Im Oberharz legen die Brandschützer selbst ein Feuer

Parzelle für Parzelle brennen die Experten die trockene Heide nieder. Foto: Feuerwehr
Kontrolliert und zum Schutz der Natur: Durch spezielle Abbrenntechnik hat eine Fachfirma einige Parzellen der Oberharzer Bergheide in Brand gesetzt. Mit diesem Vorgehen wollen die Landesforsten die Pflanzen verjüngen.
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Clausthal-Zellerfeld. Nicht alles, was aussieht wie ein unkontrollierter Flächenbrand, ist auch einer. Im Oberharz haben Experten am Wochenende gezielt einige Flächen der Bergheide niedergebrannt – um sicherzugehen, dass die Pflanzen auch weiterhin dort Bestand haben können.
Es klingt paradox: Feuerwehrleute rücken aus, um Feuer zu legen. Und nicht nur eines, sondern gleich mehrere an der Frankenscharrnhütte und unterhalb des Steinbruches an der Bundesstraße 242. Doch das alles hat natürlich seine Richtigkeit, erklärt Michael Rudolph von den Niedersächsischen Landesforsten. Die Firma „Euro Waldbrand“ ist wie berichtet regelmäßig im Harz, um die trockene Heide herunterzubrennen. Denn das Gelände, auf dem die seltene Bergheide wächst, liege auf einer ehemaligen Schlackenhalde aus der Zeit des aktiven Bergbaus im Harz.

Die Feuerwehr Clausthal-Zellerfeld hilft dabei sicherzustellen, dass sich keine Glutnester festfressen. Foto: Feuerwehr
Die Heide sei so anspruchslos, dass sie im Gegensatz zu den meisten anderen Pflanzen dort dauerhaft wachsen könne. Allerdings müsse man ihr dabei fachmännisch nachhelfen und sie immer wieder verjüngen. Andernorts würden Schafe das tun, aber über die Bergheide würden sie die Schadstoffe aufnehmen, die noch immer im Boden vorhanden sind. Und Mähen komme schlicht nicht infrage, weil das Gelände dafür zu steil ist. Also kommt die Fachfirma zum Abbrennen vorbei. „Parzelle für Parzelle“, erklärt Rudolph, werde ausschließlich der trockene, oberirdische Teil abgebrannt. Dies geschehe, betont er, immer in gemeinsamer Planung und Vorbereitung mit den Naturschutzbehörden. Schließlich gehe es ja gerade um den Erhalt dieser seltenen Landschaft.

Was bedrohlich aussieht, dient dem Schutz der Natur. Foto: Feuerwehr
Damit kein Risiko eingegangen werden musste, war auch die Feuerwehr Clausthal-Zellerfeld mit herangezogen worden, berichtet Feuerwehrsprecher Peter Müller in einer Pressemitteilung. Die Einsatzkräfte hätten sich darum gekümmert, dass sich im Boden keine Brandnester festfressen können, indem sie das Löschwasser auf der Bodenfläche aufgebracht hat.
Derartige Einsätze finden regelmäßig an unterschiedlichen Orten statt, an denen die seltene Bergheide wächst. Michael Rudolph erklärt, dass ganz gezielt beobachtet werde, an welchen Stellen dies gerade notwendig ist. Denn nur alle paar Jahre, werde dieselbe Stelle mit diesem Verfahren verjüngt.