Neugestaltung im Visier

Beim geteerten Weg vom Eingang zur Leichenhalle kommt das Unkraut durch. Fotos: Hohaus
Ein Weg zum Kreuz mit einer Heckeneinrahmung, ein Insektenhotel und mehr Bäume. Das sind die Ideen und Pläne für die Neugestaltung des Gielder Friedhofs. Aufgrund des jährlichen Budgets sind die Realisierungsmöglichkeiten allerdings eingeschränkt.
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Gielde. Wie viele Ruhestätten im Nordharz hat sich auch der Friedhof in Gielde in den vergangenen 10 Jahren stark verändert. Dominierten in den früheren Jahren noch die klassischen Doppel- und Reihengräber auf vielen Friedhöfen, so wurden Bestattungen unter dem „grünen Rasen“ in den vergangenen Jahren immer beliebter. Das hat dazu geführt hat, dass immer mehr freie Flächen mit Rasen entstanden sind.
Auf dem Gielder Friedhof kommt hinzu, dass der alte Baumbestand zunehmend abgängig ist und die Hanglage, sowie die Nähe zum Wald und zu den angrenzenden Ackerflächen, eine ganz eigene Dynamik entwickelt hat. Um dem Friedhof dennoch auch weiterhin eine ansprechende Gestalt zu geben und den gestalterischen Entwicklungsmöglichkeiten im Sinne möglichst vieler Bürger gerecht zu werden, hatten Pfarrer Frank Ahlgrim und der Kirchenvorstand jüngst zu einem gemeinsamen Ideen- und Gedankenaustausch auf den Gielder Friedhof eingeladen.
Über 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, auch auf private Initiative von Ortsbürgermeisterin Friederike Fiebig, um in Zukunft mit gleichen einfachen Mitteln gestalterisch den Friedhof gestalterisch auf den Weg bringen zu können und neue Ideen zu hören.
Gestiegene Kosten
Zuerst berichtete Pfarrer Frank Ahlgrim, dass sich die Friedhofskosten verdoppelt haben und um 80 Prozent in der Pflege gestiegen sind. So wurde die Grünpflege des Friedhofes nach zwölf Jahren neu ausgeschrieben, es gab drei Angebote, fast alle waren preislich identisch, so der Pfarrer. Bevor es jedoch zum hauptsächlichen Thema des Abends kam, machten einige Angehörige von Gräbern, erst einmal ihren Unmut über den Pflegezustand lautstark deutlich.
Beschwerden gab es darüber, das rund um die Einfassungen das Unkraut nicht entfernt ist oder der Rasen nach dem Mähen auf den Gräbern liegt. Das Nachsäen von Rasen ist nicht zu verhindern, da es viele Absenkungen gibt, die mit Erde zugefüllt werden müssen. Der Pfarrer widersprach den Angehörigen, denn rund um die Gräber sind die Angehörigen für das Unkraut zuständig. Von April bis Oktober dürfen keine Blumen auf Gräber mit Kopfsteinen gestellt werden, diese zu entfernen kostet viel Zeit. Zwölfmal wird im Jahr der Rasen gemäht, für einmal mähen braucht man immer etwa zehn Stunden, rechnet das Unternehmen vor.
Allein die 400 Meter lange Hecke und das viele Laub entfernen, nehme viel Zeit in Anspruch. Kritik gab es von den Anwesenden, dass es kein guter Stil sei, über die Urnengräber zu spazieren, denn ohne Absperrungen ist dieses nicht zu verhindern, denn das „Gräberfeld“ ist nicht abgetrennt. Dieses passiert wohl immer bei größeren Beerdigungen.
So soll ein Weg zum Kreuz entstehen und rund um das Kreuz eine Heckenbepflanzung erfolgen. Hier wurde kritisiert, dass dort alles abgestellt wird, besonders von Angehörigen, die nur ein oder zweimal im Jahr auf den Friedhof kommen. Auf dem Friedhof würde es zu viele freie Flächen geben, es sehe aus wie ein Fußballplatz, ein Friedhof ohne Bäume sei fürchterlich, deshalb sollten neue Bäume angepflanzt werden, so eine Bewohnerin. Es wird das Braunschweiger Modell vorgeschlagen. Die Hecke rund um den Friedhof sollte nicht entfernt werden sondern ein Drittel einfach wachsen lassen.
Insektenhotels geplant
Auch der geteerte Weg vom Eingang zur Leichenhalle mit dem durchwachsenen Unkraut wurde kritisiert. „Den Weg neu machen würde 20.000 Euro kosten, das sollte man sich gut überlegen“, so Pfarrer Ahlgrim. Vorgeschlagen wurde, dass Vogeltränken aufgestellt werden und die Konfirmanden Insektenhotels bauen sollen. Auch einen Aufruf zu Arbeitseinsätzen solle es wieder geben. Der Friedhofsgebührenhaushalt hat im vergangenen Jahr rund 7000 Euro minus gemacht, sagte der Pfarrer. Das Eingangstor, etwa 40 Jahre alt, soll erneuert werden.
Für eine „Baumbeerdigung“ sollen zeitnah ein „Urnenbaum“ gepflanzt werden oder ein bisheriges Waldstück genutzt werden. „Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht“, sagte Pfarrer Frank Ahlgrim zum Abschluss.

Der Weg zum Kreuz soll sichtbar gemacht werden.

Zum Kreuz soll ein neuer Weg führen.