Zähl Pixel
Tipps für Notsituationen

Landkreis Wolfenbüttel will auf Katastrophenfälle vorbereitet sein

Der Landkreis Wolfenbüttel will auf den Katastrophenfall vorbereitet sein. Foto: Fricke

Der Landkreis Wolfenbüttel will auf den Katastrophenfall vorbereitet sein. Foto: Fricke

Der Landkreis Wolfenbüttel startet eine Informationskampagne. Im Verwaltungsgebiet sollen künftig „Bürger-Leuchttürme“ als Anlaufstellen in Notsituationen dienen. Für den Bevölkerungsschutz gibt es seit einigen Monaten auch eine eigene Abteilung.

Von Andreas Gereke Freitag, 02.06.2023, 17:00 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Wolfenbüttel/Schladen-Werla. Die Flutkatastrophe im Ahrtal, Waldbrände am Brocken, die Gefahr von Cyberangriffen auf kritische Infrastruktur – Krisen häufen sich, der Bevölkerungs- und Katastrophenschutz gewinnt wieder an Bedeutung. Der Landkreis will auf Notsituationen vorbereitet sein und startet gleichzeitig eine Informationskampagne zur Eigenvorsorge.

„Im Landkreis gibt es seit einigen Monaten die neue Abteilung Bevölkerungsschutz. Außerdem wird bald ein Gutachten für die Katastrophenschutzbedarfsplanung vorliegen. Es zeigt auf, wo wir gut aufgestellt sind und wo wir noch was tun müssen“, erläuterte Landrätin Christiana Steinbrügge.

Funk flächendeckend

Das Wolfenbütteler Schutzkonzept sieht dabei die Einrichtung von sogenannten Bürger-Leuchttürmen vor. „Das sind Notfall-Treffpunkte für die Menschen, die für Krisenzeiten mit der entsprechenden Infrastruktur offiziell eingerichtet werden“, erläuterte Wolfenbüttels Katastrophenschutzmanagerin Sonja Krawczyk. Eines der wahrscheinlichsten Szenarien, die eintretenden könnten, sei ein lang anhaltender Stromausfall. Deshalb sollen in allen Ortschaften Gebäude, Räume oder Fahrzeuge mit einer Notstromversorgung vorgehalten werden. Die sollen auch über entsprechende Ansprechpartner verfügen, an die sich die Bürger wenden können.

Wolfenbüttels Landrätin Christiana Steinbrügge, Katastrophenschutzmanagerin Sonja Krawczyk und Olaf Glaeske, beim Landkreis Abteilungsleiter Bevölkerungsschutz, (v.li.) präsentieren, was eine dreiköpfige Familie braucht, um fünf Tage über die Runden zu kommen. Foto: Gereke

Wolfenbüttels Landrätin Christiana Steinbrügge, Katastrophenschutzmanagerin Sonja Krawczyk und Olaf Glaeske, beim Landkreis Abteilungsleiter Bevölkerungsschutz, (v.li.) präsentieren, was eine dreiköpfige Familie braucht, um fünf Tage über die Runden zu kommen. Foto: Gereke

„Der Landkreis beschafft die technische Ausstattung, die Kommunen ertüchtigen die Räume oder Gebäude“, erklärte Steinbrügge. Zu erkennen seien die Räumlichkeiten an dem Zeichen „blaues Dreieck in orangen Kreis“. „Dieses Symbol steht für den Zivilschutz – und wir verwenden es auch für die Bürger-Leuchttürme“, informiert Olaf Glaeske, beim Landkreis Abteilungsleiter Bevölkerungsschutz. 106 Ortschaften gibt es im Landkreis – in jedem soll es so einen Punkt geben. Neben der Notstromversorgung soll auch die Möglichkeit zum Aufwärmen gegeben sein. „Zudem ist uns ein flächendeckender Funkkontakt sehr wichtig“, fügte Krawczyk an. Für den werde zum einen auf das Netz von Feuerwehr und Polizei zurückgegriffen, zum anderen kommen auch Amateurfunker ins Spiel. „Die können mit der Energie einer Autobatterie weltweit Kontakt aufnehmen“, verdeutlicht Glaeseke.

Als Ergänzung, um für einen Katastrophenfall gerüstet zu sein, bezeichnete er die Eigenvorsorge. „Das die wichtig ist, ist vielleicht aus vielen Köpfen raus, muss aber dringend wieder rein. Jede Familie, jede Person sollte für einige Tage einen Lebensmittelvorrat zu Hause haben“, unterstreicht er. Während der Pandemie habe man noch Verwandte oder Freunde gehabt, die einen hätten versorgen können. Aber was, wenn durch Schnee- oder Wassermassen ein Ort abgeschnitten ist oder aufgrund von Eisglätte sich niemand ins Auto setzen kann? „In vielen Orten gibt es keinen Nahversorger mehr. Wenn man nicht mehr aus dem Dorf herauskommt, kann man sich auch nicht mehr versorgen“, sensibilisierte er.

Kochen auch ohne Strom

Als Beispiel hatte das Bevölkerungsschutz-Team mal zusammengestellt, was eine dreiköpfige Familie benötigt, um fünf Tage über die Runden zu kommen. Tipps für den Fall eines Katastrophenalarms gebe es in einem Ratgeber des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Auch empfahl Glaeseke Bücher, wie ohne Strom gekocht werden könne, oder einen Vorratskalkulator im Internet. Wichtig seien auch stromquellenunabhängige Lampen und Radios.

Der Landkreis selbst will ab sofort mit einer Kampagne im Internet und via Social Media informieren, wie Notfallvorsorge sinnvoll umgesetzt werden kann. „Wir wollen die Aufmerksamkeit schärfen, damit die Bürger für viele Fälle vorbereitet sind“, begründet die Landrätin. Wichtig sei, sich so gut es geht selbst helfen zu können, denn staatliche Hilfe könne nicht sofort greifen. Und wer sich selbst helfen kann, könne auch anderen helfen. Zudem wolle der Kreis eine Seminarreihe starten – Thema: „Notfallvorsorge für die Bevölkerung“.

Kostenlos aufs Handy: Immer top informiert mit den Telegram-Nachrichten der Goslarschen Zeitung!

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region