Hochzeitsgäste singen ausländerfeindliche Parolen

Die Polizei rückte mit einem größeren Aufgebot am späten Samstagabend bei einer Hochzeitsfeier in Wolfshagen an. Foto: Jens Büttner/dpa (Symbol)
Sogar mit einem Feuerwerk kündete ein Paar am Samstagabend in Wolfshagen von seiner Hochzeit. Irgendwann lief die Feier aus dem Ruder, als Gäste laut ausländerfeindliche Parole sangen. Die Polizei rückte an und ermittelt jetzt wegen Volksverhetzung.
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Wolfshagen. Eklat bei einer Hochzeitsfeier mitten in Wolfshagen: Ein Passant hat am späten Samstagabend die Polizei gerufen und gemeldet, dass während einer Feier auf einem privaten Gelände mehrere Personen ausländerfeindliche Parolen gesungen hätten. Auf dem Grundstück hatte der DJ unter anderem das Lied „L‘amour toujours“ des italienischen Musikers Gigi D‘Agostino gespielt. Gäste hatten laut Polizei nach Zeugenaussagen zur Melodie vernehmlich den Text „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ gesungen.
Nach Auskunft von Polizei-Sprecher Thorsten Ehlers rückte die Polizei gegen 23.30 Uhr mit einem größeren Aufgebot im Tölletal an und stellte die Identitäten aller 27 anwesenden Personen fest. Die Beamten leiteten mehrere Strafverfahren mit dem Vorwurf der Volksverhetzung ein. Die genaue Zahl nannte Ehlers nicht. „Es gab eine unmissverständliche Ansage an alle“, erklärte Ehlers, sodass sich die Hochzeitsgesellschaft anschließend ins Haus zurückzog und mit deutlich gedrosselter Musik weiterfeierte.
Zur Einordnung: Am Pfingstsonntag hatten Party-Gesellschaften in zwei Clubs in Kampen auf Sylt ausländerfeindliche Parolen gesungen. Insbesondere ein Video aus dem Club „Pony“ sorgte bundesweit für Empörung, das zeigt, wie während einer Feier mehrere junge Menschen auf der Terrasse des Lokals eben jene Zeilen „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ intonieren. Die Kombination aus Text und Melodie geht auf ein seit Oktober 2023 in den sozialen Medien verbreitetes Meme zurück. Nach dem Vorfall auf Sylt beschlossen mehrere Festveranstalter, den schon mehr als 20 Jahre alten Partyhit nicht mehr zu spielen. Die geplanten Aufführungsverbote etwa auf dem Münchner Oktoberfest und anderen deutschen Volksfesten riefen den Berufsverband Discjockey auf den Plan „Das ist katastrophal. Wo sind wir denn, Lieder zu zensieren?“, sagte dessen Präsident Dirk Wöhler seinerzeit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Eine andere Frage bleibt allerdings, warum Discjockeys das Lied nicht stoppen, wenn ausländerfeindliche Texte zur Aufführung gesungen werden.