Landwirtin aus Bad Harzburg amüsiert Zuschauer bei Tiktok

Mehr als 20 Lämmer leben aktuell auf dem Hof von Svenja Klein - einige davon sind Handaufzuchten. Screenshots: GZ
Mehr als 63.000 Personen folgen ihr bereits: In kurzen Videos zeigt die Bad Harzburger Landwirtin Svenja Klein alias „HafiHorse“ ihren Alltag und ihre zahlreichen Tiere. Sie selbst entspreche jedoch nicht so ganz der Norm, sagt die 39-Jährige.
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Bad Harzburg. „Ich singe gerne, auch wenn ich eigentlich gar nicht singen kann“, sagt Svenja Klein von sich. Umso besser für die Bad Harzburgerin, dass es Tiktok gibt – eine Internetplattform, auf der man auf eingespielte Songs die Lippen bewegen kann. Auf ihr lädt Klein fast täglich Videos hoch. Unter dem Namen „HafiHorse2“ gibt die selbstständige Landwirtin Einblicke in ihr Leben und den Alltag auf ihrem Hof. Mehr als 63.000 Personen haben ihren Kanal bereits abonniert, ihr erfolgreichstes Video hat fast 11 Millionen Aufrufe.
Klein zeigt ihre Tiere, unter anderem Pferde, Rinder, Schafe, Schweine, Gänse und Hasen, ihre Autos oder sich selbst beim Training im Fitnessstudio. Manchmal springt sie aber auch in den Matsch oder schlägt Purzelbäume über die Wiese. Die 39-Jährige möchte ihre Zuschauer unterhalten und nimmt sich selbst dabei alles andere als ernst. „Für mein Alter bin ich nicht erwachsen. Meine verrückte Art ist nicht so ganz die Norm. Aber bei vielen scheint das gut anzukommen“, sagt sie.
1000 Follower pro Stunde
Offensichtlich, denn wenn Klein bislang „live gegangen“ ist, also Echtzeit-Videos gemacht hat, dann seien innerhalb einer Stunde auch schon einmal um die 1000 neue Kanalabonnenten hinzugekommen. So viele, dass Tiktok ihr Video zunächst gesperrt habe, weil es aufgrund dieses ungewöhnlich hohen Zuwachses davon ausgegangen sei, bei Klein handle es sich um keine echte Person, sondern um einen Roboter, ein Computerprogramm. Angeschaut würden ihre Videos hauptsächlich von Kindern, berichtet Klein.

Vor der Kamera wie ein Kind in den Matsch zu springen – auch davor scheut sich Klein nicht. „Bei meiner Arbeit werde ich so oder so dreckig“, begründet sie.
Mittlerweile sei die Bad Harzburgerin auch schon vom einen oder anderen, der sie auf der Straße erkannt hat, nach einem Autogramm gefragt worden. Ihr Internetauftritt werfe zwar bereits ein bisschen Geld ab, davon allein leben könne sie allerdings nicht, sagt Klein. Das sei aber auch gar nicht das Ziel. „Ich mache das, weil ich Spaß daran habe.“ Manchmal plane sie ihre Videos, andere Male filme sie sich auch ganz spontan. „Für mich ist es entspannend und ein Ausgleich. Aber ich vertrödel auch viel Zeit damit“, erzählt die Bad Harzburgerin schmunzelnd.
Pony statt Führerschein
Angefangen habe alles vor rund fünf Jahren. Ihre Tochter habe ihr damals Tiktok gezeigt, erzählt die 39-Jährige. „Da habe ich gedacht: Das probiere ich auch mal.“ Kleins erstes Video erschien noch auf einem anderen Kanal als heute. Und von Tieren war anfangs noch nichts zu sehen – erst einmal zeigte die Bad Harzburgerin nur sich selbst.
Vor gut drei Jahren erstellte Klein dann den Account „HafiHorse2“. Hafi, das kommt von Haflinger – die Rasse des ersten Ponys, das Klein je besaß. Damals hatte sie von ihren Eltern Geld bekommen, eigentlich, um den Führerschein zu machen. Am Ende floss es aber in die Anschaffung des Tieres.

In ihren Tiktok-Videos zeigt Svenja Klein alias „HafiHorse“ ihre vielen Tiere – wie hier eines ihrer Rinder. Da entstehen mitunter sehr amüsante Szenen.
Was nicht bei jedem ihrer Abonnenten gut ankommt: In Kleins Videos sind immer mal wieder auch ihre Kinder zu sehen. Diesbezüglich gibt sich die 39-Jährige jedoch entspannt: „Ich vermarkte meine Kinder ja nicht“, sagt sie. Außerdem hätten diese selbst Spaß an der Sache und schließlich seien sie es ja auch gewesen, die ihre Mutter überhaupt erst zum Video-Produzieren gebracht hätten. „Jeder kann seine eigene Meinung haben“, sagt Klein. „Das ist mir egal.“
Bei Tiktok entstünden aber auch Freundschaften, betont die Bad Harzburgerin. Viele ihrer Abonnenten seien von Anfang an dabei gewesen, mit einigen schreibe sie auch privat. Wenn sie mal Kummer verspüre, dann würde ihre Anhängerschaft sie wieder aufbauen, erzählt Klein mit einem Funkeln in den Augen.