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Zur Freude der Astronomen

Sterne beobachten: Im Harz ist der Himmel besonders schwarz

Matthias Gruhn-Creutzburg (li.) nutzt einen Refraktor. Hendrik Millner blickt beim Teleskoptreffen durch ein Newton-Teleskop auf Sterne und Galaxien. Foto: Berg

Matthias Gruhn-Creutzburg (li.) nutzt einen Refraktor. Hendrik Millner blickt beim Teleskoptreffen durch ein Newton-Teleskop auf Sterne und Galaxien. Foto: Berg

Neugier auf die Refraktoren und Newtons der Anderen: Die Sternwarte in St. Andreasberg lädt zum Teleskoptreffen. Der Himmel dort gilt als der sechst-dunkelste in Deutschland. Und die Jahreszeit für das Teleskoptreffen ist nicht zufällig gewählt.

Von Guido Berg Donnerstag, 14.09.2023, 10:30 Uhr

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St. Andreasberg. Der nächtliche Himmel über St. Andreasberg hat eine Eigenschaft, die ihn für Astronomen attraktiv macht: Er ist besonders dunkel. Das heißt, das Licht der Planeten, Sterne und Galaxien wird nur in geringem Ausmaß von künstlichem Licht etwa aus Straßenlaternen gestört. „Der Himmel war der Aufhänger dafür“, erläuterten Hendrik Millner und Matthias Gruhn-Creutzburg am Mittwoch gegenüber der Redaktion, in St. Andreasberg eine ehrenamtlich betriebene Sternwarte zu gründen. „Es ist der sechst-dunkelste Nachthimmel Deutschlands“, versichert Millner, der Vorsitzende des Trägervereins.

„Der Himmel zieht natürlich!“

Und weil das gerade für Hobby-Astronomen interessant ist, treffen sie sich ein Mal im Jahr zu einem „Teleskoptreffen“ in der Sternwarte von St. Andreasberg. Das diesjährige Treffen wird am heutigen Donnerstag um 18.45 Uhr feierlich eröffnet. Die auf einer Wiese zur Verfügung stehenden 21 Parzellen sind von zwölf Zelten und zehn Campern bereits belegt. „Es wird dieses Jahr recht voll“, erklärt Millner froh.

Das habe viel mit der guten Sicht auf die Sterne zu tun - „Der Himmel zieht natürlich!“ -, aber auch mit der schönen familiären Atmosphäre in St. Andreasberg. „Man erzählt sich hier den einen oder anderen Schwank“, berichtet der Vereinschef lachend.

Der Mehrwert des Teleskoptreffens besteht Millner und Gruhn-Creutzburg darin, dass jeder sein eigenes oder mehrere Teleskope mitbringen und aufbauen kann: „So sieht man mal, was andere so haben und darf das auch mal benutzen.“ Freilich, die größte Faszination gehe immer noch von den Sternen und Galaxien aus, nicht von den Refraktoren und Newtons der Anderen. Zum Hintergrund: Refraktoren sind Linsenteleskope, in denen das Licht mithilfe einer Linse fokussiert wird. Mit einem der ersten Linsenfernrohre entdeckte Galileo Galilei die vier größten Monde des Jupiter, die sogenannten Galileischen Monde.

„Neumond ist wichtig“

Newton-Teleskope dagegen nutzen keine Linse, sondern Spiegel, um das Licht für den Betrachter zu bündeln. Wegen der Spiegel, die das Licht reflektieren, werden Newton-Teleskope auch Reflektoren genannt. Entwickelt hat das Newton-Teleskop der berühmte Physiker Isaac Newton bereits im Jahr 1668.

Die Jahreszeit für das jährliche Teleskoptreffen ist nicht ganz zufällig gewählt. Wichtig ist, dass es zwischen Ende August und Mitte September auf Neumond fällt. „Neumond ist wichtig, Vollmond wäre störend“, sagt Millner. Nicht, dass der Mond nicht auch ein gutes Beobachtungsobjekt wäre, doch sein von der Sonne reflektiertes Licht könnte das Beobachten von sogenannten Deep-Sky-Objekten stören, also Himmelskörper in der Tiefe des Alls, dessen Licht teils sogar Milliarden Jahre unterwegs war bis zur Erde. Und dieses rare Licht wollen die Hobby-Astronomen einfangen und so deren Quellen – ferne Galaxien etwa – fotografisch festhalten. Wichtig ist, dass nicht Wolken, die „Feinde der Astronomen“, die Sicht auf den Nachthimmel versperren. Doch Millner ist zuversichtlich: „Wir haben den Herrn Kachelmann auf unserer Seite.“

Infos über Vorträge und Workshops beim Teleskoptreffen im Internet unter: www.sternwarte-sankt-andreasberg.de

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