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Tod im Alter von nur 69 Jahren

Trauer um den früheren GZ-Redakteur Heinz-Georg Breuer

Bücher über seine Borussia: Fußball und Schreiben waren die großen Leidenschaften von Heinz-Georg Breuer.  Foto: GZ-Archiv

Bücher über seine Borussia: Fußball und Schreiben waren die großen Leidenschaften von Heinz-Georg Breuer. Foto: GZ-Archiv

Die Goslarsche Zeitung trauert um ihren langjährigen Redakteur Heinz-Georg Breuer. Der vom Niederrhein stammende Mann mit der spitzen Feder ist am Mittwoch im Alter von nur 69 Jahren in seiner alten Heimat Mönchengladbach gestorben.

Von Frank Heine Samstag, 22.04.2023, 09:00 Uhr

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Zu Ostern hat Heinz-Georg Breuer nach langer Zeit noch einmal die Familie seines Sohnes mit den drei Enkelkindern in Hannover und Freunde in Goslar besucht. Niemand ahnte, dass es eine Abschiedstour werden sollte. Nur wenige Tage später ist der Mann vom Niederrhein, der für die GZ mit spitzer Feder über Jahrzehnte die Goslarer Kommunalpolitik begleitet hat, in der Nacht auf Mittwoch in seiner alten Heimat Mönchengladbach gestorben. Am 22. Mai wäre er 70 Jahre alt geworden.

Viel zu kurzer Ruhestand nach dem Journalisten-Leben

Die Frage nach dem Warum stellt sich in einer solchen Situation immer. Und findet nie eine wirkliche Antwort. War Schorse, wie ihn all jene nannten, die ihn gut kannten, ihn hoch schätzten oder auch nur über ihn schimpften (eine Art der Anerkennung, die er durchaus mochte), an diesem Tag im Goslarer April nicht so gut gelaunt, so lebenslustig, so nach vorne schauend aufgetreten? Gerade in den Corona-Jahren war dies nicht immer so gewesen. So mutig er in seinen Berichten die Platzhirsche in Politik und Wirtschaft aufs Korn nahm, so vorsichtig war er im Privaten. Mit dem Virus wollte er keine persönliche Bekanntschaft machen. Und schottete sich bisweilen regelrecht ab – in einem Ruhestand, der nach seinem Ausscheiden bei der GZ im Februar 2019 viel zu kurz ausfiel.

Aber Breuer war wiederum auch niemand, der erstens auf Mitleid aus war und zweitens nichts mit sich allein anzufangen wusste. Er brachte weitere Bücher über seine Borussia zu Papier, analysierte Welt-, Deutschland- und kommunale Lagen mit scharfem Intellekt und selten klarer Logik in Telefongesprächen. Und war zuletzt auch von seinen Herzenskickern nicht immer begeistert.

Der gelernte Jurist Heinz-Georg Breuer war 1986 zum Goslarer Verlag Krause gestoßen. Nach fünf Jahren beim „extra“-Wochenblatt rückte er in die Goslar-Redaktion auf. Was seinerzeit unbedingt als Beweis großen Vertrauens zu werten war. Seine kantige Art, seine flotte Schreibe, sein feiner Humor, sein starker Willen, die Unbeugsamkeit, die Beharrlichkeit, die Hilfsbereitschaft, das gepflegte Granteln, sein offenes Ohr und großes Herz für diejenigen, die das Leben nicht in Watte gepackt hatte – alles bleibt in Erinnerung.

Satirische Jahresrückblicke und ein schonungsloser Umgang

Wer von ihm lernen wollte, ging in eine harte Schule. Denn wer aus beruflichem Selbstverständnis nicht zum Lobhudeln neigte, nahm auch bei kollegialer Kritik selten ein Blatt vor den Mund. Mit dieser Art kam nicht jeder klar. Aber sie konnte motivieren und zu Hochleistung antreiben. Was waren etwa die satirischen Jahresrückblicke für Lesestoff? Wer vorkam, war mitunter nach außen über den Inhalt pikiert, gleichwohl aber froh, überhaupt der Aufnahme wert befunden worden zu sein. Wahlschlachten, Umweltskandale, soziale Ungerechtigkeiten, politische Ungereimtheiten. All dies war Schorses Metier. Seine Aufgabe, für die andere Kollegen dankbar waren, dass er sich immer traute, sie zu übernehmen. Er war mitunter schonungslos gegenüber jenen, die sehenden Auges auf Abwegen unterwegs waren. Leider war er genauso schonungslos auch gegen sich und seine Gesundheit. Er bleibt unvergessen. 

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