Zahl der Hilfsbedürftigen bei der Tafel hat sich verdoppelt

Endlich wieder Lebensmittel, um die leeren Regale auffüllen zu können: Aus Kofferraum und vom Anhänger laden Spender und Helfer die Kartons ab und bilden anschließend eine Kette – innerhalb kürzester Zeit ist der Nachschub einsortiert und kann dienstags und freitags an die wachsende Zahl Bedürftiger ausgegeben werden. Foto: Kempfer
„Das kam genau zur richtigen Zeit“, sagte Kirsten Neveling von der Tafel Oker und freut sich über eine Naturalien-Spende. Jeden Dienstag und Freitag stehen Menschen vor der Tür, die sie nicht ohne Lebensmittel wegschicken will - und es werden mehr.
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Lebensmittel im Wert von 3700Euro wurden der Tafel vergangene Woche übergeben; möglich machten das die „Lichterfahrten“ der Landwirte in der Region, bei denen im vergangenen Jahr, vor Weihnachten 2022, erstmals um Spenden für die Goslarer Tafel/Kleiner Tisch Oker, dazu gehört auch die Ausgabestelle in Bad Harzburg, gebeten worden war. Mit Erfolg, wie Mitorganisator Meinhardt Fulst vom Lions-Club Goslar-Kaiserpfalz vermelden konnte.
Tafel-Mitarbeiter, Lions, Landvolk und Landwirte luden an der Laderampe der Tafel gemeinsam den mit Lebensmitteln voll gepackten Hänger ab (für den Lions-Club Goslar-Kaiserpfalz ist der Kleine Tisch Oker das Herzensprojekt). Zucker und Suppen, Eintöpfe, Nudeln, Milch und Margarine, Schokolade und manches mehr kamen dabei zum Vorschein – Haltbares, das wieder für eine Weile reicht.

Die Helfer bilden eine Kette, um die vielen Kisten mit Lebensmitteln schnell vom Anhänger in den Vorratsraum der Goslarer Tafel/Kleiner Tisch Oker zu befördern. Foto: Kempfer
Gut 30 ehrenamtliche Mitarbeiter gehören laut Kirsten Neveling und Mitstreiterin Edeltraut Breeger mittlerweile zum Team, das individuell auf die Bedürfnisse zugeschnittene Einkaufskisten für zwei Euro an Menschen abgibt, denen es schwer fällt, die Dinge des täglichen Bedarfs zu erwerben. Einmal bei der Tafel registriert, kommen sie regelmäßig. Ob ihre Zahl größer oder kleiner wird, sagt etwas über den Zustand der Gesellschaft und die Armut in der Region aus. Laut Neveling hat sich die Zahl der Tafelkunden innerhalb eines Jahres fast verdoppelt. Waren es im Februar 2022 dienstags 130, freitags 150 Menschen, die für Lebensmittel anstanden, seien es jetzt entsprechend mehr – insbesondere mehr Ukrainer und mehr Rentner.
Das Schlimmste für die Tafel-Mitarbeiter wäre es, Menschen abweisen zu müssen, wie das in Clausthal bereits der Fall sei. „Wir wollen keinen Aufnahmestopp!“, sagt Neveling. Die Aktion der Landwirte hilft dem Kleiner Tisch kurzfristig erst einmal wieder über die Runden.
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