi“-Wassertiertagen, Schwimmkursen und anderen Attraktionen wie dem Lichterfest sind viele Hände aktiv, um das Liebenburger Mineralwasserfreibad attraktiv zu gestalten. Die DLRG Ortsgruppe Salzgitter-Bad unterstützt die Freibad-Aufsicht, wo immer sie konnte und auch Rettungsschwimmer aus Braunschweig konnten gewonnen werden, eine krankheitsbedingte Personalknappheit zu kompensieren.

Freibad Langelsheim

Auch im Freibad in Langelsheim ist die Badesaison jetzt zu Ende. Da der Sommer in diesem Jahr einen längeren Atem als erwartet hatte, wurde die Saison um eine Woche verlängert. Zu diesem Entschluss kam der Förderverein des Freibades, der sich über ein Saison freuen kann, in der es, wie in den meisten Freibädern auch, gute, aber auch schlechtere Tage gab. Doch immer, wenn das Wetter mitspielte, dann tummelten sich die Langelsheimer auch im kühlen Nass des 50-Meter-Schwimmbeckens und im Nichtschwimmerbereich. Die letzte Handlung dieser Saison sei der Arbeitseinsatz in der vergangenen Woche, an dem laut Auskunft des Fördervereins wieder zahlreiche Mitglieder für „ihr Bad“ aktiv wurden.

Im Langelsheimer Freibad versieht die DLRG Ortsgruppe Langelsheim jeden Donnerstag ihren Dienstabend.

Im Langelsheimer Freibad versieht die DLRG Ortsgruppe Langelsheim jeden Donnerstag ihren Dienstabend. Foto: Leifeld

Wölfi-Bad in Wolfshagen

Blick man auf die Saison im Wolfshagener Waldfreibad, dann ist gar nicht der Badebetrieb an sich der Höhepunkt des Jahres. Beim Betreiberverein Waldfreibad Wolfshagen e.V. rund um den ersten Vorsitzenden Björn Wöstefeld freut man sich, dass auch in diesem Jahr wieder die beliebte Veranstaltung Rock am Beckenrand zu Gast war. Zu Gast waren aber auch wieder unzählige Bürger von Wolfshagen und Touristen, die die besondere Lage des Waldfreibades genossen. Der Dank des Betreibervereins geht an die zahlreichen Besucher, die auch in diesem Jahr wieder dafür sorgten, dass das Waldfreibad nicht an seiner Attraktivität verloren hat. Um diese Unterstützung aus der Bevölkerung entsprechend zu würdigen, hatte sich der Verein deshalb auch in diesem Jahr wieder viele besondere Attraktionen ausgedacht. Unter anderem wurde an einem Wochenende im August eine große, aufblasbare Wasserrutsche aufgebaut, die dafür sorgte, dass noch einmal ein paar mehr Besucher vorbeikamen. Überhaupt freut sich der Förderverein besonders über den sonnenstarken August und die sommerliche Zugabe im September, die für tageweise Besucheranstürme sorgten.

Bürgerbad Bergstadt Lautenthal

„Leider gibt es in diesem Jahr kein Hundeschwimmen zum Ende der Saison im Bürgerbad von Lautenthal“, bedauert das Team rund um den ersten Vorsitzenden Mathias Wiechmann. Die sommerlichen Temperaturen, besonders im August, aber auch in der ersten September-Woche, sorgten aber wie in vielen Bädern noch einmal für eine große Zahl an Besuchern, die sich Bürgerbad in der idyllischen Lage direkt am Waldrand erfrischten oder einfach nur ihre Bahnen zogen. Fünf Bahnen mit je 25 Metern und eine angenehme Wassertemperatur von 22 Grad sorgte die ganze Saison über erneut dafür, dass Besucher auch bei kühleren Temperaturen das Freibad nutzten – wenn auch nicht so viele wie an heißen Sommertagen. Doch im Großen und Ganzen kann der Förderverein auch diesmal wieder mit der Saison zufrieden sein. Inzwischen ist das Bad im Winterschlaf. Das Wasser wurde abgelassen und macht sich daran, schon jetzt die kommende Saison im Jahr 2025 vorzubereiten.

Zum Abbaden wagten sich in Schladen nur noch unerschrockene Schwimmer ins Wasser.

Zum Abbaden wagten sich in Schladen nur noch unerschrockene Schwimmer ins Wasser. Foto: Privat

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