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Neue Recherchen von Initiative

Weitere Stolpersteine in Goslar sind geplant

Sehr gut besucht ist die Informationsveranstaltung zum Thema Stolpersteine in Goslar, die von der gleichnamigen Initiative im Raum Arcachon im Kulturmarktplatz angeboten wird. Foto: Dürich

Sehr gut besucht ist die Informationsveranstaltung zum Thema Stolpersteine in Goslar, die von der gleichnamigen Initiative im Raum Arcachon im Kulturmarktplatz angeboten wird. Foto: Dürich

Bei einer Informationsveranstaltung stellte Dr. Stefan Cramer von der Initiative „Stolpersteine“ neue Recherchen über die Opfer der Nationalsozialisten vor. Zum Gedenken an die verfolgten Menschen in Goslar kämen 15 Familiennamen in Betracht.

Von Joachim Dürich Donnerstag, 10.11.2022, 08:00 Uhr

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Goslar. Ausgehend von Schülerarbeiten des Wahlpflichtkurses an der Adolf-Grimme-Gesamtschule (AGG) zum Thema „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ hatte sich die Initiative „Stolpersteine“, bestehend aus Sabine Rehse, Erika Hauff-Cramer, Dr. Kurt Fontheim, Dr. Stefan Cramer, Oliver Turk und Jens Kloppenburg, gebildet. Diese hatte jetzt zu einer Veranstaltung in den Kulturmarktplatz eingeladen, um über die bisherige Arbeit und ihre weiteren Pläne zu informieren.

Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner begrüßte zunächst alle Anwesenden, erinnerte an die ersten Steinlegungen im vorigen Jahr durch die Stadt Goslar und dankte allen Ehrenamtlichen. Auch Marleen Mützlaff, Leiterin des Fachbereiches Kultur, lobte das Engagement der AGG und deren Ausstellung zu diesem Themenbereich.

Schüler stellen Schicksal von Kurt Heilbrunn vor

Der „Netzwerker“ und Förderer Dr. Kurt Fontheim nannte Opfergruppen und informierte über die Historie der Steinlegungen seit dem ersten Stein 1992 in Köln. Inzwischen gibt es über 80.000 Stolpersteine in Europa, die gegen das Vergessen mahnen. Auch Gaby Drost von der Fachstelle für „Demokratie leben“ gab ihre Verbundenheit zu dieser Initiative gern bekannt. In bewegender Weise referierten nach einleitenden Worten und Bildern der Lehrerin Sabine Rehse sieben von 21 Schülerinnen und Schülern über das damalige Schicksal des Jungen Kurt Heilbrunn. Der Rückblick, den der Zeitzeuge Stephan Gistrichovsky auch in aussagestarken Bildern zum Leiden seines Großvaters Louis Meyer als verfolgter und eingesperrter Lagerhäftling gab, war erschreckend.

Zum Stand der Recherchen bezog sich Dr. Stefan Cramer neben den sechs Bänden von Hans Donald Cramer besonders auf Zeitzeugen, freigegebene Internetzugänge, Stadtarchive und weitere Mitarbeiter, wie auch die Woerteragentur Corinna Meiß.

Das Erinnern als wichtige Aufgabe

Cramer zählte acht Gruppen damals verfolgter Menschen auf, die als nächste Aufgaben auf der Agenda stehen. Als Orte für Stolpersteine können ehemalige Zwangsarbeitslager, Schulen und weitere Plätze gewählt werden. So werden demnächst Archive ausgewertet, Stammbäume abgeglichen und Dossiers erstellt. Er nannte 15 gesicherte Familiennamen, die 2023 für Stolpersteine verwendet werden sollen. Auch der 1. Vorsitzende des Vereins „Spurensuche“, Oliver Turk, betonte das Wachhalten der Erinnerung an die 12-jährige Gewaltherrschaft als wichtige Aufgabe.

Kurze Zuhörerkommentare bereicherten die beeindruckende Veranstaltung gegen das Vergessen und Faschismus in jeder Form. Der dankbare und anerkennende Applaus galt auch den Klezmer-Musikern Marion Bug und Bernd Dallmann für die besinnliche und doch lebensfrohe jüdische Musik.

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