Marianne Zingler lädt zum 30. Mal ins Alt Wallmodener Atelier

Marianne Zingler zeigt ab heute wieder Dutzende Zeugnisse aus den verschienensten Schaffensphasen. Dieses Werk stammt aus diesem Jahr und ist noch titellos. Foto: Gereke
Immer rund um den Buß- und Bettag lädt Künstlerin Marianne Zingler ein in ihr „AtelierM“. Das Besondere: Ihr Kunstraum ist ihre Wohnung in Alt Wallmoden, in der sie ab Freitag Besucher wieder willkommen heißt – und das zum mittlerweile 30. Mal.
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Alt Wallmoden. Mehr als 200 Werke hängen an den Wänden, über das Zehnfache verbirgt sich noch hinter einer Stellwand. Hervorgeholt für die Schau hat sie alte und neue Werke, die erst in diesem Jahr entstanden sind. Dazu probierte sie auch eine neue Technik aus, schlug Nägel rings um die Leinwand in den Rahmen ein und spannte Fäden über das Bild, ehe sie Farbe darüber gab. Bei genauerem Hinsehen entdeckt der Betrachter kleine Menschen, die dazwischen hin und her zu hangeln scheinen – alles in Bewegung. So wie auch in aktueller Zeit.
Politik und die Krisen in der Welt geben ihr die Anstöße. Für sie ist die künstlerische Arbeit Ventil. „Krise und Kreativität befruchten sich gegenseitig“, erzählt sie. „Wenn ich den Kindern meiner Kunst-Kurse etwas vorsetze, was sie stutzen lässt, befördert das ihre Fantasie“, weiß die Alt Wallmodenerin.
„Meine Wohnung im Gutshof ist die Zentrale“
Sie selbst, Jahrgang 1946, erblickte als sechstes von sieben Kindern das Licht der Welt. Nach eigener Aussage war Kunst seit Geburt ein Teil von ihr. Als sie als Kind einmal ins Krankenhaus musste, malte sie mit der Zahnpasta auf der Bettdecke. In ihrer Flüchtlingsunterkunft, in der die Familie untergekommen war, malte sie mit Kreide, die die Kinder aus der Schule geklaut hatten, an den Wänden. In der Schule selbst spielte bis zur zehnten Klasse Kunst nur eine untergeordnete Rolle. „Dann bekamen wir einen jungen Kunstlehrer, und der Vulkan in mir brach aus“, erinnert sie sich.
Die Tage ihrer Jahresschau dienen aber auch der Kontaktpflege. „Meine Wohnung im Gutshof ist dafür die Zentrale. Viele schauen einfach nur vorbei, um zu reden.“ Es ist auch eine farbenfrohe Therapie, um erst gar keinen November-Blues aufkommen zu lassen.
Geöffnet hat das „Atelier M“ von heute an bis Sonntag, 26. November. Zingler zeigt dort eine Auswahl ihrer Arbeiten. Die Räume befinden sich im Gutshof 5 (zweites Tor rechts neben der Kirche). Geöffnet ist das Atelier zum Schauen und für Gespräche mit der Künstlerin täglich von 16 von 19 Uhr, am Wochenende von 11 bis 13 sowie von 15 bis 19 Uhr.