Verkehrsgerichtstag soll internationaler werden
Der Verkehrsgerichtstag bringt jedes Jahr rund 2000 Tagungsgäste nach Goslar. Archivfoto: Epping
Der 61. Deutsche Verkehrsgerichtstag läuft. Mit dem Start am Donnerstag kehrt Goslars bedeutendste Tagung zum traditionellen Termin Ende Januar zurück, nachdem die 60. Auflage coronabedingt im August 2022 lief. Die Macher blicken vor allem in die Zukunft.
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Wenn man Präsident Professor Ansgar Staudinger bei seiner Begrüßungsansprache in der Kaiserpfalz zuhört, ist nicht mehr zu merken, dass der VGT vor wenigen Jahren fast nach Leipzig umgezogen wäre.
Der 54-Jährige wird derzeit nicht müde zu betonen, dass keine juristische Präsenz-Fachtagung in Deutschland mehr so groß sei, wie der Kongress in Goslar. Mehr als 1600 Verkehrsexperten sind dieses Mal dabei. „Es war eine Zitterpartie“, sagt Staudinger über die Entscheidung, den VGT nicht im hybriden oder Online-Format anzubieten, sondern nur als Vor-Ort-Veranstaltung.
Nur noch halb so groß
Vergleichbare Tagungen seien mittlerweile nur noch halb so groß wie vor der Pandemie. Die Menschen hätten sich an die virtuelle Welt gewöhnt. Doch die Marke VGT ziehe weiterhin. Seit seinem Amtsantritt vor vier Jahren will der Präsident mehr junge Menschen und Nachwuchsjuristen zum VGT locken. Das trägt erste Früchte: Studierende seines Lehrstuhls an der Uni Bielefeld seien dieses Jahr dabei, einen Schulbesuch beim Christian-von-Dohm-Gymnasium gab es wie berichtet auch.
Doch es gebe noch ein weiteres Ziel, sagt der Rechtsprofessor in der Kaiserpfalz: mehr Internationalität. Zwar kommen schon jetzt Kongressteilnehmer aus dem europäischen Ausland. Dort wolle der VGT in Zukunft die Werbemaßnahmen verstärken. Das sei schon deshalb wichtig, weil viele Empfehlungen, die die Experten während der Tagung erarbeiten, sich nicht mehr an den Gesetzgeber in Berlin, sondern in Brüssel und Straßburg richten.
Dass der VGT noch einmal an einen Umzug denkt, ist auf absehbare Zeit nicht zu erwarten. Zumindest blickt Staudinger ohne Scheu schon auf das Jahr 2030 und sagt: „Ich hoffe, bis dahin gibt es hier ein neues Hotel und neue Tagungsplätze.“
Ein Wink, den Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner sicher verstanden hat. Es geht natürlich um den Umbau des Pfalzquartiers, der Goslar als Tagungsstadt noch deutlich attraktiver machen soll. Endlich hätten die Arbeiten begonnen, erläutert die Verwaltungschefin, als sie die VGT-Teilnehmer begrüßt. Auch die Entscheidung, dass die Tagung in Goslar bleibt, habe dem Mega-Projekt „Rückenwind“ gegeben.
Abriss hat begonnen
Und nach jahrelanger Entwicklungszeit hätten nun endlich die Bagger mit dem Abriss der alten Kasernen-Gebäude begonnen. Dort sollen ein Vier-Sterne-Hotel mit Tiefgarage sowie eine Veranstaltungshalle gebaut werden. „Lassen Sie sich überraschen, wie es dort im nächsten Jahr bereits aussieht“, stellte die Oberbürgermeisterin in Aussicht. Zudem kündigt die ehemalige Amtsrichterin an, selbst den VGT-Arbeitskreis zu besuchen, der sich mit Regeln für E-Scooter befasst.
Nach den Eröffnungsreden ist dann der Ehrengast dran: Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, spricht über die Mobilität der Zukunft, die vor allem „sauber und sicher“ werden soll. Der Weg dahin sei für alle Beteiligten „mühselig“, die Politik sei in der Pflicht, den Produktionsstandort Deutschland wieder attraktiver zu machen.
Präsident Ansgar Staudinger will die Tagung internationaler aufstellen. Foto: Epping
Ehrengast Hildegard Müller spricht über die Mobilität der Zukunft. Foto: Epping