Mord in Salzgitter: „Unzählige Stiche“ am Opfer

Der Tatort: eine Dachgeschosswohnung in einer ruhigen Wohngegend im Norden Salzgitters. Foto: Rudolf Karliczeck / Salzgitterinfos
Eine 23-jährige Frau aus Salzgitter-Thiede wurde offenbar von ihrem Ex-Freund (27) erstochen. Nach der Tat floh er vermutlich über die Autobahn bis in den Raum Göttingen – Ermittler bestätigen nun: Der Mann ist tot.
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Salzgitter-Thiede/Göttingen. Fünf Tage nach dem gewaltsamen Tod der jungen Hannah in Salzgitter-Thiede wird immer deutlicher, wie sie getötet wurde und warum.
Am Sonntag gegen 17 Uhr war die Polizei in eine Dachgeschosswohnung in der Straße Guldener Kamp im Norden Salzgitters gerufen worden. Eine ruhige Wohngegend, ein Altenheim ist nicht weit entfernt. Hier wohnte Hannah mit Dominik (27). Das Paar war dabei sich zu trennen, bestätigt die Staatsanwaltschaft Braunschweig, lebte aber noch zusammen. Mit Details hält sich die Ermittlungsbehörde zurück. Doch gesicherte Quellen schildern: Es waren Familienangehörige, die die Leiche von der 23-Jährigen in der Wohnung entdeckten.
Streit nach Karnevalsfeier
Ein furchtbares Bild. Die Obduktion ergab „unzählige Messerstiche“ am Körper der jungen Frau, erklärt Sascha Rüegg, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Fast alle richteten sich gegen den Rumpf und vor allem den Kopf der 23-Jährigen, die aus dem Umland von Salzgitter stammt. Die Tatwaffe war noch vor Ort. Offenbar war die junge Frau Samstagnacht auf einer Karnevalsfeier und kehrte erst in den frühen Stunden des Sonntags nach Hause zurück, berichten Zeugen. Infolgedessen scheint es zum Streit mit dem 27-Jährigen gekommen sein. Und dann muss er zugestochen haben: Sei es aus Eifersucht oder aus einer vermeintlichen Kränkung heraus. Sei es, weil ihm endgültig klar wurde, dass die Trennung unabwendbar ist.
Die Frage des Motivs könnte nur der Tatverdächtige beantworten. Die Wohnungsauflösung lief, sagt die Staatsanwaltschaft. Ein Bild, zwei Nachtschränke und eine künstliche Pflanze stehen bis heute im Internet zum Verkauf. Bald wären die beiden offenbar getrennte Wege gegangen.
Flucht mit Auto
Nach den Messerstichen, glauben die Ermittler, flüchtete der 27-Jährige mit einem Auto. Zwei Tage später, am Dienstagmorgen, fand eine Fußgängerin im Norden Göttingens den Leichnam eines Mannes. Bereits am Mittwoch hatten die Ermittler angegeben, dass der aufgefundene Mann „mit ziemlicher Sicherheit“ Suizid begangen habe. Am Donnerstagmittag bestätigt die Staatsanwaltschaft nun: Es handelt sich um den Tatverdächtigen.
Einen Abschiedsbrief hat die Polizei bisher nicht gefunden. Das Fluchtauto wird noch gesucht. Verbindungen des 27-Jährigen nach Göttingen soll es nicht gegeben haben.
Womöglich floh er kopflos über die A 39 und die A 7 – und landete zufällig in der 100 Kilometer entfernten Stadt an der Leine. Vor dem Mord war der 27-Jährige noch nicht mit Straftaten aufgefallen, sagt die Staatsanwaltschaft.
Ernsthafte Zweifel, dass er die junge Frau umbrachte, hegt man bei der Staatsanwaltschaft nicht. „Es spricht alles dafür“, erklärt Behördensprecher Sascha Rüegg. Etwa das Spurenbild.
Trotzdem wird – pro forma – noch geprüft, ob die DNA am Tatort mit seinem Erbgut übereinstimmt. Weitere Untersuchungen dienen Rüegg zufolge dazu, auszuschließen zu können, dass weitere Personen tatbeteiligt waren. Auch wenn dafür bisher keine Anhaltspunkte gebe. Danach wird die Akte geschlossen. Von Erik Westermann, Funke Medien Gruppe