Starkregen: Landkreis Goslar am heftigsten betroffen

Hochwasser 2017 im Landkreis Goslar: Die Fluten überschwemmen die Altstadt samt der Abzucht. Archivfoto: Epping
705 Millionen Euro Starkregen-Schäden verzeichnet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft von 2002 bis 2021 für Niedersachsen. In dem Bundesland war in dieser Zeit keine Region so stark betroffen wie der Landkreis Goslar.
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Harz. In Niedersachsen war von 2002 bis 2021 kein anderer Landkreis so heftig von Starkregen betroffen wie Goslar. Statistisch betrachtet wies jedes achte versicherte Haus (124 von 1000) einen Regen-Schaden auf. In kaum einer anderen Region gab es außerdem so viele Starkregen, 137 wurden für den Landkreis gemeldet. Nur die Landkreise Göttingen (164) und Osnabrück (147) waren in Niedersachsen von mehr Starkregenfällen betroffen.
Die Zahlen stammen vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin, er hat sie am Donnerstag veröffentlicht. Die Anzahl der tatsächlich betroffenen Häuser dürfte in der Region noch deutlich höher sein: Erfasst werden nur die Häuser, für die eine Elementarversicherung abgeschlossen wurde. Zahlen für Goslar liegen dazu indes nicht vor, erklärt GDV-Sprecherin Kathrin Jarosch. In Niedersachsen aber seien nur 32 Prozent aller Gebäude entsprechend versichert. Der Anteil ist sehr gering, bundesweit liege die Quote bei 52 Prozent.
Das große Hochwasser
Bei den Zahlen über die Höhe der Starkregenschäden muss berücksichtigt werden, dass Goslar neben weiteren Städten im Landkreis 2017 von einem Jahrhunderthochwasser mit Millionenschäden betroffen war. Dennoch liegt auch die Anzahl der Starkregenereignisse laut GDV-Statistik an der Spitze für die niedersachsenweite Auswertung. Zum Vergleich: Für Wolfsburg mit 121 von 1000 betroffenen Gebäuden sindnur 19 Starkregen erfasst, für den Landkreis Rotenburg (Wümme), der zu den am geringsten betroffenen Regionen gehört (32 von 1000 Gebäuden) wurden hingegen123 Starkregenereignisse gemeldet.
Laut der Statistik weisen nach dem Landkreis Goslar und der Stadt Wolfsburg die Landkreise Helmstedt, Gifhorn und Hildesheim die höchsten Starkregenschäden auf. Errechnet hat der GDV auch den durchschnittlichen Schaden pro Gebäude: Landkreis Goslar (7652 Euro), Wolfsburg (4970 Euro), Landkreis Helmstedt (7180 Euro), Landkreis Gifhorn (4615 Euro), Landkreis Hildesheim (6157 Euro).
Der GDV zieht aus den Zahlen mehrere Schlussfolgerungen. In Deutschland müsse die Klimafolgenanpassung umgesetzt werden. Für die Versicherer stelle sich die Frage, ob sie angesichts steigender Naturgefahren noch alle Schäden versichern können. „Extreme Wetterereignisse nehmen zu und damit auch die Schäden“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. „Darauf müssen wir uns einstellen.“
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