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Neues Team formiert sich

Personalkarussell bei Pro Familia in Goslar rotiert

Kristine Sterzer (li.) und Monika Hentig (re.)  managen derzeit noch die Pro-Familia-Beratungsstelle in Goslar. Foto: Kempfer

Kristine Sterzer (li.) und Monika Hentig (re.)  managen derzeit noch die Pro-Familia-Beratungsstelle in Goslar. Foto: Kempfer

Bei „Pro Familia“ in Goslar stehen die Zeichen auf Aufbruch: Chefin Stefanie Walther ist weg, Mitarbeiterin Kristine Sterzer die neue Chefin, im Februar bekommt sie eine neue Mitarbeiterin und ab Ende Januar muss sie auf Monika Hentig verzichten.

Von Sabine Kempfer Donnerstag, 11.01.2024, 19:00 Uhr

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Goslar. Hentig geht in den Ruhestand, nachdem sie 18Jahre lang mit Leib und Seele den Erstkontakt am Telefon managte, ihren "Traumjob". 

Es ist viel im Fluss, viel im Aufbau – Kristine Sterzer, 29 Jahre jung, stellt sich ihr neues Team zusammen. Die Sozialwissenschaftlerin ist gebürtige Goslarerin und jetzt die Konstante bei Pro Familia, wo sie seit gut fünf Jahren arbeitet. Stefanie Walther, 2021 dazu gestoßen, hat Pro Familia im vergangenen Jahr „aus persönlichen Gründen“ verlassen, seit November hat Sterzer die Leitung und (seit Dezember) auch eine halbe Stelle – um auf eine ganze zu kommen, hat sie noch einen zweiten Arbeitgeber. Im Jugend- und Kinderbüro der Awo befasst sie sich mit sexualisierter Gewalt.

Eine Stadt kurzer Wege

Zwei Arbeitsstellen, zwei Arbeitgeber, in einer Stadt kurzer Wege gehe das – und inhaltlich passt es auch, es greift ineinander. Beides mache sie gern, versichert die Goslarerin, die noch ein Studium der Sozial- und Organisationspädagogik draufsattelte – jetzt fehlt nur noch die Abschlussarbeit. Gut, sich in so einer Situation auf eine versierte „Allzweckwaffe“ wie Monika Hentig verlassen zu können: „Ihre Erfahrung wird hier fehlen“, weiß Sterzer.

Eine geht, eine bleibt und baut etwas Neues auf: Bei Pro Familia in der Reußstraße, direkt gegenüber der Stiftsruine St. Georg, gibt es Veränderungen. Kristine Sterzer (li.) hat seit November die Leitungsfunktion inne und bekommt bald Verstärkung. Verabschieden muss sie sich dagegen von Monika Hentig (re.), die 18 Jahre lang die Stimme am Telefon war und den Anruferinnen und Hilfesuchenden die Angst vor Fragen und Beratung nahm. Hentig wurde „mit Renteneintritt Oma“ – neue Herausforderungen warten auf die Goslarerin. Foto: Kempfer

Eine geht, eine bleibt und baut etwas Neues auf: Bei Pro Familia in der Reußstraße, direkt gegenüber der Stiftsruine St. Georg, gibt es Veränderungen. Kristine Sterzer (li.) hat seit November die Leitungsfunktion inne und bekommt bald Verstärkung. Verabschieden muss sie sich dagegen von Monika Hentig (re.), die 18 Jahre lang die Stimme am Telefon war und den Anruferinnen und Hilfesuchenden die Angst vor Fragen und Beratung nahm. Hentig wurde „mit Renteneintritt Oma“ – neue Herausforderungen warten auf die Goslarerin. Foto: Kempfer

Auch Hentig fällt der Abschied gar nicht so leicht, obwohl die Geburt ihrer Enkeltochter da genau zur richtigen Zeit gekommen ist. „Ich habe total gerne mit den Klientinnen telefoniert“, gibt sie zu. Sie habe sich in die Frauen hineinversetzt, die oft aus einer Notlage heraus anrufen, nicht selten geht es um eine ungewollte Schwangerschaft, um einen Termin für eine Schwangerenkonfliktberatung. „Mir würde ein solcher Anruf auch schwer fallen“, sagt Hentig, die immer versucht, ihrem Gegenüber in der Leitung die Scheu zu nehmen, das Gefühl, dass so ein Anruf per se etwas Unangenehmes sei.

Hentig, die voll in dieser Arbeit aufging, hatte ursprünglich Bürokauffrau bei Hottenrott gelernt, bevor sie bei unterschiedlichen sozialen Einrichtungen unter anderem im Awo-Kinderheim in Wolfshagen ihre Liebe für diese Arbeit entdeckte. Auch sie füllte zwei Arbeitsstellen aus, allerdings beide bei Pro Familia – einmal in Wolfenbüttel, einmal in Goslar. Bei der letzten Gesamtbetriebsversammlung in Hannover sang die Belegschaft „Viel Glück und viel Segen“ für die 64-Jährige, die 45 Jahre im Arbeitsleben stand.

Beratung in Präsenz

Als Hentig vor 18 Jahren bei Pro Familia in Goslar anfing, habe es noch viel Laufkundschaft gegeben: „Heute klingelt es kaum noch an der Tür“, erzählt sie. Stattdessen ploppen Mails auf oder klingelt das Telefon. Nur bei der Beratung ist es bei der persönlichen Begegnung geblieben, berichtet Sterzer – sie findet grundsätzlich in Präsenz statt. Ein Vier-Augen-Gespräch ist da, wo es um persönliche Notlagen geht, durch nichts zu ersetzen.

2023 lag der Schwerpunkt der Arbeit in der sexuellen Bildung, blickt Sterzer zurück, die zahlreiche Schulklassen im ganzen Landkreis besuchte. Viele Jugendliche seien durch den Überfluss an (nicht immer korrekten) Infos auf Social-Media-Plattformen verunsichert und suchten Orientierung – da hat ein Profi wie Sterzer Kompassfunktion. In diesem Jahr will die junge Chefin alle Stellen gut besetzen und mit einem motivierten Team neu durchstarten. Dazu gehört Isabel Weiß aus Braunschweig, die am 1. Februar dazu kommt; auch die Stelle von Monika Hentig wird wieder besetzt.

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