Zähl Pixel
Liedermacher im Oberharz

Danny Dziuk bringt die großen Themen nach Clausthal-Zellerfeld

Die Musik von Danny Dziuk ist nicht immer leichte Kost.

Die Musik von Danny Dziuk ist nicht immer leichte Kost. Foto: Skuza

Liedermacher Danny Dziuk hat die Veranstaltungssaison des Fokus-Kulturvereins im Glückauf-Saal beendet. Nach Clausthal-Zellerfeld mitgebracht hatte er die ganz großen Themen, war aber auch um keine Pointe verlegen.

author
Von Sören Skuza
Dienstag, 12.11.2024, 04:00 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Clausthal-Zellerfeld. Ein letztes Mal hatte der Fokus-Kulturverein am Freitagabend für dieses Jahr in den Glückauf-Saal geladen. Der eine oder andere Sitzplatz ist zwar frei geblieben, aber diejenigen, die da waren, hatten an dem Gastspiel von Liedermacher Danny Dziuk sichtlich ihre Freude. Dabei war es nicht immer leichte Kost.

Als Songschreiber für Paul-Lincke-Ring-Trägerin Annett Louisan war er schon unterwegs, ebenso als Produzent für Axel Prahl. Und auch wer gelegentlich sonntags den Tatort einschaltet, dürfte schon die Musik von Danny Dziuk gehört haben. Dass der Musiker, der von sich selbst sagt, eigentlich habe nur ein Lied von ihm jemals für etwas Aufsehen gesorgt, ausgesprochen vielseitig ist, hat er dem Oberharzer Publikum jedenfalls bewiesen – sowohl musikalisch als auch thematisch. Mit ihm nach Clausthal-Zellerfeld gekommen waren die Kölner Songschreibsängerin Krazy und Karl Neukauf, der auch in seiner Band Dziuks Küche spielt.

Große Themen

Es sind die großen Themen, die Danny Dziuk mitgebracht hat: Freundschaft und Verlust, Demokratie und Meinungsfreiheit. Und die Berliner Verkehrspolitik, die er knapp mit „Erstmal ein Loch buddeln“ zusammenfasst. Danach könne man ja sehen, wie es weitergeht. Dziuk brachte das Publikum mit seinem – bisweilen recht bitteren – Humor zum Lachen, aber schon das erste Lied des Abends „Alle reden durcheinander und keiner hört zu“ deutete unzweifelhaft darauf hin, dass es ein politischer Abend werden würde.

Auch ohne diese Worte überhaupt genutzt zu haben, wurde in seinen Texten deutlich, wie er sich um die viel beschworene „Spaltung der Gesellschaft“ sorgt. „Man darf in diesem Land beinahe alles sagen, man muss aber auch das Echo ertragen“, sang er, und erinnerte ohne zu ermahnen daran, dass eben nicht alles schwarz und weiß ist. „Oh happy day, Demokratie“.

Krazy und Karl Neukauf unterstützen Danny Dziuk mit wechselnden Instrumenten.

Krazy und Karl Neukauf unterstützen Danny Dziuk mit wechselnden Instrumenten. Foto: Skuza

Eifersucht und Positivität

Bei Danny Dziuk darf es aber auch persönlicher zugehen. Sei es der urmenschliche Kampf zwischen Kopf und Herz, sei es die Eifersucht. Ein Therapeut hat nach seiner Aussage nämlich attestiert, die sei genau sein Thema. Darum habe er erst einmal 20 Lieder über Eifersucht geschrieben. Warum er trotz jahrelanger Bühnenerfahrung nicht erfolgreicher ist? Nach Meinung eines Managers einer großen Plattenfirma liegt das wohl daran, dass seine Texte nicht positiv genug seien. Darum hat Dziuk auch mal ein positives Lied zum Besten gegeben. „Arschlochfreie Zone“, heißt es. „Positiver geht es ja kaum“, meinte der Musiker trocken.

Krazy und Karl Neukauf spielten in der zweiten Hälfte des Abends ebenfalls jeweils eines ihrer Lieder. Die Kölnerin sang von Freundschaft und der gefühlten Notwendigkeit, auch einmal gemeinsam das Glas zu heben. „Ein würdiges Lied in einem würdigen Saal“, wie sie sagte. Neukauf trumpfte mit einem Arrangement eines ukrainischen Volksliedes auf. „Ein Gruß aus dem Harz nach Lwiw“, meinte Neukauf, der dort selbst am Theater gearbeitet hat.

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region