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Brockenfeuer: Forderungen formuliert

Brandmeister aus dem Harzkreis sieht Lücken beim Brandschutz

Blick auf die Brandfläche des Feuers, das am 6. September am Königsberg im Brockengebiet ausbrach.

Blick auf die Brandfläche des Feuers, das am 6. September am Königsberg im Brockengebiet ausbrach. Foto: dpa

Nach dem Feuer vom 6. September im Brockengebiet bemängelt Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse Lücken beim Brandschutz. Außerdem will er den Nationalpark stärker in die Pflicht nehmen. Nationalparkleiter Dr. Pietsch zeigt sich „irritiert und verärgert“.

Von Oliver Stade Freitag, 20.09.2024, 18:00 Uhr

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Harz. Nach dem Brockenfeuer vom 6. September hat Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse eine Reihe von Forderungen formuliert, um den Brandschutz zu verbessern. Dabei will Lohse auch den Nationalpark stärker in die Pflicht nehmen. Er kritisiert zudem, dass einige der Punkte, die nach dem großen Brockenfeuer 2022 verabredet wurden, „nur ungenügend“ umgesetzt worden seien.

Vor allem das Totholz im Nationalpark bleibt ein Streitpunkt. Es sei „noch immer ein großes Problem“, meint Lohse, weil es die Einsatzkräfte behindere. Er fordert, weiteres Totholz aus dem Wald zu holen und in Gebieten, in denen ein besonderes Brandrisiko herrsche, Schneisen anzulegen. Von der Nationalparkverwaltung wünscht Lohse sich zudem „eine verbindliche Bereitschaft“ für die Brandbekämpfung.

Früherkennung wichtig

Der Kreisbrandmeister bemängelt, weder die Satellitenüberwachung noch die Waldbranddetektoren auf dem Brocken würden zuverlässig Feuer erkennen. „Höchste Priorität“ müsse daher ein Früherkennungssystem haben, das direkt mit der Leitstelle verbunden sei. Lohse fordert ein Wasserreservoir „mit mindestens 100.000 Litern“ für Löscheinsätze am Brocken. Darüber hinaus müssten mindestens zwei für Gleise geeignete Löschfahrzeuge beschafft werden. Erforderlich sei zudem einmal im Jahr eine Großübung im Nationalpark.

Auch die Harzer Schmalspurbahnen(HSB) will Lohse in die Pflicht nehmen: Bei großer Hitze solle in Risikogebieten präventiv ein Flammschutzmittel eingesetzt werden. „Dazu könnten Vorrichtungen an den Wagen der HSB montiert werden, die das brandhemmende Mittel in den Randstreifen der Gleise versprühen.“ Landrat Thomas Balcerowski aus Halberstadt spricht sich für eine Auswertung des jüngsten Brockenbrandes mit vielen Beteiligten aus, auch das Land Niedersachsen solle bei den Gesprächen vertreten sein.

„Maximal irritiert“

Derweil zeigt sich Nationalparkleiter Dr. Roland Pietsch von den Forderungen Lohses, die das Schutzgebiet betreffen, „maximal irritiert und auch enttäuscht“, wie er sagt. Vor zwei Tagen habe er mit Lohse noch für Oktober ein Vieraugen-Gespräch vereinbart. Die Mitteilung des Kreisbrandmeisters empfinde er daher als „wenig zielführend“. Mit Blick auf Totholz und Brandschneisen „haben wir uns nichts vorzuwerfen“, betont Pietsch und fügt hinzu: „Wir haben alles erledigt, was besprochen wurde.“ Die Maßnahmen seien mit den Landkreisen Goslar, Harz und Göttingen abgestimmt.

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