Turnier in Bad Harzburg – 74 Teilnehmer, ein Ziel: Schachmatt

Es herrscht eine Anspannung und hohe Konzentration im Bündheimer Schloss: Die Favoriten spielen etwas abseits auf der Bühne. Foto: Peterke
Bei den 21. Schachtagen im Bündheimer Schloss kämpfen 74 Teilnehmer um den Sieg – oder zumindest einen Preis. Am Freitag gibt der Organisator Jörg Baars eine Zwischenbilanz, spricht über Favoriten und den Erfolg des Harzburger Nachwuchses.
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Bad Harzburg. 36 Felder, 74 Spieler und nur ein Ziel: Schachmatt. Es ist still geworden im Bündheimer Schloss – diese Woche haben sich dort zahlreiche und hoch konzentrierte Schachfeunde eingefunden. Der Bad Harzburger Schachklub veranstaltet nach drei Jahren Corona-Pause seine traditionellen 21.Schachtage.
Freitagvormittag wird bereits die fünfte Runde gespielt, eine vorübergehende Rangordnung hat sich dadurch schon ergeben: Auf dem ersten Platz mit 4.0 Punkten, ist der deutsche Fide-Meister und „Lokal-Matador“, Marcel Harff aus Salzgitter. Und nicht wie erwartet der internationale Meister Michael Kopylov aus der Ukraine, der hat bisher nur 3.5 Punkte geholt. Kopylov spielt Donnerstagabend als Einziger ein Remis. Es sind noch zwei Runden bis zur Siegerehrung, die Favoriten, die sich auf den Preisrängen befinden, haben sich jedoch schon herausgestellt, teilt Organisator Jörg Baars der GZ mit.
Es bleibt spannend
Baars rechne schon am Freitagabend mit einer gewissen Vorentscheidung. „Bei den ersten fünf Plätzen, die alle mit ihren Punkten nah beieinander liegen, ist noch alles offen, jeder von ihnen hat die Chance auf den ersten Platz“, schildert Baars. Es bleibt also spannend bis zur heutigen Siegerehrung, die nach der sechsten und zugleich letzten Spielrunde stattfindet. Die gleiche Punktzahl, also 3.5, haben Michael Kopylov vom SK Norderstedt auf dem dritten Platz, Henry Oelmann vom SF Siemensstadt auf dem vierten Platz und Henry Böddeker vom SF Berlin auf dem fünften Platz.

Ein Jungtalent: Tim Stolte landet nach der vierten Runde auf Platz 50 und damit vor allen anderen Bad Harzburg-Kollegen. Foto: Jenzora
„Mit Blick auf unsere Harzburger sind wir ganz zufrieden, keiner von ihnen ist Tabellenletzter“, sagt der Organisator erfreut. „Unsere jungen Spieler sind noch relativ frisch und sie haben eine starke Gegnerschaft. Dafür machen sie ein gutes Spiel – manche sogar ein Besseres als unsere alten Hasen“, erklärt Baars schmunzelnd.
Tapfere Kämpfer
Vor allem die beiden jungen Harzburger Tim Stolte und Adrian Erdogan liegen gut im Rennen: „Die kämpfen ganz tapfer“. Tim Stolte ist nach der 4. Runde auf dem 50. Platz, obwohl er eine deutlich geringere Turnierwertungszahl hat, als andere Teilnehmer auf den unteren Rängen. Die Partien der jungen Vereinsmitglieder werden aufgezeichnet und nach dem Turnier im Schachklub analysiert, damit sie Tipps bekommen können, um sich zu verbessern.
Der Schachklub setze sich seit Jahren für die jungen Spieler und deren Entwicklung ein. Jedes Turnier sorge für eine gewisse Weiterentwicklung und könne mitunter die großen Stars von morgen formen – so wie zum Beispiel Vincent Keymer. Er ist ein deutscher Schachspieler aus Mainz, bisher der jüngste deutsche Großmeister sowie mittlerweile einer der 30 besten Schachspieler der Welt und hat in den Jahren 2012 und 2013 an den Bad Harzburger Schachtagen teilgenommen. Im Alter von acht Jahren sei er damals schon als bester Jugendlicher ausgezeichnet worden. Heute ist er ein echter Profi, der unter anderem im Harz seine ersten Anfänge gemacht hat.
Große Bereicherung
Allgemein ist der Organisator der mehrtägigen Schachtage sehr zufrieden mit dem Ablauf. Das Turnier werde gut angenommen und gut besucht. „Schon beim Aufbau kamen einige interessierte Leute und haben sogar gefragt, ob sie spontan mitspielen können“ erinnert sich Baars. Eine große Freude für den Organisator, der das Turnier seit Jahren mit großer Leidenschaft veranstaltet. Für den Verein seien die Schachtage intern ebenfalls eine große Bereicherung: „Wir können dadurch viele Mitglieder wieder aktivieren. Auch wenn sie kein Schach mehr spielen, können sie bei organisatorischen Sachen oder in der Küche helfen.“
Tradition bleibt
Die drei Jahre Corona-Pause hätten jedenfalls keinen negativen Einfluss gehabt. Auch, dass der Verein weniger Teilnahmeplätze und zusätzlich weniger Spielrunden angeboten hat, sei gut angenommen worden. „Einige haben hier Ferienhäuser, die kommen dann schon morgens her und frühstücken noch in Ruhe, bevor sie ihr Spiel antreten“, erklärt Baars.
Viele Ehefrauen würden ihre Männer begleiten, warten dann zum Beispiel mit einem Buch im Bündheimer Schloss und besuchen gemeinsam nach der Partie die Harzburger Innenstadt. Morgens ein Kaffee, Kuchen und eine kleine warme Mahlzeit zum Mittag seien eine wichtige Tradition , die immer noch gerne angeboten werde.
Heute entscheidet sich, wer der Gewinner der 21. Schachtage ist. Wird es doch der heimliche Favorit Michael Kopylov oder hält der Fide-Meister Marcel Harff seinen ersten Platz? Jörg Baars schließt jedenfalls nicht aus, dass es auch ganz anders kommen kann. Das Endergebnis wird heute um 15.30 Uhr bei der Siegerehrung verkündet. Und nach dem Mittag gibt es ganz traditionell Freibier für alle.
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