Zähl Pixel
Sense4Future

Mit App gegen den Elektroschrott

Gründungsteam von Sense4Future (v.l.): Sebsatian Lawrenz, Robert Werner, Prof. Andreas Rausch, Hauke Hemmerling.  Foto: Privat

Gründungsteam von Sense4Future (v.l.): Sebsatian Lawrenz, Robert Werner, Prof. Andreas Rausch, Hauke Hemmerling. Foto: Privat

Drei junge Forscher und ein Professor der TU Clausthal wollen mit einer digitalen App und verbessertem Recycling gegen die Unmengen an Elektroschrott vorgehen, die Jahr für Jahr in Deutschland anfallen. Sense4Future heißt das neue Unternehmen.

Montag, 24.01.2022, 08:00 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Clausthal-Zellerfeld. „Die große Problematik des Elektroschrotts ist mir erst im Zuge unseres Forschungsprojektes „Recycling 4.0“ bewusst geworden“, gesteht Sebastian Lawrenz. Der 29-jährige promoviert derzeit an der TU Clausthal im Bereich Software Systems Engineering und ist Geschäftsführer des „Centers for Digital Technologies“ (DIGIT), dem Forschungszentrum der Technischen Universität Clausthal in Kooperation mit der Ostfalia (Hochschule für angewandte Wissenschaften). Doch sein Herz schlägt ganz besonders für die Sense4Future GmbH, sein Unternehmen, das er gemeinsam mit Professor Rausch und zwei Kommilitonen der TU Clausthal im Januar 2021 gegründet hat. Mit einer App wollen die jungen Menschen beim Elektroschrott auf die Bremse treten und zum Umdenken anregen.

Mit der App können Nutzer künftig ihre persönlichen Elektrogeräte verwalten. Das soll Transparenz schaffen – möglichst auch für Geräte, die in vielen Haushalten völlig ungenutzt noch schlummern. Ob Geräte-Sharing, Verkauf, Reparatur oder Recycling – die App gibt praktische Tipps, wie mit überflüssigen oder veralteten Gerätschaften verfahren werden kann.

Die Anwender können zusätzlich mit jeder Aktivität sogenannte „ecopoints“ sammeln, also Umweltpunkte, und werden so für nachhaltiges Handeln belohnt. Im Frühjahr 2022 soll ein Pilotprojekt mit den Kreiswirtschaftsbetrieben des Landkreises Goslar starten, um mit der Abholung von Elektroaltgeräten den Menschen die Entsorgung zu erleichtern. „Das Tauschen, Reparieren oder Recyceln von alten Elektrogeräten muss genauso einfach werden wie der Kauf eines neuen Geräts im Internet“, betont Lawrenz: „Nur so können wir den Millionen Tonnen Elektroschrott jährlich Herr werden.“

Laut Bundesumweltministerium fallen in Deutschland pro Kopf und Jahr rund 20 Kilogramm Elektroschrott an – ob Computer, Kühlschränke, Smartphones, Fernseher oder Föhn. Doch vieles davon bleibt in Schubladen und Kellern liegen, und vor allem Kleingeräte landen vielfach einfach im Hausmüll. Aber da gehören sie nicht hin.

Ganz so einfach gestaltete sich die Gründung des Unternehmens Sense4Future in Clausthal allerdings nicht. Insbesondere die Rechtsfragen, die passende Gesellschaftsform und die Bürokratie waren Hürden, die Lawrenz aber mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung des Landkreises Goslar (WiReGo) überwinden konnte. Im Rahmen der Gründungsberatung begleitete das WiReGo-Team die Unternehmensgründung aktiv und sorgte zugleich für hilfreiche Kontakte.

Generell sind für Lawrenz die Kontakte das Wichtigste in einer Gründungsphase. „Sprecht mit anderen in eurem Umfeld“, ist sein Rat an Gründungsinteressierte, „und lasst euch nicht von eurer Idee abbringen.“ Denn aus seiner Sicht verbleiben viel zu viele gute Ideen, entstanden etwa durch Studienarbeiten oder Forschungsprojekte, ungenutzt. Der Transfer in die Praxis gestalte sich oft schwierig, doch es lohne sich.

Sebastian Lawrenz macht deshalb Mut. Er hat sich von seiner Idee trotz aller Hürden nicht abbringen lassen. Mit Professor Rausch und später seinen Mitgründern Hauke Hemmerling und Robert Werner hat er sich ein Team aufgebaut, das an die gemeinsame Vision glaubt. Ihr erklärtes Ziel: In zehn Jahren wollen sie das „Amazon für Sharing und Nachhaltigkeit“ sein. Die Präsentation der App im Frühjahr ist dabei der erste Schritt am Markt, um die Vision Wirklichkeit werden zu lassen. red

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region