Schwarmwissen soll Bad Harzburger Bilderschatz aufwerten

Der Wagen mit der Nummer 83 im Hannoveraner Blumenkorso, ein Bild aus dem Jahr 1955. Foto: Ahrens-Archiv
Es gibt viele Bilder im umfangreichen Archiv von Herbert Ahrens, die bislang Rätsel aufgeben. Das könnte sich nun aber ändern. Die Bad-Harzburg-Stiftung setzt auf sogenanntes Schwarmwissen und will damit den Fotoschatz aufwerten. Erste Erfolge gibt es bereits.
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Bad Harzburg. Viele Bilder im Archiv von Herbert Ahrens geben Rätsel auf. Denn nicht immer hat der altehrwürdige Foto-Journalist seine Werke gut beschriftet, mitunter sind die Erklärtexte aber auch in den Jahrzehnten verschütt gegangen. Nun setzt die Bad-Harzburg-Stiftung auf sogenanntes Schwarmwissen. Welcher alte (oder auch junge) Bad Harzburger kann auf den historischen Aufnahmen etwas erkennen? Wer kann helfen, die Rätsel zu lösen?

1952: Der Weihnachtsmann kommt. Aber wo befindet er sich? Foto: Ahrens-Archiv
Einige Rätsel schon gelöst
Mitunter ist das schon gelungen. Beispielsweise mit dem Bild vom üppig blumengeschmückten Festwagen. Der Ordner im Herbert-Ahrens-Bilderarchiv der Bad Harzburg-Stiftung trägt die Jahreszahl 1955, auf dem Foto ist deutlich der Schriftzug „Bad Harzburg 83“ zu erkennen. Des Rätsels Lösung kam über das digitale Mitmacharchiv im Internet: Die Kurbetriebsgesellschaft nahm 1955 am seinerzeit populären Blumenkorso in Hannover teil – und der Festwagen hatte die Nummer 83.
Aber es vergeht keine Woche, in der der „Fragezeichen-Ordner“ nicht weiter anwächst. Darin werden die digitalisierten Bilder verwahrt, zu denen auf Anhieb in den Unterlagen des 1996 verstorbenen Pressefotografen Herbert Ahrens keine Hinweise zu entdecken sind. Die Palette sei dabei weit gefächert, teilen die Archiv-Verantwortlichen mit.

Des Rätsels Lösung: Hier ist der Campingplatz „Ferien vom Ich“ von Fred Ervenich und Familie im Brunnenbachstal zu sehen. Foto: Ahrens-Archiv
Die Suche nach der Wahrheit über den Weihnachtsmann ging in der Vorweihnachtszeit etwas unter. Wer ist der Mann mit rotem Mantel und Rauschebart, der da 1952 durch den Harzer Schnee stapft und vor welchem Gebäude verteilt er Geschenke? Die Hinweise und Vermutungen reichen von Molkenhaus bis Rehberger Grabenhaus. Um ein Tier hingegen geht es auf einem anderen Foto: „Da steht ein Pferd aufm Flur“ dröhnte das Schlagerduo Klaus & Klaus im Jahr 1982. Da kann der Harz locker mithalten. Auf Fotos aus dem Jahr 1976, die unschwer eine Folklore-Darbietung erkennen lassen, steht ein Kamel in einer Gaststätte. Um welche Gaststätte es sich handelt und was der Anlass für die eher exotische Show gewesen sein könnte, ist jedoch unbekannt.

Was hat das Kamel in der Gaststätte zu suchen? Und welche ist es? Foto: Ahrens-Archiv
Zwerge im Fernsehen
Ebenfalls vergebens wird bislang nach einem Campingplatz im Harz geforscht, auf dem im Jahr 1979 die Freuden des Wintercampings ausgekostet werden. Oder nach einem Aussichtspunkt auf einer Klippe, auf der 1953 zwei junge Damen posieren. Dabei sind die Rabenklippen bei Bad Harzburg und die Rosstrappe bei St. Andreasberg bislang Favoriten. Ein Sieger konnte noch nicht ausgemacht werden.
Ein großes Rätsel geben schließlich auch einige kleine Stars auf, die in den 1950er Jahren in Bad Harzburg offenkundig häufig im Einsatz waren. Die (mal sechs, mal sieben) Zwerge lockten sogar das Fernsehen an und wurden 1956 vor der Bergbahn-Talstation abgelichtet.

Was hat es mit diesen Zwergen aus dem Jahr 1956 auf sich? Foto: Ahrens-Archiv
Kommentare möglich
Wem bei der Betrachtung der hier abgedruckten Fotos die eine oder andere Erinnerung zurückkommt und wer zum „Schwarmwissen“ um die Fotos aus dem Harz beitragen möchte, erreicht das Bilderarchiv über die Website www.bad-harzburg-stiftung.de. In unregelmäßigen Abständen wird auch die GZ einige der rätselhaften Foto-Fälle veröffentlichen. Wer Hinweise geben will, kann dies über die Kommentarfunktion im Internet-Archiv oder per Mail an archiv@bad-harzburg-stiftung.de tun.

Auf welcher Klippe stehen diese beiden jungen Damen im Jahr 1953? Vermutungen gibt es viele, aber genau weiß es noch niemand. Foto: Ahrens-Archiv
red