Othfresen: Bunter kann ein Dorffest kaum sein

Beim Kommersabend werden nicht nur die Themen des Dorfes der vergangenen Monate komödiantisch aufs Korn genommen, es wird auch getanzt: Stehende Ovationen gibt es für die jungen Akteure. Fotos: Leifeld
Es gibt seit mehr als 50 Jahren einen festen Termin im Othfresener Kalender, wie er bunter und fröhlicher kaum sein könnte: das Dorffest. Zwar klingt der Name etwas bieder und altbacken, es ist im 55. Festjahr aber weit mehr als ein Insidertipp.
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Othfresen. 55 Jahre? Ja, der Vorsitzende der Vereinsinteressenschaft (VIG) Othfresen-Heimerode, Martin Pabel, blendete die vergangenen zwei Corona-Jahre, in denen es kein Fest gab, einfach aus. „Mund abputzen – weitermachen“, unter diesem Festmotto hatten die Organisatoren die Veranstaltung gestellt. Entnommen einem bekannten Spruch aus dem Fußball: Wenn man mal eine Niederlage eingesteckt hat, macht man einfach weiter.
Neues Moderatoren-Duo
Mit einem neuen Moderatoren-Duo, Hendrike und Mario, startete der seit Wochen ausverkaufte Festkommers in einen sehr stimmungsvollen Abend. Eingebunden in ein gewohnt buntes Sketch- und Showprogramm, alles dargestellt mit viel Witz von den Protagonisten örtlicher Vereine, hatte es viel Neues im beschaulichen Othfresen gegeben: Allem voran das Neubaugebiet mit dem harmonischen Namen „Vor dem Galgenberg“. Heimlich fotografiert von einem alten Mann, hatte sein Verhalten bei den Neubürgern für Aufregung gesorgt. Er entpuppte sich als harmloser Ortsheimatpfleger Werner Wenke. Weitere Aufregung bescherte ein Pressebericht über die Schlüsselblumen-Blüte, der wahre Blechlawinen suchend durch die Feldmark rollen ließ, und eine Baustelle auf der L500, die schon Tage vor dem Start für Umwege sorgte.

Bei den „Spielen ohne Grenzen“ am Dorfgemeinschaftshaus sind von den Teilnehmern immer Geschicklichkeit und Schnelligkeit gefragt.
Auch „Bus-Kind Kevin“ –inzwischen eine Kommers-Legende –war wieder am Start. Er versuchte noch immer, mit den „Öffis“ nach Liebenburg zu gelangen. Und schließlich fuhr sogar ein Othfresener mit dem Fahrrad ins Liebenburger Schattenland. Auch seine Erlebnisse bescherten kultigen Sketch-Charakter. Ebenso erwähnenswert: der hoch motivierte, immer freundliche Schrankenwärter am Heißumer Bahnübergang. Auch das neue, petroleumfarbene Haus sorgte für Spekulationen. Regiert von Ortsbürgermeister König Harald I., zeigte sich das Dorf bestens in Schuss, aber auch der Kronprinz stand schon parat: Mit „Chris vom Blumenladen“ kündigte sich ein adeliger Nachfolger an.
Im Holi-Style
Neu auf der Kommers-Bühne war auch Pfarrer Peter Wieboldt, der Mann mit der Gitarre. „Von hier kann ich ganz viele Othfresener auf einmal sehen“, schwärmte er. Im Gottesdienst in der Erlöserkirche sei das freilich anders. Als leidenschaftlicher Liedermacher machte er den Othfresenern einen neuen Partysong zum Geschenk: „Hurra, das ganze Dorf ist da!“

Die Spiele enden in einer Farbenpracht im Stile eines Holi-Festivals.
Und das ganze Dorf kam auch, als am Samstag die legendären „Spiele ohne Grenzen“ ausgerufen wurden. Schon das Spiele-Motto „Weiß kommen, bunt gehen“ versprach ein farbenfrohes Fest, das in einer Farbenschlacht im Holi-Style endete. Der Weg ins Finale verlangte Geschicklichkeit, Schnelligkeit, einen aufregenden Biertransport und Malkunst mit der Nase. Als Sieger gingen die Spaß-Mannschaften „Vamos“ und „Sixpack“ gleichauf mit 34 Punkten hervor.
Der Sonntag stand dann ganz im Zeichen des Festumzugs: In die 26 Präventionswagen und -gruppen reihten sich fünf Musikzüge ein. Ein Spektakel, das gewohnt Hunderte Besucher aus dem Umland nach Othfresen führte.
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