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Faszination für Steine

Tonnenschwere Mineralienbörse in Clausthal-Zellerfeld

Bunt und schillernd und in allen Formen und Farben kommen die Mineralien daher.  Fotos: Schlegel

Bunt und schillernd und in allen Formen und Farben kommen die Mineralien daher. Fotos: Schlegel

Eine tonnenschwere Börse wurde am Wochenende in der Clausthal-Zellerfelder Stadthalle veranstaltet: Die 46. Mineralienböse. Die Gz hat sich umgeschaut und erforscht, was am Sammeln von Steinen so faszinierend ist.

Von Holger Schlegel Dienstag, 01.11.2022, 13:00 Uhr

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Clausthal-Zellerfeld. Mineralienbörse – wer noch nie etwas mit dem Metier zu tun gehabt hat, der denkt: „Da verkaufen Leute Steine an andere Leute, die Steine sammeln.“ Das stimmt auch, irgendwie. Aber solch eine Börse, überhaupt das Sammeln und Handeln mit Mineralien ist sowohl eine Wissenschaft für sich, als auch ein faszinierende Sache. Nicht nur für Experten.

 Zum 46. Mal hatte der Montangeologische Verein zu einer solchen Börse eingeladen, die in der Szene einen Namen hat, der im ganzen Land einen gute Klang hat. Sammler und Händler komme aus Kiel und Cuxhaven, auch aus Süddeutschland und dem Rheinland nach Clausthal-Zellerfeld. „Wir sind sehr überrascht vom guten Zulauf“, freute sich der Vereinsvorsitzende Eberhard Stasch. Die Resonanz sei mit 30 Ausstellern genauso schön groß wie 2019, als die letzte Börse dieser Art stattfand – danach kam Corona.

Stücke aus aller Welt

Aber was sind denn das für Menschen, die solch eine Börse als Aussteller mit Leben füllen? Die Hälfte seien Sammler, die andere Hälfte Händler, so Stasch. Auch wenn die Art und Weise, in der beide Gruppen an ihr Material kommen, unterschiedlich sein mag –die Faszination für die Mineralien hat sie alle gepackt. Sie erzählen mit leuchtenden Augen von ihren Flügen nach Amerika und den Steinbrüchen dort, in denen sie ihre schönsten Stücke kaufen und nach Deutschland bringen. Natürlich nicht im Handgepäck. Das wäre dann doch zu schwer, sondern als Luftfracht.

 

30 Aussteller sind bei der 46. Mineralienbörse in der Stadthalle zu Gast. Eine Resonanz, über die sich der veranstaltende Montangeologische Verein sehr freut.

30 Aussteller sind bei der 46. Mineralienbörse in der Stadthalle zu Gast. Eine Resonanz, über die sich der veranstaltende Montangeologische Verein sehr freut.

Auch China und Pakistan sind ergiebige und spannende Sammelgebiete, auf die sich beispielsweise Normann Helfenschneider spezialisiert hat. Wie man da herankomme? Per Whatsapp, sagt er und zeigt Chatverläufe, in denen seine pakistanischen Handelspartner ihm die schönen Mineralien in kleinen Filmchen präsentieren und gleich noch den Preis drunterschreiben.

Soweit die Händlerfraktion, aber viele der Aussteller sind halt auch einfach „nur“ Sammler. Der Unterschied ist an der Präsentation zu erkennen. Bei den Profis funkeln die Mineralien unter dem strahlenden Licht gleißender LED-Lampen, und der Montangeologische Verein hat angesichts der Tatsache, dass der Strom natürlich vom Veranstalter gezahlt werden muss, die Zahl der Lampen schon reduziert.

Der Nachwuchs fehlt

Die reinen Sammler indes – viele von ihnen aus dem Harz, insgesamt sechs aus dem gastgebenden Verein – zeigen ihre Schätzchen ein wenig dezenter in Holzkistchen oder auf Decken. Aber auch da schillert es in allen Regenbogenfarben.

 Wo Sammler ihre Sachen herbekommen? Viele lösen ihre Sammlungen auf oder verkaufen Doppeltes. Das echte Sammeln werde immer schwieriger, erzählt Eberhard Stasch. Denn die Rede ist ja nicht von Kieseln am Wegesrand, sondern schon von richtig seltenen Mineralien. Steinbrüche seien da eine gute Quelle –gewesen. Denn viele seien nicht mehr so ohne weiteres zugänglich wie in früheren Zeiten. Wie auch überhaupt das Hobby Mineraliensammeln, gerade auch in organisierter Vereinsform, ein wenig zu verblassen droht. Der Verein hat aktuell noch 40 Mitglieder – der jüngste ist Mitte 50.

 

Professionelle Händler präsentieren ihre Ware auch professionell.

Professionelle Händler präsentieren ihre Ware auch professionell.

Dabei üben die Mineralien durchaus auf alle Generationen Faszination aus. Vor allen Dingen auch die Geschichten und die Geschichte, die hinter und in den einzelnen Stücken stecken. Und die an den jeweiligen Ständen auch gerne preisgegeben werden.

Tonnenschwere Schau

Spätestens nach 10 Minuten in der Stadthalle hat deshalb auch der unbeleckte Besucher die Gewissheit: Hier sammeln nicht einfach nur ein paar merkwürdige Käuze Steine. Hier herrscht der Enthusiasmus über ein faszinierendes Hobby.

Und eine im wahrsten Sinne des Wortes schwere Materie. Was die ausgestellten Schätzchen so wiegen? Eberhard Stasch überlegt kurz. „Das sind Tonnen.“

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