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Arno Janssen

Seit 25 Jahren Kantor in Clausthal und noch lange nicht müde

Glücklich über die neue Goll-Orgel ist Marktkirchenkantor Arno Janssen. Es fühlt sich für ihn seit der Sanierung vor zwei Jahren so an, wie in einer anderen Kirche zu spielen.

Glücklich über die neue Goll-Orgel ist Marktkirchenkantor Arno Janssen. Es fühlt sich für ihn seit der Sanierung vor zwei Jahren so an, wie in einer anderen Kirche zu spielen. Foto: Knoke

Arno Janssen ist ein Kirchenmusiker durch und durch. Seit 25 Jahren ist er Kantor in der Clausthaler Marktkirchengemeinde. In dem Vierteljahrhundert hat er so einiges erlebt, auf das er gern zurückblickt. Besonders prägend war der Neubau der Orgel.

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Von Corinna Knoke
Samstag, 09.11.2024, 02:37 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. Schon zu Schulzeiten wusste Arno Janssen, dass er Kirchenmusiker werden wollte. Am 1. Oktober 1999 trat er in der Clausthaler Marktkirchengemeinde die Stelle als Kantor an und feierte demnach jetzt schon sein 25. Dienstjubiläum. Gegenüber der GZ blickt der 55-Jährige auf das vergangene Vierteljahrhundert zurück. Er erzählt auch, warum ihm bisher kein Tapetenwechsel in den Sinn kam.

Studium der Kirchenmusik

Arno Janssen erinnert sich noch gut an das Jahr 1999. Er war gerade mit seinem Studium fertig und hatte die für ihn interessant klingende Stellenausschreibung im Oberharz gesehen. Gebürtig kommt Janssen aus Aurich. Im Anschluss an Schulzeit und Zivildienst studierte er an der Hochschule in Hannover Kirchenmusik und schloss mit dem A-Kirchenmusikdiplom ab. Es folgte ein Aufbaustudium für Chordirigieren in Berlin, das Janssen ebenfalls mit dem Diplom abschloss. Mit 16 Jahren trat er in seiner Heimat bereits seine erste Organistenstelle an. Auch sonst drehte sich in seiner Freizeit alles um die Musik, wie es auch heute noch genauso ist. Janssen spielt neben Klavier und Orgel auch noch Trompete und Akkordeon.

Beim Konzert zum 75-jährigen Bestehen des Posaunenchors Clausthal im Juni 2008 demonstriert Kantor Arno Janssen (M.), dass Musizieren mitunter sehr anstrengend sein kann.

Beim Konzert zum 75-jährigen Bestehen des Posaunenchors Clausthal im Juni 2008 demonstriert Kantor Arno Janssen (M.), dass Musizieren mitunter sehr anstrengend sein kann. Foto: Bertram/Archiv

Als er in Clausthal-Zellerfeld angefangen hatte, war er in der glücklichen Lage, dass sein Vorgänger Robert Bürger in Altersteilzeit ging und noch ein Jahr parallel mit ihm als Kantor tätig war. So habe Janssen eine gute Einarbeitung bekommen und sich aber auch gleich selbst verwirklichen können. „Ich habe im Oberharz schnell Fuß gefasst und mir einen netten Freundeskreis aufgebaut“, blickt der heute 55-Jährige zurück. Kurz nach seinem Antritt gründete der Kantor bereits den Kinderchor neu, den es heute auch noch gibt. Janssen leitet zudem die Ökumenische Kantorei, den Jugendchor und die Blechbläser-AG an der Robert-Koch-Schule sowie weitere Ensembles wie in Osterode oder Hannover. Sein Engagement strahlt also über den Oberharz hinaus.

Großes musikalisches Interesse

Eigentlich ist es als Kantor genauso üblich wie bei Pastoren, regelmäßig die Stelle zu wechseln. Arno Janssen betont jedoch, dass es ihm stets Freude gemacht habe, als hauptberuflicher Kirchenmusiker in Clausthal unterwegs zu sein und mit den einzelnen Gruppen zu arbeiten. Das musikalische Interesse der Oberharzer ist ihm zufolge sehr hoch. Das liege mitunter auch an den vielen jungen Menschen an der TU Clausthal. Für ihn gebe es also die Möglichkeiten, immer wieder etwas Neues auf die Beine zu stellen.

Arno Janssen (r.) freut sich auf viele weitere Projekte mit seiner Ökumenischen Kantorei – etwa auf die Aufführung der h-Moll-Messe.

Arno Janssen (r.) freut sich auf viele weitere Projekte mit seiner Ökumenischen Kantorei – etwa auf die Aufführung der h-Moll-Messe. Foto: Rotschiller/Archiv

Und natürlich habe ihn das „Abenteuer mit der Clausthaler Orgel“, wie es Janssen nennt, an den Oberharz gebunden. Es war bereits kurz nach seinem Dienstantritt klar, dass mit der alten Orgel etwas passieren müsse. Während zunächst lediglich von einer Sanierung die Rede gewesen war, hatte man irgendwann bemerkt, dass nur ein kompletter Neubau sinnvoll war. Janssen berichtet von der aufwendigen Planung und vor allem von der Abstimmung mit der restlichen Außen- und Innensanierung der Kirche. Bald 20 Jahre später, nämlich mit einem Festgottesdienst zum ersten Advent 2022, wurde die neue Goll-Orgel der Marktkirche schließlich eingeweiht. Das Instrument hat einen Wert von 2,6 Millionen Euro. Was zunächst nach Größenwahnsinn klang, hat sich laut Janssen mehr als gelohnt. Für ihn sei es ein komplett anderes Erlebnis, auf der neuen Goll-Orgel zu spielen. So scheint es für ihn fast so, als sei er Kantor in einer neuen Kirche.

Zukunft wird nicht langweilig

Auch wenn solch große Projekte erst einmal abgeschlossen sind, wird dem Kantor nach eigener Aussage trotzdem nicht langweilig. Der Fortbestand sei immer ein großes Thema. Bei seinen Ensembles müsse er permanent um Nachwuchsmusiker werben. Glücklicherweise erlebt die ökumenische Kantorei laut Janssen gerade einen ordentlichen Wachstumsschub, was nicht zuletzt auch an Bachs h-Moll-Messe liegt, die am Samstag, 16. November, erstmals in Clausthal-Zellerfeld aufgeführt wird. Janssen, der zudem Organist in Buntenbock ist, sagt, dass er seit 2013 nur noch zur Hälfte aus dem Stellenplan des Kirchenkreises finanziert werde. Die andere Hälfte müsse die Kirchengemeinde beisteuern. Und darum sei er stets dabei, Spenden für die Clausthaler Kirchenmusik zu sammeln.

Janssen, bei dem Beruf und Hobby miteinander verschmolzen sind, kann sich nicht vorstellen, den Oberharz zu verlassen. Es lasse sich in Clausthal-Zellerfeld gut leben, findet der Kantor. Seine drei Kinder sind an der Robert-Koch-Schule verwurzelt, auch seine Frau Hella Janssen unterrichtet dort. Sie leitet übrigens den Spatzenchor der Marktkirchengemeinde. Außerdem hat Arno Janssen für die Zukunft noch viele weitere Ideen für seine Musikgruppen, die Oberharzer dürfen also gespannt bleiben.

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