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Erste Vermählung nach 50 Jahren

Wolfshäger Pfarrhaus wird Standesamt

Das Pfarrhaus wird zum Standesamt, und Bettina Roßkamp (rechts) hat das Sagen: Der frisch renovierte Raum eignet sich für die Hochzeit im kleinen Kreis. Am Nachmittag wird kirchlich geheiratet.  Fotos: Heinichen

Das Pfarrhaus wird zum Standesamt, und Bettina Roßkamp (rechts) hat das Sagen: Der frisch renovierte Raum eignet sich für die Hochzeit im kleinen Kreis. Am Nachmittag wird kirchlich geheiratet. Fotos: Heinichen

Und so kommt nun nach fünf Jahrzehnten wieder zusammen, was nach der Vorstellung vieler auch zusammengehört: In Wolfshagen kann wieder standesamtlich geheiratet und direkt im Anschluss die kirchliche Trauung vollzogen werden. Das erste Brautpaar hat es getan.

Von Anna Heinichen Montag, 01.08.2022, 06:00 Uhr

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Wolfshagen. Die Vision einer Hochzeitskirche hatte einst schon Harald Merz nicht losgelassen, berichtet Bernd Klingebiel vom Kirchenvorstand St. Thomas. Der beliebte und engagierte Pfarrer Merz, der vor etwa viereinhalb Monaten plötzlich verstarb, hätte immer gern junge Leute in den Bund der Ehe geführt und hielt den Kurort mit seiner Infrastruktur für sehr geeignet, um nicht nur einheimische Brautpaare, sondern auch auswärtige Eheleute zu trauen. Das Angebot, die standesamtliche Hochzeit auch im Kurort anbieten zu können, sollte nach seiner Vision noch mehr Paare dazu bewegen, den Bund der Ehe einzugehen.

Liebevoll hergerichtet

Anfang 2020 schien die Vision Wirklichkeit zu werden: Der Kirchenvorstand schloss mit der Stadt Langelsheim die Vereinbarung, dass auch wieder in Wolfshagen standesamtlich geheiratet werden kann. Doch dann bremste die Corona-Pandemie das Vorhaben aus. „Wir haben uns davon nicht abbringen lassen“, so Klingebiel, „der Entschluss war längst gefasst und die erste Hochzeit in Sicht.“ Der Kirchenvorstand nahm Geld in die Hand und richtete einen Raum im Pfarrhaus liebevoll her. Ganz in Weiß erstrahlt der Raum, an dessen Wand per Beamer ein ganz persönliches Bild geworfen werden kann. „Es hat ja jedes Paar auch seine eigene gemeinsame Geschichte“, betont Klingebiel.

Vor dem Pfarrhaus in Wolfshagen werden am Samstagvormittag die Eheleute Söhnke und Maike Alt, geborene Mogwitz, nach dem Ja-Wort von Freunden begrüßt.

Vor dem Pfarrhaus in Wolfshagen werden am Samstagvormittag die Eheleute Söhnke und Maike Alt, geborene Mogwitz, nach dem Ja-Wort von Freunden begrüßt.

Für die Dauer jeder Hochzeit mietet die Stadt nun den Raum an. „Dann hat auch nur die Standesbeamtin dort das Sagen, nicht der Pfarrer. Das ist ein gängiges Modell“, erklärt Klingebiel, „das gibt es in vielen Orten und es war für uns auch genau das Richtige.“ Heiratswillige melden sich dafür wie gehabt beim Standesamt in Langelsheim an. Glücklich über diese Möglichkeit, ergriffen am Samstag Maike Mogwitz und Söhnke Alt aus Astfeld die Gelegenheit, als erstes Brautpaar in Wolfshagen sowohl standesamtlich als auch kirchlich an einem Tag zu heiraten. Nach 50 Jahren die Ersten. Brautmutter war niemand Geringeres als die Vorsitzende vom Kirchenvorstand Gaby Stübig-Mogwitz, die mehr als nur begeistert davon war, ihre Tochter an diesem Tage in Wolfshagen begleiten zu dürfen. Standesbeamtin Bettina Roßkamp war nicht minder begeistert, die erste Trauung nach dieser langen Zeit durchzuführen und fügte dies direkt in ihr Grußwort an die Brautleute ein. Letztlich sei es ja nur ein Raum, aber was darin passiert, bestimmen die Menschen, die ihn betreten.

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