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Halt in turbulenten Zeiten

Klostertag im Gethsemanekloster Riechenberg mit bekanntem Besuch

Referent Pater Reinhard Körner spricht über Halt in turbulenten Zeiten.  Foto: Junk

Referent Pater Reinhard Körner spricht über Halt in turbulenten Zeiten. Foto: Junk

Der Klostertag im Gethsemanekloster in Riechenberg steht ganz unter dem Motto: „Halt finden, auch in turbulenten Zeiten. “ Eine spanische Mystikerin und ein spiritueller „Bestseller-Autor“ zogen Gäste aus ganz Norddeutschland in das Kloster.

Von Johanna Junk Mittwoch, 08.05.2024, 08:00 Uhr

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Goslar. „Nada te Turbe...“ – Nichts soll dich ängstigen, nichts erschrecken – wer wünschte sich das gerade nicht angesichts der vielen Krisen weltweit. Der als Kirchenlied und Taizé-Gesang bekannte poetische Text, der mit den Worten endet „Gott allein genügt“, stand im Mittelpunkt des diesjährigen Klostertags im Gethsemanekloster Riechenberg. Zugeschrieben werden die Worte der spanischen Karmelitin und Mystikerin Teresa von Avila.

Pater Reinhard Körner aus dem Karmelitenkloster Birkenwerder konnte für den Vortrag am Nachmittag gewonnen werden. Der als Exerzitienleiter und spiritueller „Bestseller-Autor“ bekannte Theologe referierte auf Grundlage seines neusten Buches: „Was jetzt Halt gibt – das Nada te turbe in den Turbulenzen unserer Zeit“.

Selbst finanziert

Herzlich begrüßte Prior Achim Gilbert den Referenten und die Gäste, die aus ganz Norddeutschland angereist waren, und gab einige Informationen zur Jahreshauptversammlung des „Trägerkreises evangelischer Kloster“, die am Vormittag stattgefunden hatte: Das Gethsemanekloster finanziere sich selbst aus den Spenden dieses gemeinnützigen Vereins und werde nicht finanziell – sondern nur ideell – von der Landeskirche unterstützt. Das zum Kloster gehörige Gästehaus verzeichne rund 3500 Übernachtungen im Jahr. Ehe Pater Körner mit der philologischen und spirituellen Auslegung des dichten, poetischen Textes beginnen konnte, mussten nochmals fleißig Stühle nachgeschleppt werden, rund 150 Gäste fanden im Remter Platz.

Der Referent startete mit einer „Enttäuschung“ – das Poem ist mit Sicherheit nicht von Teresa von Avila und kann auch nicht ihrem Ordensbruder Johannes vom Kreuz zugeschrieben werden. Die älteste bekannte Fassung datiert aus dem späten 17. Jahrhundert und könnte auch aus der protestantischen Strömung des Pietismus stammen, die für einen lebendigen persönlich-individuellen Glauben eintritt, der die Lebenspraxis und den Alltag nachhaltig prägen soll.

Keine platte Vertröstung

Wort für Wort verglich Pater Körner den spanischen Text mit den gängigen deutschen Übersetzungen und arbeitet auf diese Weise entscheidende Bedeutungsnuancen heraus: Es handele sich hier nicht um eine „platte“ Vertröstung oder weltferne Glaubensakrobatik, sondern um Worte, die aufwecken und Mut machen sollen – zu „aktiver“ Hoffnung, zum Handeln aus dem Geist der Botschaft Jesu Christi und zum daraus wachsenden Vertrauen auf Gottes Liebe.

In Gesprächsgruppen wurden Pater Körners Impulse diskutiert, der dann anschließend im Plenum Frage und Antwort stand. Den musikalischen Rahmen gestaltete Birgit Linnebach. Mit dem Abendgebet im Park endete der Klostertag.

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